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Obwohl es so wirkt, als wäre die Emanzipation fester Bestandteil des Lebens – in Deutschland gibt es immerhin eine Bundeskanzlerin und Männer, die sich um Haushalt und Kinder kümmern –, sagen Studien zum weiblichen Erfolg im Beruf etwas ganz anderes. Frauen steigen langsamer auf, verdienen weniger, werden weniger anerkannt, man kennt die Ergebnisse. Aber was kann eine Frau tun, um trotz der Tatsache, dass Männer lieber andere Männer in Spitzenpositionen sehen, in eben diese Positionen zu kommen und anerkannt zu werden?
Ausgerechnet ein Mann will das erklären.
Peter Modlers Schlüssel zum Erfolg liegt in der Arroganz, so sagt er. Moment, Arroganz ist für Frauen nicht unbedingt eine erstrebenswerte Eigenschaft, wird man jetzt denken. Aber er meint eine ganz spezielle Art der Arroganz, nämlich das Selbstbewusstsein und die Dominanz, die viele Männer ganz natürlich an den Tag legen. Von diesen Personen müssen Frauen lernen, so der Autor. Warum und wie, das erklärt er in zwölf Kapiteln.
Nach einem Vorwort, in dem der Autor erklärt, warum er dazu geeignet ist, Frauen Arroganz beizubringen und warum dies der richtige Weg ist, steigt der Leser direkt ins erste Kapitel „Die Eroberung des Büros“ ein. Dieses Kapitel zeigt die Wichtigkeit des eigentlichen Raums auf. Die Person, die sich im Besitz des Raums fühlt und dies auch demonstriert, wird immer über die anderen Personen dominieren – ein Umstand, der anhand einiger Rollenspiele aus einem Seminar verdeutlicht wird.
Das zweite Kapitel „Die Überlegenheit ohne Worte“ handelt von den verschiedenen Stufen der Kommunikation, sei es mit oder ohne Worte, und den Situationen, in denen man sie wirkungsvoll einsetzen kann. Das dritte Kapitel „Der Angriff aus heiterem Himmel“ beschäftigt sich, wie man aus dem Namen schon erahnen kann, damit, wie man sich gegen ungerechtfertigte und unerwartete Angriffe im Beruf wehren kann, seien es ein ungerechter Chef oder respektlose Zuhörer bei einem Vortrag. Die weiteren Kapitel sind „Die Worte der Macht“, „Die als Mann verkleidete Frau“, „Die Zähne der Chefin“, „Die Bühne der anderen Art“, „Der kindische Dienstwagen“, „Das Du der Frau Doktor“, „Die Irrtümer und Sackgassen“, „Der Preis der Arroganz“ und zu guter Letzt „Die zehn Gebote der Arroganz“.
Ein Anhang listet Bücher auf, die auf die ein oder andere Art zum Entstehen des Arroganz-Prinzips beitrugen.
Auf den ersten Blick steht man als Leserin dem Buch skeptisch gegenüber. Arroganz ist keine besonders erstrebenswerte Eigenschaft für eine Frau, zudem möchte man sich nicht selbst verleugnen, indem man versucht, männliche Verhaltenweisen zu kopieren. Doch sehr bald merkt man, dass es um sehr viel mehr geht. Arroganz kann man einfach mit „starkem Selbstbewusstsein“ ersetzen, wenn man sich mit dieser Formulierung wohler fühlt. Und niemand verlangt, auf einmal wie ein Mann sein zu müssen. Viel eher wird der Leserin Mut gemacht, bestimmte Verhaltensweisen zu adaptieren, um beruflich auf einer Ebene mit Männern kommunizieren zu können und so Missverständnisse und Respektlosigkeiten zu vermeiden. Manches erscheint auf den ersten Blick etwas unhöflich und heftig, dann wieder muss man sich vor Augen führen, dass das gleiche Verhalten von einem Mann toleriert und gemeinhin anerkannt wäre.
Viele Situationen, die in verschiedenen Verläufen und Ausgängen geschildert werden, erleichtern es sehr, zu verstehen, was der Autor sagen möchte. Ein Fallbeispiel folgt auf das nächste, immer wird zunächst die „typische“ Verhaltensweise eine Frau dargestellt, danach handelt diese Frau so, wie ein Mann handeln würde. Die Situationen sind dabei sehr vielfältig und gut ausgewählt, so dass man sich in den meisten wirklich selbst wiedererkennen wird. Nicht immer im dargestellten Maße, aber doch so sehr, dass man mit der beschriebenen Frauenrolle mitfühlen kann und sich so in den Szenen wiederfindet.
„Das Arroganzprinzip“ ist lesenswert für jede Frau, die entweder Ambitionen in beruflicher Hinsicht hat oder aber die einfach im Alltag selbstbewusster und sicherer auftreten möchte. Man wird sich im Büro nicht unbedingt mit allen anfreunden, wenn man die Ratschläge beherzigt, aber man wird respektiert und anerkannt werden – und wer arbeitet schon, um Freunde fürs Leben zu finden?