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Maria Magdalena Rutherfurt, genannt Mimi, schlägt wieder zu. Mit neuem Format und verändertem Serientitel schickt Maritim die kriminalistisch ambitionierte alte Dame abermals ins Rennen. „Mimi Rutherfurt und die Fälle ...“ heißt nun die Serie, in welcher jeweils drei Hörspiele in einer Box erhältlich sind und die mit einem umgestalteten Cover die Aufmerksamkeit der Hörer auf sich zieht. Mimi, charmant kratzbürstig wie eh und je, trifft gewohnt zufällig auf unzählige Leichen und geheimnisvoll anmutende Vorfälle und versteht es mit viel Verstand und Kombinationsgabe, den Verbrechern auf die Spur zu kommen.
Alte ZeitenAls Mimi an einem kalten Winterabend nach Hause kommt, sieht sie die Haustür ihres langjährigen Nachbarn Mr. Crawford offen stehen. Von Neugier getrieben, betritt sie sein Haus und findet den alten Mann erhängt vor. Dass es sich bei diesem Tod nicht um einen Selbstmord handelt, ist ihr sofort klar und bei einem Rundgang durch das Haus findet sie einen zerbrochenen Bilderrahmen mit einem alten Foto vor. Doch der herbeigerufene Inspektor unterstellt der wunderlichen alten Dame, dass sie sich bezüglich des Ablebens ihres Nachbarn irrt und so muss Mimi zunächst auf eigene Faust ermitteln. Als ein zweiter Mord geschieht und wiederum ein altes Foto auftaucht, wird klar, dass es hier einen Zusammenhang gibt und die Spur zum Mörder über die Fotos führt.
Nacht-ExpressGanz unverhofft stolpert Mimi über einen Toten, als sie nach einem Kissen suchend die Zugabteile des Nacht-Express durchforstet. Der mit ihr in einem Abteil sitzende Inspektor Thorndike, der bereits hinlänglich genervt von der alten Dame und ihrer bisherigen Konversation ist, schenkt ihr zunächst keinen Glauben. Doch nachdem er sich selbst von dem Zustand des dahingegangenen Fahrgastes überzeugt hat, revidiert er sein Urteil und muss voller Entsetzen erleben, dass Mimi nicht nur in seine Ermittlungen einsteigt, sondern ihm diese auch souverän aus der Hand nimmt. Doch viel Zeit bleibt ihnen nicht, den im Zug befindlichen Mörder zu stellen, und so beginnt eine Jagd gegen die Zeit, die mit einem überraschenden Finale endet.
Puppenspielerin In ihrem dritten Fall begibt sich Mimi in die Karibik, wo eine Voodoo-Queen ihr Unwesen treibt. Streng geheim geht es diesmal zu, denn der Secret Service vermisst einen seiner Agenten, der in diesem wundervollen Urlaubsparadies spurlos verschwunden sein soll. Und wer eignet sich besser dazu, getarnt als Touristin auf einer der Sonneninseln aufzuschlagen und der Sache nachzugehen, als eine alte, unscheinbar wirkende Dame? Gemeinsam mit ihrem langjährigen Freund Milow Chrisholm fliegt sie in das Urlaubsparadies und muss letztendlich nicht nur den Agenten vor dem Zauber der Puppenspielerin retten.
Alle drei in der ersten Box enthaltenen Geschichten wurden von unterschiedlichen Autoren verfasst. Eine Tatsache, die, gewiss gewollt, mehr Abwechslung in die Serie bringt. Während die ersten beiden Storys wunderbar britisch anmuten, kommt die dritte Geschichte mystisch daher und erinnert vor allem beim Intro an Serien wie "Gabriel Burns" oder "Point Whitmark". Aber sobald die Musik erklingt, weiß der Hörer, dass er doch die richtige CD eingelegt hat und so geht es in gewohnter Manier weiter bis zum Schluss. Doch eines wurde hierbei außer Acht gelassen. Übersinnlich anmutender Voodoo-Zauber und eine recht betagte britische Dame passen nicht so recht zusammen. Und so wirkt diese Geschichte deplatziert, während die ersten beiden Storys den bekannten englischen Charme nicht vermissen lassen und die Fans der alten Dame ganz sicher nicht enttäuschen. Im Gegenteil: Gerade der Autor Ben Sachtleben hat mit seinem „Nacht-Express“ eine Kriminalgeschichte geschrieben, die mit ihrer gut angelegten Ermittlungsarbeit und der unvorhersehbaren und wunderbar schlüssigen Lösung eine wirklich gelungene Atmosphäre aufbaut und, versehen mit recht kurzweiligen Dialogen, den Zuhörer das eine oder andere Mal zum Schmunzeln bringt. Und wer denkt, dass es damit getan ist, der irrt. Denn wie bei Agatha Christie kann nach Herzenslust kombiniert, gerätselt und aufgeklärt werden. Ein gutes Training für die kleinen grauen Zellen und ein angenehmes Hörerlebnis an sich.
Die akustische Umsetzung der Geschichten ist, angelehnt an die Vorgängerversion, mit guten Musik- und Geräuschuntermalungen vonstatten gegangen. Gerade die Musik der alten Miss Marple-Filme schafft hier das entsprechende Ambiente und versetzt den Hörer in die Zeit, als im alten, verstaubten England noch eine betagte Dame die Inspektoren von Scotland Yard verblüffen konnte. Nicht ganz so gelungen stellt sich die Interpretation der Protagonistin Mimi Rutherfurt dar. Gesprochen von Gisela Fritsch, klingt diese anfänglich monoton und gekünstelt. Aber mit der Zeit tritt dieser Mangel in den Hintergrund und man genießt das Feeling der Serie.
Fazit:
„Mimi Rutherfurt und die Fälle ...“ bietet gute Krimiunterhaltung auf britische Art, in welcher die recht betagte, herrlich schrullig anmutende Mimi Rutherfurt auf Verbrecherjagd geht.