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Als Robert Langdon sehr kurzfristig als Redner zu einem wichtigen Vortrag nach Washington D.C. eingeladen wird, ahnt er nicht, dass die dramatischsten zehn Stunden seines Lebens folgen sollen.
Es beginnt harmlos: Der Assistent seines langjährigen guten Freundes Peter Solomon, unter anderem Vorsitzender des berühmten Smithsonian Instituts und einer der hochrangigsten Freimaurer Amerikas, bittet Langdon, für einen Vortrag einzuspringen, weil der geplante Redner abgesagt hat. Das Dumme nur: Der Vortrag ist bereits an diesem Abend! Doch Langdon lässt sich nicht lange bitten, hat sein Freund Peter ihm doch bereits so viele Gefallen getan, dass der Professor nun froh ist, ihm im Gegenzug auch einmal einen erweisen zu können.
In letzter Sekunde trifft Langdon im Kapitol in Washington ein – und erstarrt: Der Vortragssaal ist leer, kein Publikum weit und breit. Hat er sich im Termin oder im Ort geirrt? Da gellt ein Schrei durch die Ausstellungshallen – und Robert Langdon sieht sich mit einem wahren Albtraum konfrontiert: Eine menschliche abgetrennte Hand wurde sorgfältig auf dem Boden eines der Räume arrangiert, Daumen und Zeigefinger weisen rätselhaft zur Decke. Wie Langdon an einem Ring erkennen kann, ist es Peters Hand …
Nun ergibt alles mehr oder weniger Sinn: Robert wurde von einem offensichtlich Irren nach Washington gelockt, um ein uraltes Geheimnis der Freimaurer zu entschlüsseln, das Zugang zum geheimsten und ältesten Wissen der Menschheit gewährt. Roberts Freund Peter ist in der Gewalt des Entführers – und Langdon bleiben nur noch wenige Stunden, um das Geheimnis zu enthüllen. Es wird ein Abend voller grenzenloser Schrecken und äußerst mysteriöser Entdeckungen, die die Welt für immer verändern könnten …
Endlich! Nach „Illuminati“ und „Sakrileg“ war es, abgesehen von den Verfilmungen natürlich, erst mal ziemlich ruhig geworden um den Bestsellerautor Dan Brown. Nun legt er nach, und zwar mit dem, was er am besten kann: Verschwörungen, nur wenige Stunden Zeit, ein uraltes Geheimnis, ein verrückter, auch optisch abstoßender Fanatiker (Illuminati lässt grüßen), Gewalt, Geheimkulte, viele, viele Rätsel, massenhaft interessante Kunst- und Bauwerke und natürlich haufenweise bedeutsame Symbole. Das ist zwar nicht mehr originell vom Grundgedanken her, wenn man die anderen Werke des Autors kennt, aber es ist das, was man lesen möchte, wenn man einen Dan Brown in der Hand hält.
Zweifellos kann Brown spannend und flüssig schreiben; diesmal hetzt er den Leser nicht durch Rom, sondern durch Washington D.C., und auch diese Stadt geizt nicht mit allerhand mystischen und religiösen Symbolen, Bauwerken und tiefschürfenden, lange verborgenden Geheimnissen. Im Mittelpunkt steht diesmal der Bund der Freimaurer, doch Dan Brown gibt den Verschwörungstheoretikern nicht mehr Futter als nötig, sondern lässt seinen Protagonisten Robert Langdon fast penetrant skeptisch auftreten. Denn der ist von der Ehrhaftigkeit der Freimaurer ebenso felsenfest überzeugt wie von der Tatsache, dass der psychopathische Entführer einem Irrtum aufgesessen ist: Nach Langdons Meinung gibt es in ganz Washington keine geheime Tür in einer Pyramide, die zum größten Wissensschatz der Menschheit führt. Doch hat Langdon den gewalttätigen Strippenzieher unterschätzt? Wer ist dieser Mann? Und warum interessiert sich die CIA so sehr für die ganze Geschichte?
Wie immer in seinen Romanen hat Dan Brown eine Menge Symbolik und deren Deutung geschickt in die Handlung eingeflochten – laut Aussage des Autors sind dies auch alles Fakten. Es gibt haufenweise Rätsel und Wortspiele auf dieser spannenden Schnitzeljagd – eigentlich etwas zu viel des Guten. Ob man nun jeden Satz und jedes Detail glaubt oder auch nicht: Wenn man Browns Romane mag, wird man auch hier wieder gut unterhalten werden. Erneut führt Brown alle Fäden mehr und mehr zusammen. Nach einem furiosen Finale flacht die Spannung allerdings ab, es geht noch ziemlich lange weiter, wo ein schneller Schluss eigentlich besser gewesen wäre. Auch die Charaktere sind hier flacher als gewohnt. Langdon ist erneut nur auf sein Fachwissen reduziert, auf seine Mickey-Maus-Uhr und seine Angst vor engen Räumen. Und erneut gibt es einen an und für sich interessanten Frauencharakter als (wenn auch schwächeren) Gegenpol – wenn auch diesmal nicht den Hauch einer Romanze -; hier verläuft die spannende Grundidee, nämlich ein recht kurzer Einblick in die umstrittenen noetischen Wissenschaften, leider im Sande.
Fazit: Auf jeden Fall über weite Strecken sehr kurzweilig und unterhaltsam, das Ende zieht sich etwas. Ein typischer Dan Brown, vollgestopft mit Symbolik, Rätseln, Anspielungen und Theorien, und eine überraschende Wendung gibt es auch. Für Skeptiker wahrscheinlich erneut viel zu dick aufgetragen und zu flach – schließlich erweist sich Langdon, eigentlich ein eher gemütlicher Professor, erneut als Quasi-Retter der gesamten Menschheit, aber für Fans von Browns Stil ein Muss. Ein Wermutstropfen ist allerdings der selbst für ein gut aufgemachtes Hardcover überzogene Preis.