Von September 2008 bis Januar 2009 stellte die Kunsthalle Mannheim Arbeiten der Künstlerin Miriam Vlaming unter dem Titel „You Promised Me“ aus. Im Kerber Verlag ist der dazugehörige Katalog erschienen, der mit seinem pink glitzernden Leineneinband zunächst ein wenig absonderlich daherkommt, auch, weil er in einigem Kontrast zu Vlamings Bildern steht, die eher in gedeckteren Farben gehalten sind.

Drei Essays setzen sich mit Vlamings Arbeiten im doppelten Sinne, also sowohl dem Prozess als auch den fertigen Objekten, auseinander. So wird im ersten Essay beispielsweise auf drei Motive eingegangen, die in Vlamings Arbeiten häufig präsent sind: Wald, Wasser und Gebäude. Einige biografische Daten, ausgewählte Ausstellungen, eine Bibliografie und ausgewählte Presseartikel kann man am Ende des Buches finden.

Fünfzig Bilder aus den Jahren 2003 bis 2008 sind hier versammelt und zeugen von einer Künstlerin, die ihre eigene Ästhetik gefunden hat - und das mit zunehmendem Erfolg, wie sich nicht nur an der Vielzahl ihrer Ausstellungen erkennen lässt. Die Fotos, auf die Miriam Vlaming als Ausgangspunkt zurückgreift, werden im Malprozess so bearbeitet, dass am Ende ein neues, eigenes Bild steht. Ähnlich wie ein Bildhauer löst sie aus dem Foto nach und nach das eigentliche Motiv oder auch eines der vielen Motive, die in ihm stecken. Neben dieser philosophischen Komponente ist es aber vor allem die Ästhetik, die Vlamings Bilder zu etwas Besonderem machen. Traumartig sind ihre Bilder, in die man als Betrachter geradezu hineingesogen wird, die offensichtlich vor einem liegen und wahrgenommen werden können, die aber gleichsam mit dem Verstand nicht erfasst werden können und bei näherer Betrachtung bedrohlich wirken.

Zwischen 1999 und 2000 war Miriam Vlaming Meisterschülerin bei Arno Rink in Leipzig, bei dem sie zuvor auch Malerei und Grafik studiert hat. Einer der prominentesten und auf dem Kunstmarkt etabliertesten Vertreter der Neuen Leipziger Schule ist Neo Rauch, auch er war Schüler von Rink. Welcher Art das Interesse an der Kunst auch immer sein mag, an der Neuen Leipziger Schule kommt man nicht vorbei und damit auch nicht an Miriam Vlaming – zu Recht.