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Man nehme eine temperamentvolle italienische Ehefrau, zwei süße, aber anstrengende Kinder, ein schüchternes Kindermädchen, einen Vollblutitaliener als Schwiegervater und jede Menge Alltagskleinigkeiten: Heraus kommt ein Buch wie Jan Weilers „Mein Leben als Mensch“. Bekannt wurde der Autor aber bereits mit dem Roman „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“, der mittlerweile sogar verfilmt wurde und in dem es ebenso wie im vorliegenden (fast) nur um eines geht – die Familie.
61 Kolumnen von Jan Weiler, die regelmäßig auf seiner Homepage und in der „Welt am Sonntag“ erscheinen, wurden vom Kindler Verlag ausgewählt und zu diesem Hardcoverbuch zusammengestellt.
Im Mittelpunkt der humorvollen Texte, die meistens drei Seiten, höchstens aber sechs umfassen, steht natürlich die Familie. Ob auf verzweifelter Suche nach dem passenden Kindermädchen, im deutsch-italienischen Konflikt mit dem Schwiegerpapa, beim Spielen mit seinem kleinen Sohn Nick oder beim Kampf gegen den familiären Betriebsrat von Töchterchen Carla, dem Ich-Erzähler bleibt kaum etwas anderes übrig, als sich mit seinen Lieben auseinanderzusetzen. Daneben gibt es auch Themen, die ihn zwischendurch beschäftigen, etwa sein „Tamagotchi“ – es handelt sich dabei schlicht um eine Espressomaschine –, ein Ausflug in den Baumarkt, die Lieblingssendungen im Fernsehen und vieles mehr. Als optischen Leckerbissen gibt es zwischendurch ein paar schöne Illustrationen von der Künstlerin Larissa Bertonasco.
Jan Weiler gelingt es wie immer, mit einem Augenzwinkern von alltäglichen Begebenheiten zu berichten, die viele Leser so oder ähnlich kennen und nur zu gut nachvollziehen können. Der trockene Humor und die liebevolle Darstellung seiner Familienmitglieder und Freunde sorgen für rundum gute Unterhaltung auf 222 Seiten. Wenn der kleine Nick etwa in stummem Protest einen Roboter malt, der einem Mann einen Laserstrahl durch den Kopf schießt und es sich bei diesem Mann um seinen Vater handelt, muss man trotz gewissen Mitleids doch herzhaft lachen.
Die Länge der Kolumnen ist genau richtig. Man taucht kurz in eine Begebenheit ein, nimmt am Familienleben des Ich-Erzählers ein, schmunzelt ein wenig und wendet sich dann der nächsten Geschichte zu. Hier werden Ereignisse nicht aufgebauscht und mit ein paar Witzchen gewürzt; vielmehr sind die Texte in Anekdotenform verfasst, die dem Leser das Gefühl geben, dass sie genauso gut bei einem Familienessen erzählt werden können. Das gibt dem Buch eine gewisse Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die einfach Spaß macht. Dass dabei nicht jede Kolumne jedem Leser gefallen wird, versteht sich von selbst; insgesamt aber liest sich das Buch unterhaltsam und kurzweilig.
Jan Weiler präsentiert dem Leser seinen Alltag humorvoll und unterhaltsam, lässt ihn an seinem Familienleben teilhaben und bringt ihn zwischendurch immer mal wieder gern zum Lachen. Wer bereits die anderen Bücher des Autors mochte, wird an „Mein Leben als Mensch“ nicht vorbeikommen.