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Der Herr der Finsternis ist fast am Ziel. Seine dunkle Armee, die er am alten Druidenkreis zusammengezogen hat, ist gewaltig und seine Macht grenzenlos. Zudem sind die Menschen des Nebelreichs nicht wie in den Kriegen zuvor auf der Seite der Ewigen, sondern haben sich für ihn entschieden. Perfekt aber wird alles erst durch seine perfideste Tat: Er hat Prinzessin Eileen, die einzige Tochter des Königs der Ewigen, entführt. Der Letzte der ersten Ewigen, die auf der Insel vor zweihundertfünfzigtausend Jahren erwachten, wird kommen, um sie zu befreien.
So ist zumindest der Plan von Algus' Sohn, dem Mann, der vor Tausenden von Jahren den letzten Krieg gegen die Ewigen verlor und mit seinem Leben für die Niederlage bezahlte. Doch Lyannen, der Halbsterbliche und jüngste Sohn von Hauptmann Vandriyan von der schwarzen Lilie, entschließt sich, seiner heimlichen Geliebten zu folgen und sich dem Herrn der Finsternis entgegenzustellen. Mit ihm wagen einige weitere jugendliche Ewige diesen gefährlichen Weg.
Vandriyan aber wird vom König mit einer Aufgabe betraut, die er nicht ablehnen kann. Es gibt einen Thronfolger, den der König wegen einer Prophezeiung als Baby fortgegeben hat. Der Letzte der Ewigen ahnt nicht, dass ausgerechnet sein lange totgeglaubter Bruder Mardyan dreihundert Jahre den Ersatzvater für den Sohn des Königs gespielt hat.
Während sich der Herr der Finsternis mit seiner Armee nach Süden bewegt und Vandriyan nach Norden eilt, begegnen die Rebellen, wie sich die jungen Männer nennen, die aufbrechen, um Eileen zu befreien, immer wieder neuen Gefährten, die vielleicht eine winzige Chance eröffnen, den mächtigen Herrn der Finsternis doch noch aufzuhalten.
Wieder macht ein Debütroman aus Italien weltweit Furore. Doch im Gegensatz zu „Eragon“ ist „Dardamen – Gefährten der Finsternis“ kein aus vielen Versatzstücken zusammengestoppelter Fantasyroman eines jungen Mannes. Es ist der beeindruckend eigenständige Versuch, eine eigene Welt zu erschaffen. Und diesmal ist es eine siebzehnjährige Italienerin, die Aufsehen erregt. Denn sie hat es nicht nur vermocht, jegliche Anleihen an den „Herrn der Ringe“ zu vermeiden und auch andere berühmte Vorlagen nicht zu zitieren, sie hat auch ein stilistisch grandioses Werk geschrieben.
Dabei ist dieses Buch lange Zeit nicht spannend, kaum Überraschungen beleben die ruhige Szenerie und Action ist absolute Mangelware. Stattdessen werden Charaktere entwickelt, die lebendiger kaum sein können. Neben Lyannen und seinen Freunden sind es vor allem Ventel und Rapa-Nix, ein Ka-Da-Lun, die faszinieren. Aber auch Vandriyan, Mardyan und sein Zögling, selbst der Herr der Finsternis erhalten seitenlang Gelegenheit, zu facettenreichen Personen zu werden.
Äußerst gelungen ist auch die Darstellung der Landschaft, der Welt um die verschiedenen Helden herum. Selbst Kleidung, Nahrung, Waffen, Dekor und Pflanzen werden eingehend beschrieben – nie jedoch gleitet die Geschichte in Richtung langweiliger Detailschilderungen ab.
Man fühlt sich nach einigen hundert Seiten schlicht zu Hause in dieser eigentlich fremdartigen Welt, leidet mit Lyannen und dem Mörderdämon an der Seite des Bösen. Ja, es gelingt Chiara Strazzulla tatsächlich, eines der grausamen Wesen an der Seite des Herrn der Finsternis derart mit Leben zu füllen, ihm eigene Gedanken, Gefühle und Absichten zuzuschreiben, dass man ihn halb angewidert, halb begeistert betrachtet.
Einige Dinge sind nicht perfekt. So sind allzu viele Handlungsstränge miteinander verwoben. Das nimmt der Geschichte einiges an Schwung und Prägnanz und verwirrt immer wieder beim Lesen. Auch die anfangs abgebildete Karte ist viel zu grob und ungenau, um auch nur einen schwachen Überblick zu gewähren. Sie wirkt fast wie die Karikatur einer Karte und wird kaum zu Rate gezogen, wenn es um die Standorte der verschiedenen Helden und Personen geht, von denen die Rede ist.
„Dardamen – Gefährten der Finsternis“ ist ein gelungenes Debüt einer großartigen jungen Schriftstellerin. In der Hoffnung, dass nicht wie bei Eragon noch drei weitere Teile folgen werden, ist es ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte, wenn man weitschweifige Fantasy mag, die kaum Gewicht auf Action, aber sehr viel Wert auf genaue und ausführliche Beschreibung von Charakteren legt und eine glaubwürdige Welt zu erschaffen in der Lage ist.