Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Glück | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Spielregel | |
Strategie | |
Carcassonne gehört zu den Spielen, die man sehr wohl als Brettspiele bezeichnen kann, bei denen das Spielbrett jedoch im Verlauf des Spiels gelegt wird.
Dieses Spiel wurde 2001 mit dem Preis "Spiel des Jahres ausgezeichnet".
Der stabile und sehr ansehnlich illustrierte Karton enthält das für das Spiel benötigte Material: 72 Landschaftskarten, fünf Mal acht Gefolgsleute, eine Punktwertungstafel und die Spielanleitung.
Daran lässt sich schon erkennen, dass sich Carcassone mit dem Grundspiel von bis zu fünf Leuten spielen lässt. Besonders gut eignet sich dieses Spiel aber auch für das Spiel zu zweit, wie auch die Kartonrückseite schon verrät.
Jeweils einer der Gefolgsleute wird auf das Startfeld der Wertungstafel gesetzt, alle anderen Figuren einer Farbe bleiben beim jeweiligen Spieler.
Eine der Landschaftskarten, farblich auf der Rückseite auch von den anderen zu unterscheiden, wird offen hingelegt, alle anderen Karten werden zu kleinen Stapeln gesammelt mit der Rückseite nach oben auf dem Tisch verteilt.
Nach diesen wenigen Vorbereitungen kann das Spiel auch schon beginnen.
Abwechselnd ziehen die Spieler eine Landschaftskarte, die sie anlegen müssen. Die Kärtchen zeigen Stadtteile, Straßen, Wiesen oder Klostergebäude und beim Anlegen ist darauf zu achten, dass das entstehende Straßenbild logisch fortgeführt wird. Ein Straßenabschnitt kann beispielsweise nicht einfach an einer Wiese enden und ein offener Stadtteil nicht direkt auf eine Straße treffen.
Ist die Karte angelegt, hat der Spieler, der an der Reihe ist, noch die Option, einen seiner Gefolgsmänner auf die eben angelegte Karte zu legen.
Auf diese Weise kann er eine Straße belegen, die nach Abschluss für ihn gewertet wird, er kann sich zum selben Zweck in eine entstehende Stadt stellen, auf ein Kloster, oder er kann den Gefolgsmann auch auf die Wiese legen.
Außer im letztgenannten Fall erfolgen Wertungen, sobald die Straße oder die Stadt abgeschlossen ist oder, im Fall des Klosters, sobald diese Karte rundum von anderen Karten eingeschlossen wurde. Wird ein Gefolgsmann hingegen auf eine Wiese gelegt, bleibt die Figur bis zum Spielende dort liegen, denn in diesem Fall wird erst nach Abschluss des Spiels gewertet.
Nach und nach wachsen nun Städte, Straßen und weitere landschaftliche Besonderheiten durch das abwechselnde Anlegen von Karten. Hierbei gilt es durchaus zu überlegen, denn manchmal kann es gut sein, eine ganz kleine Stadt oder einen ganz kurzen Straßenverlauf für sich zu beanspruchen und sich die Punkte einzuverleiben. Es macht aber auch Sinn, zu versuchen, große Städte zu bauen - doch wird man am Ende des Spiels auch die richtigen Karten für deren Abschluss gezogen haben? Oder noch schlimmer: Hat sich vielleicht ein anderer Spieler ums Eck in die Stadt eingekauft, die man mit viel Mühe aufzubauen versucht? Oder so gerissen angelegt, dass es schier unmöglich scheint, die Stadt noch sinnvoll abschließen zu können?
Sofort gewertete Abschnitte im Rahmen eines Zuges sorgen dafür, dass sich der Gefolgsmann auf der Wertungstafel nach vorn bewegt. Für jeden Straßenabschnitt einer fertigen Straße gibt es einen Punkt, für jeden Stadtteil einer fertigen Stadt zwei Punkte - und zusätzlich noch jeweils einen Punkt, wenn Wappenabbildungen auf der Karte zu sehen sind. Für jedes von acht Feldern umgebenes Kloster gibt es neun Punkte.
Doch Achtung davor, sich allzu rasch als Sieger zu wähnen oder das Spiel schon als verloren abzuschreiben, denn am Ende des Spiels erfolgt die Schlusswertung.
Bei der Schlusswertung, die dann vorgenommen wird, wenn alle Landschaftskarten gezogen und abgelegt wurden, werden alle Gefolgsmänner auf dem Spielfeld noch einmal genau unter die Lupe genommen. Für jeden Abschnitt einer Straße, für jeden Stadtteil einer Stadt und für jede Karte, die ein Kloster umgibt, bekommt der Spieler dann die jeweiligen Punkte.
Zum Schluss werden noch einmal alle fertigen Städte gewertet, und an diesem Punkt kommen die Wiesen ins Spiel. Liegt ein Gefolgsmann auf einer Wiese, so werden alle Städte gezählt, die an dieser Wiese liegen. Ist die Wiese eingeschlossen, werden nicht viele Punkte dabei herum kommen, aber hat man den Platz des Gefolgsmannes geschickt gewählt und das Glück hat einem noch ein wenig in die Hände gespielt, so sind auf diese Art und Weise gut und gern dreißig oder mehr zusätzliche Punkte einzuheimsen, denn jede Stadt an dieser Wiese, die nicht von Straßen oder Städten komplett unterbrochen wird, zählt an dieser Stelle nochmals ganze drei Punkte.
Auf diese Weise kann der scheinbare Sieger durch die Schlusswertung doch noch zum Verlierer werden - also Obacht ist wirklich angesagt.
Das Spiel ist ab acht Jahren empfohlen. Inwieweit die ganze Komplexität des Spiels für Achtjährige wirklich umsetzbar bleibt, vor allem, wenn man später mit Erweiterungen spielt, ist fraglich, aber Spaß kann man allemal auch so früh schon mit Carcassonne haben.
Die Spieldauer ist mit dreißig bis fünfundvierzig Minuten angegeben, und dies ist kumulativ zu sehen. Beim Grundspiel kommt diese Zeit recht gut hin, je Erweiterung ist etwa dieselbe Zeit erneut zu rechnen, so dass man gut und gern zwei bis drei Stunden an einer Partie sitzen kann.
Als angenehm ist auch das Material zu bewerten. Die Landschaftskarten sowie die Wertungstafel sind aus stabiler und schön illustrierter Pappe, die Figuren allesamt aus Holz. Zwar sind die Figuren nur einfach gefärbt und verfügen nicht über weitergehende Verzierungen, dafür sind sie aber wesentlich angenehmer in der Hand als Plastikfiguren.
Carcassonne ist ein Spiel, das einfach Spaß macht. Es fördert und schult Konzentration und strategisches Denken, hat die richtige Prise Glück dabei, um auch den weniger erfolgreichen Strategen zum Spaß zu verhelfen und letztlich sorgt auch das "Jeder ist seines Glückes Schmied" für viel Freude am Spiel. Denn letztlich ist man selbst es ja, der das Aussehen des Spielfeldes bestimmt. Und natürlich die Mitspieler, denen man bei diesem Spiel auch hervorragend mal einen Plan durchkreuzen oder sie über das Ohr hauen kann.
Kurzum: Carcassonne bietet alle Aspekte, die man neben Kurzweil und schlichter Unterhaltung von einem Spiel erwarten kann.