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Die Abenteuer des liebenswerten Urmel sind heutzutage wohl aus keinem Kinderzimmerregal mehr wegzudenken. Aus einem Gedanken an tiefgefrorene Forellen heraus entstanden - wie der Autor Max Kruse selbst erzählt -, umfasst die Reihe um das vorlaute Urzeittier mittlerweile elf Bände.
Seit ein strahlender Meteorit über sie hinweg gen Norden gezogen ist, herrscht auf der kleinen Insel Titiwu große Aufregung: Professor Habakuk Tibatong möchte den Nordpol erforschen, das Urmel hofft, dort andere Artgenossen zu finden, Ping Pinguin möchte endlich einmal seine Heimat wiedersehen - er weiß nicht, dass es am Nordpol eigentlich gar keine Pinguine gibt, sondern diese ausschließlich am Südpol leben - und natürlich wäre auch Tim Tintenklecks mit von der Partie. Sogar Wawa der Waran ist begierig darauf, die Heimat seines Freundes Ping kennenzulernen, und Wutz, die Schweinehaushälterin, der Pandabär Babu sowie der Seeelefant Seele-Fant erklären sich schnell zu einer Expedition in den kalten Norden bereit. Einzig Schusch, der Schuhschnabel müsste auf der Insel zurückbleiben, da er für eine derartige Kälte, wie sie am Nordpol herrscht, nicht geschaffen ist. Als die Homo-Saurier dann eines ihrer Schiffe aus der Tiefe des Meeres ziehen und dem Professor zur Verfügung stellen und Habakuk Tibatong einen Trank erfunden hat, der die Tiere von Innen heraus wärmt, kann die Reise beginnen. "Der fliegende Habakuk", wie die Abenteurer ihr Schiff genannt haben, nimmt Kurs Richtung Norden und schon bald gelangen die Freunde in eisigere Gefilde. Nun beginnt die spannende Suche nach dem Meteorit und der Antwort auf die Frage, ob es noch weitere Urmel gibt. Und auch Prof. Dr. Dr. Zwengelmann, Habakuk Tibatongs größter Widersacher, ist gemeinsam mit seiner Nichte Naftaline und König Pumponell auf dem Weg zum Nordpol - Dieser jedoch ist nicht auf der Suche nach einem Urmel, sondern nach dem Großen Alk. So beginnen die Abenteuer im eisigen Norden ...
Bevor Max Kruse mit seinen Geschichten um das Urmel und seine Freunde Kinder, Jugendliche und vorlesende Eltern gleichermaßen verzauberte, hatte der deutsche Autor bereits großen Erfolg mit seinen Kinderbuchreihen über den Löwen - "Der Löwe ist los", "Kommt ein Löwe geflogen", "Gut gebrüllt, Löwe", "Löwe gut - Alles gut" und "Der dicke Löwe kommt zuletzt" - und die Ritterrüstung "Don Blech", deren Erlebnisse - ebenso wie die Abenteuer des Urmel - von der Augsburger Puppenkiste erfolgreich verfilmt wurden.
Liebhaber des urzeitlichen Geschöpfs können sich über eine Wiederkehr der alten Urmel-Geschichten freuen, denn seit dem Jahre 2002 erscheinen die Abenteuer des Urmel auch als Hörbücher, gelesen von Dirk Bach, der nicht nur als wunderbarer, stimmwandlungsfähiger Sprecher bekannt ist, sondern von sich selbst sogar sagt: "Ich bin das Urmel!". So ist es auch tatsächlich eine wahre Freude, dem Sprecher zu lauschen, der auch Urmels fünftes Abenteuer - in den wahren Worten des Verlags - "in vielen Stimmen" erzählt. Die Grundlage für die veschiedenen Stimmen der Charaktere liefert Max Kruse selbst in seiner Romanvorlage - schließlich betreibt Professor Habakuk Tibatong seine Tier-Sprechschule nicht ohne Grund. Ping Pinguin zum Beispiel kann das "sch" nicht aussprechen und redet begeistert über seine "pföne Mupfel", Wawa der Waran hat Probleme mit "z"-Lauten, die ihm "tschiemlich tschu schaffen machen", und Schusch, der Schuhschnabel, übt das "i" gerne an der Konjugation "Äch fläge, du flägst, er flägt". Dirk Bach verbindet diese Elemente gekonnt mit eigenen Ideen und lässt "Urmel zieht zum Pol" für ältere Hörer zu einer humorvollen und amüsanten Kindheitserinnerung, für jüngere Hörer zu einem unterhaltsamen Abenteuer werden.
Allerdings sollten dem Hörer neben dem ersten Teil, "Urmel aus dem Eis", auch die übrigen vorausgehenden Erlebnisse des Urmels - "Urmel taucht ins Meer", "Urmel spielt im Schloss" und "Urmel fliegt ins All" - bekannt sein, denn in dieser fünften Folge um das Urwesen tauchen viele Tiere und Geschöpfe auf, die im Laufe dieser Bände ihre ersten Auftritte hatten und somit im vorliegenden Teil nicht näher vorgestellt werden.
Dirk Bachs Lesung wird durch die Einspielung einiger wunderbarer Musiksequenzen bereichert, die jenen der Verfilmung von "Urmel aus dem Eis" durch die Augsburger Puppenkiste entsprechen. Die Melodien machen nicht nur Laune, sondern erinnern noch dazu an vergangene Kindheitstage und geben der Geschichte seinen individuellen, charakteristischen Flair und stellen die altbekannte Atmosphäre her, die den Urmel-Erzählungen anhaftet. Allerdings bleibt zu bemerken, dass diese Einspielungen im Vergleich zum ersten Hörbuch um das Urmel deutlich seltener geworden sind, was nicht nur bedauerlich ist, sondern die Lesung auch nicht ganz so aufgelockert wirken lässt.
Im Booklet der Doppel-CD, welches mit einer der berühmten Illustrationen von Erich Hölle gestaltet wurde, finden sich eine Trackliste - das Hörbuch setzt sich aus erfreulich kurzen Tracks zusammen, die einen Wiedereinstieg jeder Zeit möglich machen - sowie eine Übersicht "Was bisher geschah" - in welcher jedoch nicht alle vorangegangenen Ereignisse wiedergegeben werden, sondern lediglich beschrieben wird, wie das Urmel zu Professor Habakuk nach Titiwu kam. Zudem enthält das Booklet zwei Kurzbiografien über Autor und Sprecher, welche zum Vergnügen des Hörers mit je einem Brief von Max Kruse und Dirk Bach über die Urmel-Geschichten versehen sind.
Fazit:
"Urmel zieht zum Pol" ist eine schöne Hörbuchproduktion, die von Dirk Bach in vielen Stimmvariationen wunderbar vorgetragen wird und die sich für Kinder wie junggebliebene Erwachsene gleichermaßen eignet. Die Musikkompositionen aus der Marionetten-Verfilmung der Augsburger Puppenkiste bereichern die Lesung, könnten aber durchaus öfter eingesetzt werden.