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 Aalbert, Band 2: Mach's noch einmal, Aalbert

Serie: Aalbert, Band 2
Autoren: Friedrich G. Klimmek
Verlag: KBV

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
„Mach's noch einmal, Aalbert“ ist der zweite Teil einer Krimireihe um den fein geschuppten Privatdetektiv Aalbert Aalborg, der im Rhein-Herne-Kanal schwimmend seine Fälle löst. Während im ersten Teil ein brutaler Serienmörder sein Unwesen trieb und Aalbert es mit einer geheimnisvollen Skulptur zu tun bekam, ist es diesmal ein Heiratsschwindler, dessen dubiose Machenschaften einige der Kanalbewohner in Atem halten und Aalbert, ohne es zu wollen, wieder einmal in die Flossen des dicken Fisches und seiner Bande treibt.
Aber Aalbert wäre nicht Aalbert, wenn er nicht voller Souveränität, ganz der Fisch der alten Schule, seine Fälle lösen und damit seinen Heimatkanal von einigen recht zwielichtigen Kreaturen säubern würde.

Ein Routinefall, denkt Aalbert, als Reginald Ellison, der Leiter einer privaten Mädchenschule nahe der schweizerischen Grenze, seine als Büro dienende Kühltruhe betritt. Dessen gut bezahlter Auftrag lautet, seine entschwommene Schwester Birgit zu finden, die sich mit Larry Maddox eingelassen hat, einem kanalbekannten Heiratsschwindler, der den Damen das Familienvermögen regelrecht aus den Kiemen leiert. Eine gute Gelegenheit, um den Abwärtstrend in der Spardose entgegen zu wirken, und so macht sich Aalbert unmittelbar nach dem Gespräch auf den Weg, Larry Maddox zu finden. Eine Angelegenheit, die nicht viel detektivischen Spürsinn benötigt, da Larry seine Damen in einschlägigen Bars bewirtet, die Aalbert nicht unbekannt sind. Und so dauert es nicht lange, bis der Detektiv gemeinsam mit seinem Klienten vor der neuen Behausung der frisch Verliebten steht und vergeblich versucht, diese zur Heimkehr zu bewegen.

Kurz darauf schwimmt Birgit samt ihrem zwielichtigen Lover mit den Flossen nach oben im Wasser und Aalbert ist nicht gerade glücklich über den aus Leidenschaft begangenen Doppelselbstmord. Doch ehe er überhaupt ahnt, wo der Seehund begraben liegt, ist auch Reginald tot und ein neuer Klient sitzt in seinem moosbewachsenen Büro und möchte, dass er eine wertvolle Jadekette findet. Eine einundvierzig Perlen schwere, wertvolle Angelegenheit, die er vorübergehend Larry Maddox überlassen hat.
Doch wo findet man eine Kette, dessen derzeitiger Eigner seit kurzem nicht mehr unter den Schwimmenden weilt? Natürlich bei einer seiner zahlreichen Liebschaften, schlussfolgert Aalbert und begibt sich auf eine Suche, die zunächst harmlos anmutend, aber dann immer gefährlicher wird. Denn nicht nur er ist diesem antiken Kleinod auf der Spur, auch eine Menge anderer, nicht gerade als friedlich zu bezeichnender Wassertiere nehmen die Jagd nach dem Jadeprachtstück auf. Und so kann Aalbert nur hoffen, dass ihm Neptun auch diesmal wieder den nötigen Beistand zollt.

Der tagsüber als Rechtsanwalt tätige Krimiautor Friedrich-Gerhard Klimmek hat mit dem schuppigen Privatdetektiv Aalbert Aalborg eine Figur geschaffen, die sich äußerst witzig und glitschig-anders dem Leser präsentiert. Genau wie seine menschlichen Berufskollegen, kämpft auch Aalbert mit einer Menge an zwielichtigen Gestalten, mysteriös anmutenden Vorkommnissen und handfesten Verbrechern. Und das nicht gerade schlecht. Unterstützt vom Wasserfrosch Freddi, den er für gelegentliche Aufträge und unschöne Angelegenheiten engagiert, schafft er es mehr oder weniger, seine Mandaten zufrieden zu stellen und seine Spardose vor völliger Ebbe zu bewahren. Aber nicht nur die Figur des Aalbert, der als Erzähler der Geschichte fungiert und dem Leser seine intimsten Momente offenbart, ist dem Autor gut gelungen. Auch alle weiteren Charaktere kommen recht unterhaltsam und wie frisch aus dem Kanal gefischt daher. Eine bunte Mischung von Wasserbewohnern, die an das multikulturelle Leben einer Großstadt erinnert.

Mit einem schlichten und doch aussagekräftigen Cover, einer wunderbar flüssigen Schreibweise und einer Unmenge an hintergründigem Humor ist diese in eine Unterwasserwelt adaptierte Kriminalgeschichte äußerst lesenswert und lässt auch nicht die nötige Spannung missen. Eine Spannung, die nicht auf Action basiert, sondern lediglich auf der Tatsache, dass der Leser immer wieder darauf wartet, wie ein glitschiger Aal mit einer für ihn denkbar ungünstigen Situation fertig wird und was für skurril anmutende Kuriositäten eine Welt voll Wasser noch bereit hält. Eine wirklich konträre Angelegenheit, die auch Nichtkrimifans dauerhaft zum Schmunzeln bringt!

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 1. September 2009 | ISBN: 9783940077653 | Preis: 9,50 Euro | 236 Seiten | Sprache: Deutsch

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