Bücherliebhaber sollten eines wissen: Wie der Titel vermuten lässt, ist dies kein Buch. Im neuen und unversehrten Zustand sieht es zwar aus wie ein Buch, fühlt sich an wie ein Buch und riecht wie ein Buch, nachdem man jedoch die „86 Dinge, die du schon immer mit einem Buch tun wolltest, aber nie durftest“ getan hat, steht zweifelsfrei fest: Dies ist KeinBuch.

Denn wer würde es schon übers Herz bringen, einen Knopf in ein Buch zu nähen oder eine Seite herauszureißen, um sie nach einem Waschgang an irgendeiner anderen Stelle wieder einzukleben, auf der Straße mit dem Fahrrad darüber zu fahren oder eine Kaugummiblase zwischen zwei Seiten zerplatzen zu lassen, aus einer Seite einen Rahmen herauszuschneiden oder mit verschiedensten Dingen darin herumzumalen, Cola beispielsweise oder Teilen des Abendessens oder auch mit Zahnbürste und Zahncreme.

Wer sich von der Aufmachung des KeinBuches als Buch aber irritieren lässt und darum all diese Dinge nur mit viel Überwindung oder sogar überhaupt nicht anstellen kann, der kann auch mit leichteren Aufgaben beginnen. So wird wohl jeder schon einmal Blätter und Blüten zwischen Buchseiten gepresst haben, sodass diese Aufgabe kein allzu großes Hindernis darstellen sollte; auch die Erfahrung, ein Buch gegen eine Wand zu schmeißen, werden einige trotz Bücherliebhaberei gemacht haben, und auf einem Buch zu sitzen, kann auch so schlimm nicht sein. So kann man sich langsam vortasten, seine inneren Barrieren überwinden und letztlich wirklich wissen: Dies ist KeinBuch, und darum darf man all diese Sachen damit anstellen.

„Für das KeinBuch gelten keine Verbote. Es will benutzt werden und soll hinterher auch so aussehen.“ Obwohl es natürlich durchaus Spaß macht, zu versuchen mit dem KeinBuch einen Nagel in die Wand zu schlagen oder mit verschiedenen Sprays wie Deos, Haarspray oder Parfüm ein Geruchskonglomerat zu erzeugen, an dem nicht nur die eine Doppelseite Freude hat, sondern das gesamte KeinBuch, ist es das Ergebnis, das schließlich seinen Reiz ausmacht und das eine KeinBuch vom anderen unterscheidet. Wie andere Besitzer von KeinBüchern die Aufgaben erfüllen, kann man unter der Seite www.keinbuch.com sehen, dort kann man auch – nach Registrierung – seine eigenen Erfahrungen mitteilen und eigene Videos hochladen.

Für 9,95 Euro erhält man hier etwas, das aussieht wie ein Buch, aber keines ist, sodass man sich nach Herzenslust den Aufgaben, die darin gestellt werden, widmen kann und auch eigene Ideen durchführen kann und so beispielsweise sehen, wie ein Buch auf bestimmte Dinge reagieren würde, wenn es erlaubt wäre, diese Dinge zu tun.

Für kleine und große Rabauken ein Mordsspaß.