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In einem abgelegenen Ort führt ein rothaariger Mann mit grünen Augen ein Wirtshaus. Den Dorfbewohnern ist er als Kote bekannt. Niemand in dem verschlafenen Örtchen ahnt jedoch, dass sich hinter dem Wirt der mächtigste und gesuchteste Mann seiner Zeit verbirgt: der Magier Kvothe. Ein plötzlich im Dorf auftauchender Chronist schafft es, Kvothe zur Erzählung seiner Lebensgeschichte zu überreden. Die Welt soll endlich die ganze Wahrheit über den gesuchten, untergetauchten Magier erfahren. In seiner Wirtsstube beginnt Kvothe zu erzählen...
Dieser Erstling des Autors Patrick Rothfuss überrascht mit poetischer und trotzdem klarer Sprache sowie sehr authentisch handelnden Figuren. So fällt es leicht, mit dem Protagonisten zu trauern, zu lachen, zu lieben, Schmerzen zu erfahren und auch zu weinen. In diesem Buch steht nicht eine phantastisch anmutende Welt im Vordergrund, sondern die Menschen und deren vielschichtige Charaktere.
Kvothe hat es nicht leicht. Er muss einige Schicksalsschläge in seinem jungen Leben hinnehmen, welches in diesem ersten Teil der Trilogie behandelt wird. Aufgewachsen unter wanderndem Schaustellervolk, findet er doch nach einer harten Zeit des Lebens auf der Straße den Weg in die Magier-Universität. Auch erfährt er seine erste Liebe – sowohl zu einer Frau als auch zur Musik und beides wird vom Autor voller Hingabe beschrieben. Ruhige Passagen, Überraschungsmomente und actionreiche Abschnitte bilden eine Vielfältigkeit, die den Leser an das Buch fesseln, ohne dass dieser sich gehetzt fühlen muss. Ein Buch zum Eintauchen, dass einen den Alltag und alles um sich herum vergessen lässt.
Mit Fortschreiten der Handlung zeichnen sich bereits Tendenzen ab, die dazu beigetragen haben können, Kvothe vom Dasein als freundlicher Barde und Magier(lehrling) abzubringen. Die Geschehnisse beeinflussen ihn und sein Verhalten. Endet der Roman doch recht abrupt mit offenem Ende – mitten in der Jugendzeit Kvothes - bleibt zu hoffen, dass die Wartezeit bis zum zweiten Band der Trilogie nicht mehr allzu lang wird. Noch schreibt Patrick Rothfuss, der Roman wird nicht wie geplant im Winter 2009 auf deutsch erhältlich sein. Eigener Aussage nach, ist der 1973 in den USA geborene Autor, mit den Geschichten Anne McCaffreys und J. R. R. Tolkiens aufgewachsen. Bleibt zu hoffen, dass aus dieser Generation weitere solch erfolgversprechende Talente hervorkommen.
Die deutsche Ausgabe, erschienen in der Hobbit Presse bei Klett-Cotta, besticht durch eine gewohnt hohe Qualität in dieser Reihe, mit Lesebändchen und einer Karte der "Zivilisierten Welt". Die Übersetzung ist gelungen und wirkt an keiner Stelle holperig oder unvollständig.
Ein Fantasy-Roman auf hohem Niveau, der auch Lesern zu empfehlen ist, die dieses Genre normalerweise größtenteils meiden.