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Eine kulinarische Weltreise in Paris kann man mit dem Sternekoch Danyel Couet unternehmen. Schon als Kind lernte er die französische Küche seiner Großmutter kennen und lieben und schon bald entdeckte er mit seinem Vater die Küchen der Arrondissements von Paris. Ein französischer Vater und eine schwedische Mutter legten den Grundstein für Couets Interesse an kulinarischer Vielfalt. Seine früh geweckte Leidenschaft fürs Essen und Kochen machte Danyel Couet dann zum Beruf und heute ist er Chefkoch des Sternerestaurants „F12“ in Stockholm. „Das Paris-Kochbuch“ ist sein viertes Kochbuch.
In Paris ist jedes Quartier eine Welt für sich: so findet man im Marais die jüdische Küche, im 18. Arrondissement sieht man sich unversehens nach Afrika versetzt und rund um die Metrostation Temple bekommt man ausgezeichnetes Couscous und Minztee geboten. Aber auch die französischen Bistros und traditionellen Marktgerichte kommen nicht zu kurz in dem vorliegenden Buch, ebenso die Küchen Indiens, Griechenlands und Asiens. Ganze neunundneunzig Rezepte zum Nachkochen verrät Danyel Couet dem Leser in dem über 260 Seiten umfassenden gebundenen Hardcoverbuch. Die Kapitel sind nach Quartiers geordnet. Eine kleine Einführung erzählt über die Kulturen - Land und Leute und ihre Essgewohnheiten. Dem folgen die typischen Gerichte. Die stimmungsvollen Fotos dazu stammen von David Loftus, der schon die Küche Jamie Olivers wirkungsvoll in Szene setzte. Das Buch schließt mit einem alphabetischen Register und einem kleinen Paris-Führer ab, in dem die Pariser Straßen- und Wochenmärkte verzeichnet sind.
Dieses Buch ist mehr als ein Kochbuch. Es ist ein Reisebuch, ein Tagebuch, eine Hommage an Paris - ja, und es enthält auch Rezepte. Das reich bebilderte Buch weckt so richtig die Sehnsucht nach der Stadt an der Seine. In Paris geboren, kennt Danyel Couet die Stadt wie seine Westentasche und er geizt nicht mit seinem Insiderwissen.
Danyel Couet ist eine sehr repräsentative und interessante Auswahl gelungen. Neben Süßkartoffelbällchen aus Ghana, Lamm mit Couscous und Currypasten fehlen nicht das legendäre Steak Frites mit Sauce Béarnaise und gratinierte Jakobsmuscheln. Selbst ein französisches Baguette kann man sich jetzt originalgetreu zu Hause nachbacken und mit leckeren Köstlichkeiten belegen. Jedes Gericht wird mit den Zutaten und leicht nachvollziehbaren Arbeitsschritten auf einer Seite vorgestellt. Die Zutaten sind durchweg auch hier in türkischen oder asiatischen Läden, Delikatessen-Läden oder gut sortierten Supermärkten erhältlich. In welchem Kochbuch sonst bekommt man auch sieben Länderküchen geboten?
Sind schon die Rezepte selbst sehr authentisch, so wird dies noch durch die Fotos von David Loftus unterstrichen. Es ist eine schöne Mischung aus stimmungsvollen Schwarzweiß-Fotografien und Farbfotos. Jedes Gericht wurde abgebildet. Die Viertel werden gezeigt mit ihren Läden, Restaurants und Bewohnern, den Parks und Straßencafés, auch liebevolle Details, etwa ein Straßenschild, eine Wand, von der die Farbe abblättert, oder eine schöne Tür. Einiges ist zu schönen Collagen zusammengefasst, was dem Buch den Charakter eines Andenkenbuches gibt. Oft sieht man auch den Autor durch seine Stadt schlendern und mit Muße das kulinarische Angebot prüfen und genießen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass es eine gute Entscheidung des Gerstenberg Verlages war, das Buch aus dem Englischen zu übersetzen und auf Deutsch zu veröffentlichen.