Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Glück | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Spielregel | |
Strategie | |
Das preisgekrönte "Carcassonne" und seine Erweiterungen kennen wohl alle Spielbegeisterten mittlerweile. Manche gehen gar soweit, es als Kultspiel zu bezeichnen.
Das vorliegende Spiel ist entgegen aller spontanen Eingebungen keine Erweiterung dieses Spiels, sondern eine eigenständige Spielversion, die in der Urzeit angesiedelt ist.
Das Spiel enthält 79 Landschaftskärtchen, zwölf Bonuskärtchen, fünf Wertungskarten, zehn Scheiben und Spielfiguren für fünf Spieler.
Schon diese Aufzählung lässt erahnen, dass sich dieses Spiel stark an das eigentliche Carcassonne-Spiel anlehnt, und tatsächlich gibt es auch sehr viele Parallelen.
Um jedoch zunächst etwas zu den einzelnen Elementen zu sagen, ist zu erwähnen, dass auch die Qualität, die Illustrationen und die Holzfiguren an Carcassonne erinnern. Hier wurde wenig anders gemacht. Anders - und besser - ist jedoch die Wertungstafel ausgefallen. Diese zeigt nicht mehr nur Fünferschritte an, sondern jedes einzelne Feld ist beschriftet. Nachdem man beim Ursprungsspiel damit durchaus einmal durcheinander kommen konnte, eine sehr freudige Überraschung.
In "Jäger und Sammler" werden keine Städte und Straßen gebaut, dafür gibt es aber noch zahlreiche Wiesen. Statt der Straßen gibt es nun Flüsse und die Städte werden durch Wälder ersetzt.
Das Spielprinzip und der Aufbau ist identisch mit dem Grundspiel von Carcassonne. Die Spielfiguren werden aufgeteilt, die Anfangskarte aufgedeckt, jeweils eine Spielfigur auf die Wertungstafel gestellt.
Nun werden im Wechsel die abwechselnd zu ziehenden Landschaftskarten angelegt, wodurch sich nach und nach das Spielfeld ergibt.
Nach dem Anlegen einer Karte kann man eine seiner Spielfiguren auf die eben gelegte Karte setzen, wobei man sich zwischen Flussverlauf, Wald und Wiese entscheidet. Entscheidet man sich dafür, eine Figur auf die Wiese zu setzen, so wird diese gelegt statt gestellt und bleibt bis zur Schlusswertung auch dort liegen.
Wird ein Wald abgeschlossen, so kommt es zu einer sofortigen Wertung, bei der der abschließende Spieler je Waldfeld zwei Punkte erhält. Es gibt jedoch auch Waldkarten, die einen kleinen Goldklumpen anzeigen. Wird ein solcher Wald abgeschlossen, darf der Spieler, der den Wald abschließt, sich zudem eine Bonuskarte vom verdeckten Stapel nehmen - zu deren Bedeutung etwas später mehr.
Wird ein Fluss abgeschlossen, durch einen Teich oder eine Quelle, so zählt jedes Flussfeld einen Punkt. Hat ein den Fluss begrenzendes Teichfeld zudem einen abgebildeten Fisch im Teich, so zählt dieser einen Punkt extra.
Die Bonuskarten bilden ein völlig neues Spielelement, das im Ursprungsspiel nicht existiert. Darf eine solche Karte gezogen werden, muss sie sogleich angelegt werden. Unter diesen Karten befinden sich Teiche mit drei oder vier Fischen, von denen ein jeder einen Extrapunkt bei Flussbewertungen gibt. Vielleicht zieht man aber auch eine Karte mit Pilzen, die einen Wald punktemäßig aufwerten. Es gibt auch Karten mit Feuer, die Säbelzahntiger vertreiben und solche mit Auerochsen, die bei der Wiesenbewertung gleich zwei Punkte zählen.
Das Ziehen und Anlegen von Bonuskarten ist also durchaus erstrebenswert im Spiel.
Sind alle Landschaftskarten angelegt, kommt es zur Schlusswertung. Wie auch im üblichen Carcassonne-Spiel bekommt jeder Spieler nun noch Punkte für bestehende Wald- oder Flussteile, die nicht vollständig abgeschlossen wurden. Ebenso findet nun die Wiesenbewertung statt - ein weiterer Punkt, in dem sich "Jäger und Sammler" deutlich vom originalen Carcassonne unterscheidet.
Die Landschaftskarten zeigen neben normaler Wiese auch solche mit Wild, Elefanten, Säbelzahntigern oder - durch Bonuskarten - Auerochsen. Am Ende des Spiels werden die Tiere gezählt, die sich auf einer Wiese befinden, auf der eine Spielfigur liegt. Jedes Wild und jeder Elefant zählt dabei einen Punkt, jeder Auerochse zwei. Doch die Säbelzahntiger fressen das Wild, so dass für jeden Tiger ein Wild wieder aus der Wertung genommen wird. Um diese Zählung gerade bei großen Wiesen zu erleichtern, sind dem Spiel entsprechende Scheiben beigelegt, mit denen die wegfallenden Tiere abgedeckt werden können.
Nur, was nach den Abzügen übrig bleibt, bekommt der Spieler als Punktzahl. Doch gibt es auch die besondere Feuerkarte bei den Bonuskarten. Diese vertreibt Säbelzahntiger und kann dieser Gefahr entgegensteuern.
Insgesamt liegt für jeden Carcassonne-Spieler bei der Beschreibung rasch auf der Hand, dass man das Rad mit diesem eigenständigen Spiel nicht völlig neu erfunden hat. Die Spielregeln sind gut erklärt und leicht nachvollziehbar, abgesehen von einigen Besonderheiten sind sie fast intuitiv einzusetzen, wenn man Kenntnisse zum Ursprungsspiel besitzt.
Trotzdem hat dieses Spiel auch für "alte Hasen" durchaus seinen Reiz. Zum einen ist es angenehm, neben Städten und Straßen auch mal andere Gegenden zu schaffen und zu sehen, zum anderen sind die Idee mit den Bonuskarten und das eigene Wiesensystem des Spiels zudem wirklich lohnende Elemente.
Wie schon Carcassonne selbst und all seine Erweiterungen ist auch dieses Spiel ab acht Jahren empfohlen, die Spieldauer liegt bei dreißig bis vierzig Minuten und gerade auch für nur zwei Spieler ist "Jäger und Sammler" ein kurzweiliges und wirklich nettes Spielabenteuer, das nicht viel weniger strategisches Geschick erfordert als das erste Carcassonne-Spiel.