Oliver Mark gehört zu den Fotografen, von denen sich die Größen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Showbiz oder anderen Bereichen des öffentlichen Lebens gern ablichten lassen. In diversen Printmedien kann man seine Arbeiten bewundern.
Der Bildband "Oliver Mark – portraits" präsentiert eine Auswahl der besten Fotos des Künstlers. Das Portrait herrscht erwartungsgemäß vor. Im Buch findet man so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Christoph Daum, Sir Ridley Scott, Angela Merkel, Georg Baselitz, Rolf Eden, Bai Ling, George Lucas, Tatjana Gsell, Daniel Barenboim, Anthony Hopkins, Erdal Yildiz, Otto von Habsburg, Hardy Krüger, Roland Koch, Elisabeth Gürtler zusammen mit Alexandra Winkler; Lionel Bensemoun und die Le Baron Crew, Michael "Bully" Herbig, Botho Strauss, Johannes Mario Simmel oder Oda Jaune.
Aber auch Eisbär Knut sowie diverse Architektur-, Interieur- und Landschaftsaufnahmen bezeugen die Meisterschaft von Oliver Mark. Ergänzt werden die Fotos von Interviews, die der Herausgeber mit einigen portraitierten Persönlichkeiten durchführte. In diesen kommt auf ganz individuelle Weise und wohlbegründet die Wertschätzung zum Ausdruck, die Kollegen und "Modelle" dem Fotografen entgegenbringen.

Unter den zeitgenössischen Portraitfotografen nimmt der 1963 geborene Oliver Mark zweifellos eine Sonderstellung ein. Es gelingt ihm, Prominente ganz natürlich oder in verblüffenden Posen in Szene zu setzen, die viel über die Portraitierten, aber auch über den Betrachter verraten, sofern dieser dazu bereit ist, seine spontanen Eindrücke vom jeweiligen Bild zu reflektieren.
In den Interviews wird das Foto von Theaterkönig Claus Peymann hervorgehoben, der sich mit Königsmantel und Pappkrone im heimischen, verwunschen anmutenden Garten aufnehmen ließ. Doch verdienen die anderen Portraits nicht weniger Beachtung. Viele mögen letztlich Geschmackssache sein. Es lohnt sich allerdings, gerade bei zunächst irritierenden Bildern zweimal hinzuschauen. Wenn sich Sir Ridley Scott, auf einem Bett sitzend, mit dem Oberkörper auf zwei auf seinem Schoß befindlichen Kissen entspannt, ist das ein verblüffend und vielleicht verstörend intimer Moment oder auch eine perfekte Inszenierung. Die Interpretation bleibt dem Betrachter überlassen, ebenso beim Foto eines scheuen, wie frierend im Wald stehenden David Kross mit einem vom Blitz aufgeschlitzten Baum im Hintergrund, der Assoziationen an einen Gekreuzigten oder auch an die Haltung des Portraitierten selbst zulässt.
Bemerkenswert sind unter anderem Marks Portraits alter Menschen. Der Fotograf meistert die Herausforderung, die Würde und Gelassenheit sowie die ganz eigene Schönheit, die betagten Menschen innewohnt, herauszustellen, wie etwa bei den Bildern von Marianne Hoppe und Graf Balthazar Klossowski de Rola-Balthus. Ausgelassene Heiterkeit wie beim Portrait von Jeff Koons auf einem Gymnastikball, raffinierte Inszenierungen, die ganze Geschichten erzählen können, und stille Momente, die Personen des öffentlichen Lebens aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel heraus präsentieren, wechseln sich ab. Und zweifellos sind auch die Fotografien aus anderen Genres bemerkenswert.
Oliver Mark bevorzugt, wie viele Portraitfotografen, die Schwarzweißfotografie, doch finden sich auch etliche Farbfotos im vorliegenden Band. Das große Format und die optimale Nutzung des zur Verfügung stehenden Raumes ermöglichen eine beeindruckende Präsentation. Die Ausstattung, das verwendete Papier eingeschlossen, ist von bester Qualität.
Wer die Fotografie liebt, insbesondere die Portraitfotografie, und Freude am Außergewöhnlichen, am Experiment, an kühnen Installationen hat, wird sich für dieses Buch begeistern, das Persönlichkeiten unterstreicht oder auf ungewohnte Weise in Szene setzt, manchmal ein bisschen provoziert und immer neugierig macht. Ein wahrlich beeindruckender Fotoband!