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Der Satan höchstpersönlich ist mit zwei Gehilfen nach Moskau gekommen, um dort seinen Geschäften nachzugehen. Die ersten Menschen, mit denen er sich befasst, sind Literaten und diskutieren gerade als bekennende Atheisten über das Christentum, da spricht Satan, der sich Voland nennt, sie an.
Zunächst halten die beiden ihn für einen harmlosen Verrückten, doch als der eine von ihnen kurz darauf just das kuriose Ende findet, das ihm Voland vorausgesagt hat, wird der andere misstrauisch und versucht, Voland der Verhaftung zuzuführen. Freilich hat der Teufel einen längeren Arm und mehr Raffinesse, und der Dichter landet im Irrenhaus.
Dort begegnet er einem Schriftsteller, der gerade seinen Roman über Pontius Pilatus vernichtet. Da er seinen eigenen Namen vergessen hat, benennt er sich selbst mit dem Kosenamen "Meister", den ihm seine Geliebte Margarita gegeben hat. Der Meister ist im Irrenhaus ganz zufrieden, weil er dort seine Ruhe hat; Margarita hingegen, unzufrieden in ihrer äußerlich betrachtet eigentlich idealen Ehe, liebt ihn nach wie vor leidenschaftlich und sucht ihn verzweifelt.
Der Satan wählt sie als Ballkönigin für ein großes Fest aus. Zur Belohnung für ihre Erfüllung dieser Aufgabe darf sie noch einmal mit dem Meister zusammenkommen.
Ein zweiter Handlungsstrang schildert, freilich in stark verfremdeter Form, die aus der Bibel bekannte Geschichte um Pontius Pilatus und Christus. Erst nach Einführung der Figur des Meisters erkennt der Leser, dass es sich offensichtlich um dessen Roman handelt. Am Ende des Romans vereinigen sich die beiden Handlungsstränge.
Im Rahmen der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts kommt "Der Meister und Margarita" große Bedeutung zu, karikiert der Autor doch auf meist subtile, manchmal auch sehr offensichtliche Weise das Moskau unter dem Sowjetregime, wobei er nebst den willigen Handlangern offensichtlich nicht zuletzt Stalin selbst angreift. Manche Anspielungen begreift man auch ohne profunde Kenntnisse der neueren russischen Geschichte, andere muss man sich zusammenreimen; zahlreiche Anspielungen auf Goethes "Faust" hingegen wird man auf Anhieb erkennen. Bulgakows Art der Satire erinnert an Gogol. Die Charaktere sind in einer Weise gezeichnet, die unschwer Dostojewski als literarisches Vorbild erkennen lassen.
Dabei entwirft der Autor viele hinreißend komische Szenen, über die man trotz des ernsten Hintergrundes lachen kann, er bringt magische und mystische Elemente ein und eine dunkle, schwere Religiosität – auch diese sicher von Dostojewski inspiriert. Stark und düster, voller Allegorien und bissiger Angriffe, verwirrend, komisch, reich an Bildern: Es lohnt sich durchaus, dieses Werk mehrmals zu lesen oder aber auch anzuhören.
Die hier besprochene, eng ans Original angelehnte Hörspielversion bringt dem Hörer das Werk auf sehr unmittelbare Weise nahe, sind doch die Rollen mit vortrefflichen Sprechern besetzt, die Wahnsinn und Skepsis, Eifer und Zorn, Verzweiflung und schiere Boshaftigkeit der Protagonisten bestens wiederzugeben wissen. Musik und Hintergrundgeräusche passen sich ebenfalls sehr gut der Handlung und den Charakteren an.
Die CDs sind einzeln in transparenten Kunststoffhüllen verpackt und werden zusammen mit einem aparten Booklet mit Kurzinformationen zu Autor und Sprechern sowie einer Track-Übersicht in einer attraktiv aufgemachten Kartonschachtel geliefert.
So bietet diese Hörspiel-Inszenierung eine originell gestaltete, packende Alternative zur Printausgabe von Bulgakows phantastisch-komischem Werk, das zu kennen sich definitiv lohnt.