Die Begeisterung für Fantasy in Kunst, Film und Literatur ist in den letzten Jahren immer weiter angewachsen und wurde durch große Kinoerfolge wie beispielsweise "Der Herr der Ringe" oder auch "Harry Potter" stark unterstützt. Doch vor allem die Zeichnungen von Helden und Heldinnen, Ungeheuern und anderen Wesen faszinieren viele Menschen. Dass dies eine wahre Kunst ist, weiß jeder, doch kaum einer traut sich, sich einmal selbst mit einem Bleistift und einem Papier daran zu versuchen. Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittene, das Schwierigste ist meist, die Anatomie der Wesen aussagekräftig zu zeichnen. Hierbei soll nun dieses Buch, welches beim Knaur-Verlag erschienen ist, helfen und dem Künstler, welcher bereits über ein solides Basiswissen verfügt, die Feinfühligkeit für die Gestaltung von Körpern näher bringen.

Nach einem kurzen Vorwort beschreibt der Autor Glenn Fabry, welcher sich unter den Fantasyzeichnern mittlerweile einen Namen gemacht hat, die unterschiedlichen Zeichenstile im Fantasybereich. Die unterschiedlichen Stile beeinflussen die Arbeit des Künstlers sehr, da es etwas anderes ist, ob man einen Bewohner eines galaktischen Raumschiffs oder aber eine Fee in erotischer Pose darstellen möchte.

Nach dieser Einleitung beginnt der erste große Teil des Buches mit dem menschlichen Skelett und dessen vereinfachter Darstellung, da fast alle fantastischen Wesen auf die Grundgestalt eines Menschen zurückgehen. Danach geht es wie beim Zeichnen weiter mit den Muskeln, die man um die Skizze des Skelettes andeutet. Gesondert wird dabei die Muskulatur im Gesicht betrachtet und die einzelnen Gesichtsausdrücke beschrieben und skizziert dargestellt. Neben dem Gesicht sind die Hände sehr entscheidend für eine Figur und sehr schwer zu zeichnen. Daher gibt es auch eine Doppelseite, auf welcher das Zeichnen der Hände und die möglichen Haltungen gezeigt werden.

Die Körpersprache und die Kleidung sind ebenso aussagekräftig für die Figur, die man zeichnet, sodass auf den folgenden Seiten diese thematisiert werden. Dabei werden auch ein Mann und eine Frau in verschiedenen Posen abgebildet, die die unterschiedlichen Muskeln und Details der verschiedenen Körperzonen zeigen. Weiter geht es mit der Wirkung von Licht auf ein Bild bevor es mit den Skizzierübungen und dem Abbilden von Bewegungen losgeht.

Am Ende des ersten Teiles wird auf verschiedene Möglichkeiten eingegangen, wie man kreative Ideen für ein Bild entwickeln kann und bei einer Arbeit an einer Zeichnung von der Skizze bis zum fertigen Bild wird dem Künstler über die Schulter geblickt. Im zweiten Teil des Buches werden die Fantasyfiguren, welche am meisten in Zeichnungen verwendet werden, präsentiert und mit ihren charakteristischen Merkmalen beschrieben. Zusätzlich findet man bei jeder Figur ein Bild, wie man die Figur interpretieren und zeichnen kann.

Für Zeichner, die über ein bestimmtes Basiswissen verfügen, ist dieses Buch nicht nur eine willkommene Ideensammlung für neue Werke, sondern auch ein wundervolles Werk, um die eigenen Kenntnisse zu ergänzen und die Fantasyzeichnungen zu vervollkommnen. Für Anfänger ist dieses Buch zwar sicherlich auch wertvoll, aber nicht ganz so gut geeignet, da man wie bereits auf dem Cover zu lesen, ein gewisses Basiswissen besitzen sollte bevor man sich mit diesem Buch auseinandersetzt.

Die spezielle Hilfe bei der Darstellung von Kopf und Händen ist ein besonderes Plus bei diesem Buch, da man merkt, dass der Autor selbst ein guter Künstler ist und dadurch genau weiß, worauf es einem ankommt und wo die größten Probleme beim Zeichnen entstehen können. Zwar wird man beim Durchblättern erst einmal über die fotografischen Abbildungen der beiden Menschen in den verschiedenen fantasytypischen Posen lachen, da es doch teils sehr witzig aussieht, doch ist es genau das, was man als Künstler benötigt, um eine Figur in einer bestimmten Pose gut darstellen zu können.

Fazit:
Ein wundervolles Buch für Künstler, die sich mit dem Genre Fantasy befassen, wobei der Autor genau weiß, wo die meisten Probleme beim Zeichnen auftreten.