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 Arkadien: Arkadien erwacht

Serie: Arkadien
Autoren: Kai Meyer
Sprecher: Andreas Fröhlich
Verlag: Hörbuch Hamburg

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Nur weg. Alles ist besser, als bei jedem Schritt, jedem Geräusch, jedem Kinderlachen daran erinnert zu werden. Rosa folgt dem Wunsch ihrer Schwester Zoe und nimmt den nächsten Flieger nach Sizilien. Schließlich ist sie eine Alcantara, das Mitglied eines der mächtigen sizilianischen Clans der Cosa Nostra. Und ihre Tante ist das Oberhaupt, verdient ihr Geld mit halb legalen und weniger legalen Geschäften, schreckt aber auch vor Mord und Erpressung nicht zurück.
Schon im Flugzeug macht sie die Bekanntschaft des jungen Alessandro Carnevare, dem kommenden Capi des mit den Alcantaras verfeindeten Mafia-Clans. Und er zieht Rosa in einen Strudel aus Gewalt und mörderischen Intrigen seines Onkels. Der grausame und skrupellose Mann führt nach dem Tod von Alessandros Vater die Geschäfte der Carnevares und strebt selbst die Position des Capi an. Kaum glaubt Rosa sich in diesem Chaos aus Gewalt und Gefühlen gefangen, nehmen die Ereignisse eine dramatische, unvorhergesehene Wendung. Rosa begegnet im Park der Alcantaras einem ausgewachsenen, mordlüsternen Tiger. Und der Tiger hat eindeutig die Augen eines Carnevare, der Rosa schon als Mensch am liebsten umbringen wollte.
Doch es kommt noch schlimmer. Der Tiger wird, bevor er sich auf Rosa stürzen kann, von einer Riesenschlange angegriffen – und Rosa könnte wetten, die Schlange hat die Augen ihrer Schwester Zoe.

Der neue Roman von Kai Meyer – zeitgleich als Hörbuch erschienen – ist wieder nur der erste Teil einer Reihe – wahrscheinlich, die Vorlieben des Autors tendieren bisher eindeutig dazu, eine Trilogie. Dementsprechend lässt sich Meyer viel, sehr viel Zeit. Die erste Hälfte des Buches muss man sich mit einer unsympathischen, zickigen, notorisch stehlenden und seelisch verletzten Person anfreunden. Nichts Nennenswertes passiert, schon gar keine Fantasy-Elemente werden sichtbar. Ganz im Gegenteil: Handys, Porsches und SMS verorten die Geschichte im Hier und Jetzt, im Italien der Mafia – oder besser gesagt, im Sizilien der Cosa Nostra, was etwas ganz anderes ist, wenn man einen Italiener fragen sollte.

Leider verlässt einen die Langeweile nicht, auch die „Liebesgeschichte“ zwischen Alessandro und Rosa, die eigentlich keine ist, entwickelt sich so schleichend, dass man zwischendurch fast die Geduld verliert. Auch alle weiteren Charaktere sind nicht das Gelbe vom Ei – Mörder, Diebe, Betrüger und Lakaien geben sich die Hand, nicht eine einzige normale Person gibt es im ganzen Hörbuch zu bestaunen.

Wie es Kai Meyer dennoch schafft, dass der Hörer am Ende den zweiten Teil herbeisehnt, ist ein Rätsel. Es liegt zur Hälfte an dem bravourösen Vortrag von Andreas Fröhlich. Dem gelingt, was der Autor lange nicht schafft: Man nimmt ihm Rosa ab und beginnt, sie zu mögen.
Zur anderen Hälfte liegt es an dem, was Meyer nicht schreibt. Andeutungen, Rätsel, Hinweise und Bruchstücke formen sich zu einer Hintergrundgeschichte, die eine fulminante Fortsetzung quasi herbeischreit.
Wie viele lose Fäden da herumliegen, ist nicht zu fassen. Kaum ein Ende, kaum ein Knoten, nur verworrene Rätsel, von denen nicht ein einziges zu Ende gedacht oder gar gelöst wird.

Kai Meyer geht mit „Arkadien erwacht“ ein hohes Risiko ein, denn der erste Teil ist keine Offenbarung und kein großer Roman – allenfalls ein vielleicht genialer Anriss einer hoffentlich großartigen Geschichte. Das aber werden erst der zweite oder dritte Teil beweisen können.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 1. Oktober 2009 | ISBN: 9783867420556 | Laufzeit: 508 Minuten | Preis: 24,95 Euro | Sprache: Deutsch

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