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Armand Degas alias "Blackbird", ein kanadischer Berufskiller mit indianischen Wurzeln, ist seines Jobs müde, lässt sich aber zu einem Auftrag überreden. Bei der Flucht nach dem erfolgten Mord wird er von einem Kleingangster namens Richie Nix überfallen; es ergibt sich, eher aus einer Schwäche Blackbirds heraus, dass die beiden künftig zusammenarbeiten wollen.
Schon bei ihrer ersten gemeinsamen "Arbeit", dem von Nix initiierten Versuch, einen Immobilienmakler zu erpressen, geraten sie in die Bredouille: Sie verwechseln ihr Opfer mit einem einfachen Stahlarbeiter, der zufällig zusammen mit seiner Frau Carmen zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Dem Arbeiter Wayne Colson gelingt es, die beiden in die Flucht zu schlagen.
Doch da Blackbird und Nix keine unliebsamen Zeugen gebrauchen können, beginnt für Wayne Colson und seine Frau die Hölle. Sie werden ins Zeugenschutzprogramm des FBI aufgenommen und erhalten neue Identitäten. Doch statt den beiden dadurch zu helfen, vertieft das FBI die Schwierigkeiten nur, in denen die Colsons mittlerweile bis zum Hals stecken. So nimmt für die unbescholtenen Bürger Carmen und Wayne Colson eine eigenartige Tragikomödie ihren Lauf, die sie vielleicht genießen könnten, wenn sie nicht die Hauptakteure wären.
"Killshot" gehört zu den gelungensten Werken des Thrillerautors Elmore Leonard, der hier nicht nur die Kleinganovenszene farbenfroh schildert, sondern auch das erwähnte Zeugenschutzprogramm aufs Korn nimmt. Die Geschichte ist gut ausgedacht, und sie lebt vor allem von den Charakteren, insbesondere dem des "Blackbird", eines alternden Killers, der sich auf eine scheinbar todsichere Sache einlässt – das eher unfreiwillige Wortspiel sei verziehen -, und seines relativ dämlichen Kompagnons Nix. Auch einige Nebenfiguren werden lebendig und authentisch portraitiert. Blässlich erscheinen hingegen die Colsons, die trotz ihrer Rolle als kleinbürgerliche Spießer etwas mehr Farbe vertragen könnten. Ihr Martyrium im Zeugenschutzprogramm wird zwar durchaus ersichtlich, stört jedoch durch übertriebene Längen, während derer die eigentliche Story ein wenig einzuschlafen droht. Schade, denn "Killshot" könnte sonst wirklich atemlose Spannung pur bieten.
Sprecher Rider Strong, ein US-Schauspieler, vermag mit seinem für das geschilderte Milieu charakteristisch wirkenden Zungenschlag – so erscheint es zumindest dem hollywoodfixierten Hörer –, der Romanvorlage Leben zu verleihen und auch ein wenig die erwähnten Längen auszugleichen. In die Sprache kann man sich auch als Nicht-Muttersprachler relativ schnell hineinhören. Die Vorlage verdient aufgrund der erwähnten Schwächen eher drei Sterne, während der kurzweiligen Hörbuchfassung durchaus einer mehr zukommt.
Punkten können auch die Extras, nämlich eine Track- und Kapitelübersicht sowie eine Aufstellung der Charaktere im PDF-Format. Geliefert wird das im mp3-Format vorliegende Hörbuch in einer klassischen Plexiglas-Hülle.
Insgesamt also ein für Krimifreunde, insbesondere jene mit einem Faible für schwarzen Humor, ausgesprochen lohnendes Hörbuch.