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Eine Journalistin, 10.000 Euro und eine einjährige Auszeit, um besagte 10.000 Euro zu verdoppeln – was dabei herauskommt, ist eine gleichsam unterhaltsame wie auch informative Geschichte über Geld, Finanzmärkte und natürlich den Versuch der Gewinnmaximierung.
Im Jahr 2002 wird ZEIT-Journalistin Heike Faller nach Bayern geschickt, um über zwei Angestellte der Sparkasse zu schreiben, die in sieben Monaten 43 Prozent Plus gemacht haben und damit das erfolgreichste Musterdepot Deutschlands führen. Die beiden Herren der Sparkasse sind so überzeugend, dass Heike Faller 2004 ihre gesamten, bisher auf einem Sparbuch dahinsiechenden Ersparnisse in Form von Gold, Silber, Palladium und Platin in einem Schließfach unterbringt. Als der Goldpreis steigt und steigt, beginnt sie sich für die Gründe zu interessieren, riecht Lunte und beschließt 2008 die bereits erwähnte Auszeit zu nehmen, um in einem Jahr 10.000 Euro zu verdoppeln. Zu der Zeit hat sich die US-Immobilienkrise von 2007 bereits zu einer allgemeinen weltweiten Finanzkrise ausgeweitet – doch als Investorin in Edelmetalle fühlt sich Heike Faller gut darauf vorbereitet.
Um die Katze gleich mal aus dem Sack zu lassen: 1,5 Prozent Gewinn konnte Heike Faller am Ende ihres Experiments verbuchen oder auch 155 Euro. Von 100 Prozent beziehungsweise 10.000 Euro ist das ziemlich weit entfernt, und reich wird man so nicht, aber als Leser kann man doch eine ganze Menge lernen über das Spekulieren und die Wahnvorstellung, Gewinne hätte man dem eigenen Talent zu verdanken, über Hebelpapiere und Termingeschäfte, über Kapitalismus und die verschiedenen Meinungen, wie sehr der Markt der Reglementierung bedarf, und auch über Zufall und Glück. Was man ebenfalls lernt, ist, dass man auch spekuliert, wenn die Ersparnisse auf einem Sparbuch liegen, nämlich darauf, dass das Geld nicht an Wert verliert.
Sobald man also etwas Geld besitzt - gespart, geerbt oder gewonnen -, sollte man sich genau überlegen, was man damit tut. „Diversifizieren ist das Wichtigste“, meint Heike Faller nicht nur zu ihrer Patentante. Wer nicht weiß, was das bedeutet, sollte Fallers unterhaltsames und kurzweiliges Buch lesen und sich währenddessen davon überzeugen lassen, dass Wertpapiere, Märkte und Anlagehorizonte kein Buch mit sieben Siegeln sind und dass es immer gut ist, wenn man weiß, worüber die Bankberater eigentlich reden, derweil sie einem etwas zu verkaufen versuchen.
Die echte oder auch zur Schau gestellte Ahnungslosigkeit, mit der die Autorin zu Werke geht, Experten trifft und ihnen Fragen stellt, wird ebenso ahnungslose Leser beglücken und die Hemmschwelle senken, sich mit den eigenen Finanzen und den Anlagemöglichkeiten auseinanderzusetzen. Auch wenn es hin und wieder ein wenig aufgesetzt und wenig authentisch wirkt, ist es für den gänzlich unwissenden Leser von Vorteil, derart an die Materie herangeführt zu werden. Wer bereits einiges Vorwissen auf diesem Gebiet vorzuweisen hat, wird dem Buch vielleicht nicht allzu viel abgewinnen können und die Naivität der Autorin eher lästig finden.
Als Einstieg in die Materie ist Heike Fallers Buch jedoch gelungen und auch sehr zu empfehlen.