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Die Witchblade ist eine Waffe und zugleich etwas Lebendiges, das sich seinen Träger aussucht. Bei Letzteren handelt es sich hauptsächlich um Frauen. Die Witchblade existiert bereits seit dem Anbeginn der Zeit und sorgt für ein Gleichgewicht zwischen Licht und Finsternis. Sie ist wie ein Schmuckstück, das man am Handgelenk trägt, doch wenn sie zur Waffe wird, hüllt sie ihren Träger komplett ein und wird zu einer Art organischer und wandelbarer Schutzrüstung.
Zur Zeit ist die Witchblade zweigeteilt und hat sich sowohl Sarah Pezzini als auch Dani Baptiste als Trägerinnen auserkoren. Die beiden jungen und gut aussehenden Frauen teilen sich ihre Macht. Als Sarah ihr Kind, die kleine Hope, bekommen hat, hat sich die Witchblade geteilt. Sarah kümmert sich noch um ihr Kind, hat aber bereits Ambitionen, ihren Job als Polizistin wieder aufzunehmen. Ihre Chefin, die Mutter von Dani, setzt sie dann auch gleich auf einen sehr speziellen Fall an, bei dem es um rituelle Morde geht, die Szenen aus der Bibel nachstellen. Zusätzlich muss sie sich mit einem Geist herumschlagen, der sich in ihrer neuen Wohnung herumtreibt und ihr das Leben schwer macht. Währenddessen versucht Dani, ihrer Zukunft mit der Witchblade einige Geheimnisse zu entlocken, und lernt dabei den attraktiven David kennen. Schnell wird aus der Begegnung mehr als nur ein Flirt, aber ist David wirklich der freundliche Kerl, der er zu sein scheint, oder steckt mehr dahinter?
Man ahnt es natürlich schon: Nicht nur David trägt ein düsteres Geheimnis mit sich herum, es gibt auch Zusammenhänge zwischen den Ereignissen in Sarahs und Danis Leben. Zum Ende der Geschichte fügen sich alle Erzählstränge zu einem Ganzen zusammen, und das ziemlich gekonnt. Rätselt man erst noch, wie das eine mit dem anderen zusammenhängt, löst sich das Geflecht letztendlich auf sehr elegante Weise auf.
Die Erzählung schließt direkt an die Geschichte aus „Infinity“ an und führt die Handlung konsequent fort. Allerdings ist sie so verfasst, dass man sich auch als Neueinsteiger gut in das Geschehen einfinden kann. Die benötigten Basisinformationen werden in Form von kleinen Mini-Episoden innerhalb des Comics vermittelt.
Die Geschichte selbst ist spannend erzählt, auch wenn sie etwas langsam in Schwung kommt. Das kommt allerdings der Charakterentwicklung sehr zugute. Der Autor Ron Marz nimmt sich die Zeit, die er braucht, um Sarah und Dani vorzustellen und dem Leser einen Eindruck von ihren Persönlichkeiten zu geben. Das ist besonders für Neueinsteiger in das Witchblade-Universum ein großer Vorteil. Doch aus einem Flirt und einer besorgten Mutter wird bald mehr und je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr Action bietet sie auch, bis hin zum fulminanten Endkampf, bei dem die Witchblade sich in ihrer ganzen Pracht präsentiert.
Die Zeichnungen sind von äußerst hoher Qualität. Sie sind zu einem großen Teil digital entstanden, was ihnen ein sehr weiches und klares Erscheinungsbild verleiht. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, alle Figuren sehr attraktiv zu gestalten, was mit Sicherheit auch ein Kaufanreiz ist. Zum Glück wurde darüber aber die Geschichte nicht vergessen, so dass eine gelungene Kombination aus Erotik und Action entstanden ist.
Wie der Titel schon sagt, liegt mit diesem Witchblade-Comic „Ein neuer Anfang“ vor, der alteingesessenen Fans der Serie neuen Lesestoff bietet, aber auch für Neueinsteiger genau das Richtige ist.