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Der Name Luke Perry wird vielen noch aus der Fernsehserie „Beverly Hills 90210“ aus den 1990er Jahren bekannt sein, in der er den Rebellen Dylan verkörperte. Danach wurde es ruhiger um den beliebten Seriendarsteller, der in der Folge überwiegend in TV-Produktionen zu sehen war. 2009 wirkte er wieder einmal in einem Film mit, nämlich dem Thriller „Upstairs“.
Die hübsche Grace ist seit einem Autounfall vor eineinhalb Jahren blind und hat sich mittlerweile daran gewöhnt, tastend durchs Leben zu gehen. Umso schwerer fällt es ihr, sich von dem Familienanwesen zu trennen, in dem sie lebt und das sie in- und auswendig kennt. Ein Umzug wäre für die junge Frau kaum zu bewerkstelligen, ganz abgesehen davon, dass sie sich nirgends so heimisch und sicher fühlt wie dort.
Um neben ihrem mageren Verdienst als Klavierlehrerin etwas Geld einzunehmen, vermietet sie daher das obere Stockwerk des großen Hauses an einen Mann. Ward Weaver, so sein Name, soll im Gegenzug für eine geringe Miete den Garten pflegen und kleinere Arbeiten ums Haus herum erledigen. Zunächst ist Grace der selbstbewusste neue Mieter sympathisch. Doch Kleinigkeiten stören das gemeinsame Leben in dem Haus immer mehr: Ward kommt einfach in Grace’ Wohnung, ohne anzuklopfen, bedient sich in ihrer Küche oder hat Damenbesuch, der alles andere als leise ist. Grace ermahnt ihn mit der Zeit immer häufiger, Ward reagiert darauf aggressiv und einschüchternd. Heimlich stiehlt er Geld aus Grace’ Arbeitszimmer, sperrt sie in ihrem Schlafzimmer ein oder verlegt absichtlich ihren Blindenstock. Die Polizei, die mehrmals von Grace gerufen wird, sieht in ihrer zunehmenden Verängstigung eine Überreaktion wegen ihrer Blindheit. Rauswerfen kann Grace ihren lästigen Mieter des Vertrags wegen nicht.
Was Grace nicht weiß: Ward ist mehr als nur ein unangenehmer Mitbewohner im selben Haus. Er hat Blut an den Fingern …
Die Ausgangssituation macht jedem Freund von Psychothrillern Spaß: Eine blinde Frau und ein unheimlicher Mieter in einem Haus. Da sollten Spannung und etwas Nervenkitzel doch drin sein. Leider schafft es der rumänische Regisseur Robert-Adrian Pejo – der übrigens auch schon zwei „Tatort“-Folgen abgedreht hat – nicht, die ordentlichen Basics zu einem packenden Film zu verstricken. Die Charaktere handeln stellenweise unglaubwürdig, vor allem die blinde Grace scheint mit Beginn der Geschichte jegliches intelligente Handeln einzustellen. Aber auch Wards Bösartigkeit wird völlig zusammenhanglos dargestellt; scheinen sich die beiden zu Beginn des Films noch gut zu verstehen und glaubt man schon an eine romantische Liaison der beiden, wandelt sich die Verhaltensweise des neuen Mieters um 180 Grad. Trotzdem gibt es die eine oder andere Stelle, die kurzzeitig für Spannung sorgt, was vor allem an der gelungenen Musikuntermalung liegt.
Schauspielerisch hat man auch schon Besseres gesehen: Während man Luke Perry zwar das TV-Niveau vergangener Erfolge anmerkt, er ansonsten aber recht solide agiert, ist das Einzige, was Ex-Model und Seriendarstellerin Kelly Harrison einigermaßen glaubwürdig hinbekommt, das blinde Starren. Zwischen den Darstellern existiert aber einfach keine Chemie, weder zu Beginn des Films, wenn die sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden noch unklar ist, noch später, wenn Grace Ward einfach nur noch loswerden will.
Leider kann der Film nicht einmal eine ordentliche Synchronisation aufweisen. Unmotivierte Sprecher und vor allem eine nervige Grace verleiden einem zumindest die deutsche Fassung des Films.
„Downstairs“ wäre wohl der passendere Filmtitel für diesen schwachen Psychothriller, der nur in wenigen Szenen halbwegs unterhält und eine unheimliche Atmosphäre schafft. Selbst für TV-Niveau bewegt sich „Upstairs“ noch im unteren Bereich. Den muss man bestimmt nicht gesehen haben.
Bild- und Tonqualität sowie Extras können nicht beurteilt werden, da es sich um eine Presse-DVD handelt, die von der Kaufversion abweichen kann.