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"Ich sah zu tief in das Antlitz der Wüste - nun kann ich es nicht mehr vergessen." Diese Worte von Nikolaus Benjamin Richter bilden das Schlusswort des Reiselesebuchs „Sahara“. Die Faszination für diesen Kultur- und Lebensraum zieht sich durch das gesamte Buch. Sie hat auch Freddy Langer, Herausgeber, sonst Autor und Chefredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen, erfasst und dazu bewogen, diese Texte über die Sahara zusammenzutragen und herauszugeben.
In dem kleinen gebundenen Hardcover-Buch, das durch sein ungewöhnliches schmales und hohes Format auffällt, begegnen einem die unterschiedlichsten Personen. Angefangen bei Ibn Battuta, Weltreisender des 12. Jahrhunderts, über den amerikanischen Autor Paul Bowles bis zu dem Künstler Otl Aicher und der Schriftstellerin Elsemarie Maletzke. Das Buch ist im Verlag Ellert & Richter erschienen und umfasst rund hundertvierzig Seiten.
Freddy Langer führt in einem ausführlichen Vorwort in das Thema ein und berichtet über die heutige Situation in der Sahara, die sich 6.000 Kilometer quer über Nordafrika erstreckt. Er erinnert daran, dass dieses Gebiet nicht nur klimatisch sondern auch politisch seit langem Problemzone ist und er ist selbst auch noch mit einem weiteren Beitrag vertreten. Der Leser erfährt etwas über die Entstehung der Sahara und des gesamten afrikanischen Kontinents. Man liest über die Mühen und die Reize eines Kamelritts im Hoggar und Karl Brehm berichtet über die charakterlichen Besonderheiten des Dromedars. Auf dem Motorrad dagegen gewinnt die Journalistin Susi Boxberg ihren ganz persönlichen Kampf mit Sand und Sonne und schon Gustav Flaubert promenierte zu den Pyramiden in Gizeh. Ergänzend finden sich im Anhang die Quellennachweise zu den Werken, aus denen die Texte entnommen wurden und Freddy Langer stellt die vertretenen Autoren und Autorinnen in zwei bis drei Sätzen vor.
Freddy Langer hat in diesem Buch vielfältige Berichte, Reportagen und auch Ausschnitte aus der Literatur versammelt. Es ist dennoch nur ein Ausschnitt eines der interessantesten Gebiete der Erde. Ein Gebiet, welches einem starken kulturellen und klimatischen Wandel unterliegt.
So kommen auch aktuelle Probleme zur Sprache neben der Wüstenromantik, die sich einstellt, wenn vom Himmel über der Wüste und den fantasievoll gekleideten verschleierten Menschen die Rede ist. Schon immer hat es Menschen in die Wüste gezogen. Trotz, oder vielleicht auch gerade wegen der Gefahren - dies ist auch heute noch der Fall. Der Mensch ist auf sich selbst gestellt und auf andere angewiesen, kleine Fehler werden schnell mit dem Leben bezahlt. Der Lohn neben der Grenzerfahrung ist der Blick auf eine faszinierende Landschaft: Licht, Weite, Stille.
Die Autoren schildern in ihren Reiseberichten offen ihre Schwierigkeiten, ihre äußeren und inneren Auseinandersetzungen, ihre Gedanken und Träume und ihre Erfahrungen. So vielfältig wie die Autoren so vielfältig sind die Beiträge, die noch dazu einen Zeitraum von ganzen 800 Jahren umfassen.
Wer nicht schon vorher vom Wüstenfieber infiziert war, wird spätestens nach der Lektüre dieses Reisebuches neugierig auf die Sahara und ihre Bewohner.