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 Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand

Autoren: Jakob Hein
Verlag: Piper

Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Sascha hat es nicht leicht. Seitdem er dreizehn ist, ist er quasi dauerverliebt. Nicht immer in dieselbe Frau, aber immer mehr oder weniger unglücklich, denn die Angebeteten lassen ihn entweder eiskalt abblitzen, versetzen ihn oder aber beuten ihn aus. Sascha ist nett, hört zu und tut, was er tut - von Hausaufgaben machen über Kassetten aufnehmen bis verschiedene Dinge erledigen -, um schließlich zu erkennen, dass sein Plan nicht aufgeht, dass die Frauen sich nicht in ihn verlieben, dass sie am Ende doch immer nur die anderen küssen. Alles was ihm bleibt, ist die Rolle der "besten Freundin mit Penis", die der besten Freundin ohne Penis die männliche Sicht auf Frauen voraus hat.

Doch Anfang Zwanzig hat Sascha genug von diesem Zustand, außerdem trifft er Anette wieder, eine alte Freundin, in die er selbstverständlich auch einmal verliebt gewesen war und die alles verändern wird.

Jakob Hein, 1971 in Leipzig geboren, landete mit seinem Debüt „Mein erstes T-Shirt“ im Jahr 2001 gleich einen Treffer. Seitdem sind einige Roman hinzugekommen. Sein neuestes Buch, „Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand“, ist im September 2009 bei Piper erschienen und erzählt, wie auch sein Erstling, eine Geschichte über eine ostdeutsche Jugend, die sich auch hier nicht wesentlich von einer westdeutschen unterscheidet. Sascha ist ständig verliebt, aber die Mädchen, die er begehrt, die küssen immer andere Jungs. Doch Sascha ist nicht nur ständig verliebt, sondern auch in der Pubertät und damit auf der Suche nach einer passenden Jugendkultur. „Für schnelllebige Modewellen war die DDR vollkommen ungeeignet. Daher war der Pop und alles, was dazugehörte, wenig verbreitet.“ Zur Auswahl standen mittelfristige Modewellen wie Punk, Grufti, Skin, Mod oder Rocker, wobei Sascha sich für eine Untergruppe der Gruftis namens „New Romantic“ entscheidet und fortan das Elend seiner traurigen Existenz möglichst offensichtlich zur Schau stellt. Sascha hat also mit Problemen zu kämpfen, wie sie jeder Jugendliche kennt, nur dass es in der DDR eben manchmal schwerer oder leichter war als im Westen, diese Probleme zu lösen.

Jakob Hein ist ein Meister der Situationskomik, sein Buch ist keines über ein Politikum, kritisiert und bewertet nicht den Staat oder seine Strukturen, sondern beschreibt: eine Jugend in der DDR. Das ist in erster Linie unterhaltsam und witzig und in zweiter nicht uninteressant, insbesondere auch weil der Autor in der Rückschau weiß, welche Dinge beachtens- und beschreibenswert sind. Das ist (eine) Geschichte, wie man sie lesen will: lebensnah, alltäglich, gut beobachtet und amüsant beschrieben.

Katja Maria Weinl



Softcover | Erschienen: 1. September 2009 | ISBN: 9783492053594 | Preis: 14,95 Euro | 174 Seiten | Sprache: Deutsch

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