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"Mission Ewiges Eis" - so der Titel der Dokumentation, in der sich alles darum dreht, wie Mensch und Klimawandel dafür sorgen, dass das Adjektiv darin schon bald der Vergangenheit angehört. Denn die Arktis ist ein bedrohter Lebensraum geworden, und mit ihr das Volk der Inuit und unzählige Tiere und Pflanzen. Die Dokumentation erzählt, laut Hersteller-Aussage, die aufregende Reise des Schiffes Sedna IV von Montreal nach Vancouver durch die legendäre Nordwest-Passage. Das ist aber nur die halbe Wahrheit; auf der Blu-ray ist kein kompletter Film vorhanden, sondern fünf vierzig-minütige Episoden verschiedener Autoren, wobei der Reise der Sedna IV nur ein einziges Kapitel gewidmet ist.
"Herrscher der Arktis" gibt eine allgemeine Einführung zur vermeintlich lebensfeindlichen Kältewüste. Unterwasseraufnahmen zeigen den Kreislauf der Natur auch unterhalb der Wellen und Eisschicht, und das Ökosystem Arktis wird vorgestellt. Die Nahrungskette, die hier besonders empfindlich ist, da sie aus viel weniger "Komponenten" besteht, wird gut veranschaulicht.
In "Leben in der Kälte" kommen die Inuit zu Wort, deren Lebensraum durch den Klimawandel extremen Veränderungen unterworfen ist. Leere Robbenbänke, aufgeweichte Permafrostböden und Häuser, die versetzt werden müssen, um dem heranrückenden Meer zu entkommen, während der Schnee zu weich wird, um ihn als Baumaterial zu verwenden; man erhält einen kurzen Einblick in das Leben dieser fremden Kultur und bekommt das Damoklesschwert vor Augen geführt, das darüber schwebt.
"Unter Wasser begraben" wird voraussichtlich der Inselstaat Tuvalu in der Südsee, um den es in dieser Episode geht. Die Inseln liegen nur zwei Meter über dem Meeresspiegel, und das steigende Wasser trägt beständig die Küste ab. Auch New York, das zur Zeit noch von großen Sandbänken vor den Gewalten des Meeres geschützt ist, wird unter die Lupe genommen. Szenarien werden aufgezeigt, wie es der Millionenstadt ergehen könnte.
"Das große Abenteuer" klingt dramatischer, als die Fahrt durch die Nordwest-Passage es dann tatsächlich ist. Die Erzählweise ist manchmal schleppend, was bei etwas mehr als vierzig Minuten nicht passieren dürfte. Sehr viel bekommt man auch von der Reise selbst nicht zu sehen - eine längere Szene, wie die Sedna IV für mehrere Tage im Eis stecken bleibt und nur mit viel Glück weiterfahren kann, und die Begehung von tauendem Permafrostboden. Dazwischen ein paar Aufnahmen von Eisbären, Walrössern und Walen.
"Klima im Wandel" schließlich zeigt an Hand verschiedener Szenarien, wie das Klima sich überall um den Globus herum verändern wird. Der Anstieg des Meeresspiegels wird genauso mit unterschiedlichen Modellen erklärt wie der kletternde Kohlenstoffdioxid-Gehalt und die Rolle des Menschen in dem ganzen Schlamassel sowie Vorausrechnungen bis zum zweiundzwanzigsten Jahrhundert.
Dazu gibt es ein zwanzigminütiges Interview auf französisch und ohne Untertitel sowie ein französisch-sprachiges Making-Of, das ebensowenig untertitelt wurde. Ob Versehen oder Absicht, sehr hilfreich ist das nicht bei einer Dokumentation. Die normalen Episoden wurden zwar auch nicht mit Untertiteln bedacht, jedoch mit deutscher und englischer Tonspur versehen.
Die Bildqualität ist hervorragend und meistens scharf, besonders die Eisberge kommen fantastisch zur Geltung. Viel Bildmaterial dieser majestätischen Wasserbrocken gibt es leider nicht, und auch die Tierwelt wird nur sporadisch und eher nebenbei gezeigt. Wer Dokus favorisiert, in denen es hauptsächlich um die arktische Fauna geht, dürfte mit diesem Titel eher wenig anfangen können.
Interessant und verständlich dargelegt ist die Dokumentation aber allemal, und wer sich für das Ökosystem Arktis interessiert und mehr über den Klimawandel und seine Auswirkungen erfahren möchte, wird mit "Mission ewiges Eis" ein paar gut angelegte Stunden verbringen können.