Es war eine stürmische Nacht, in der Ronja das Licht der Welt erblickte. Ein solches Unwetter hatte es im Mattiswald noch nie gegeben, sogar alle Unholde hatten sich in ihren Unterschlüpfen versteckt, nur die Druden liebten solches Wetter und waren noch wilder unterwegs als sonst.
Und dann war sie da, die Räubertochter, der Augenapfel ihres Vaters und der ganzen Räuberbande. Doch diese Nacht hatte noch etwas mit sich gebracht – ein Blitz spaltete die Mattisburg von oben bis unten in zwei Teile. Zum Glück kein allzu großes Problem, selbst die halbe Mattisburg war noch immer groß genug. Nur ein neuer Abtritt musste so schnell wie möglich her.
Und so wuchs Ronja wohlbehütet in der Mattisburg auf, bewacht von der gefürchtetsten Räuberbande im ganzen Mattiswald, die in ihrer Nähe zu den reinsten Lämmern wurden. Doch auch für Mattis kam der Zeitpunkt, da er seine Tochter raus in den Wald lassen musste, nicht ohne ihr jede Menge Ratschläge mit auf den Weg zu geben und als gute Tochter übte sie sich darin, seine Regeln zu beachten: So übte sie sich darin, keine Angst zu haben und sich vor Borkaräubern, einer rivalisierenden Räuberbande, zu hüten und am Wichtigsten, nicht in den Höllenschlund zu fallen, während sie über ihn sprang. Doch das Leben für Räuber wurde zu dieser Zeit immer gefährlicher und so kam es, dass plötzlich die Borkabande sich in die freistehende Hälfte der Mattisburg flüchtete und zum ersten Mal in ihrem Leben sah Ronja ein anderes Kind, den Räubersohn Birk. Doch statt sich zu bekriegen, entwickelten Ronja und Birk nach anfänglichen Schlagabtauschen eine geheime Freundschaft. Doch wie lange würde das wohl gut gehen, bis ihre Väter davon Wind bekommen?

„Ronja Räubertochter“ ist ein Buch der berühmten schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, ein Klassiker, der auch heute noch die Kinder zu begeistern weiß. Dieses Buch ist in Zusammenarbeit mit der schwedisch-estnischen Kinderbuch-Illustratorin Ilon Wikland entstanden, die viele Bücher von Astrid Lindgren mit Zeichnungen versehen hat. Eine lukrative Zusammenarbeit, die auch dieses Buch zu einem wahren Meisterwerk macht.

Die Geschichte erinnert an eine Inszenierung von Romeo und Julia für Kinder. Zwei befeindete Banden und die Sprößlinge entdecken ihre Zuneigung zueinander und sorgen damit für reichlich Wirbel. Hauptfokus liegt hierbei bei Ronja, der wohlbehüteten Räubertochter, die, als sie erfährt, dass ihr Vater ein Räuberhauptmann ist, einen Weg sucht, dem zu entgehen und in Borkasohn Birk findet sie einen Verbündeten, der ihre Träume und Wünsche teilt.
Natürlich geht das Aufwachsen in einem gefährlichen Wald nicht ohne Zwischenfälle aus und so muss Ronja viele Abenteuer meistern. Bei den Schilderungen findet Astrid Lindgren genau das richtige Maß, um dem Leser die nötige Angst einzujagen ohne dabei brutal zu sein oder zu sehr ins Detail zu gehen. Und obwohl es meistens sehr amüsant ist und man viel über das Waldleben erfährt, wird sich auch mit dem ernsten Thema Tod befasst, aber eben auf kindgerechte Art.

Die Lebendig- und Anschaulichkeit des Buches kommt nicht zuletzt von den wunderschönen Zeichnungen von Ilon Wikland, die gut dosiert über das ganze Buch verteilt sind und die wichtigsten Szenen parallel zum Text in ein anschauliches Bild verwandeln.
Damit ist „Ronja Räubertochter“, verlegt von „dtv junior“, eine wunderschöne Neuauflage eines absolut lesenswerten Klassikers für Jung und Alt.