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Hexerei und Zauberkunst: Das ist etwas, das Kindern gleichzeitig angsteinflößend und faszinierend erscheint. Wer erinnert sich nicht daran, wie sehr er sich einst vor der bösen Hexe aus dem Knusperhäuschen gefürchtet hat? Und wer hätte sich nicht gewünscht, von Bibi Blocksberg oder Harry Potter zu einer Runde Besen-Flug eingeladen zu werden? Natürlich wissen wir mit zunehmendem Alter, dass es so etwas wie Magie in unserer wissenschaftlich aufgeklärten Welt nicht gibt. Trotzdem hat sich der Contmedia Verlag dazu entschieden, den “Hexen und Zauberer(n)” innerhalb ihrer Reihe “Edition Grips!” einen eigenen Band zu widmen.
Ähnlich wie die bekannte “Was ist Was?”-Reihe des Tessloff-Verlags hat es sich die “Edition Grips!” zum Ziel gesetzt, diverse wissenschaftliche Themengebiete kindgerecht aufzuarbeiten und so einem jungen Publikum leicht verständlich zu präsentieren. Allerdings richtet man sich hier – das erkennt man bereits in der Ausstattung – an eine noch jüngere Zielgruppe als die berühmte Reihe. Kinder ab fünf Jahren soll “Edition Grips!” ansprechen. Die 30 bis dato erschienenen Bände sind bereits rein optisch auf das Zielpublikum zugeschnitten: Das Format in DIN A 4, der gepolsterte, abwischbare Umschlag und die großzügig bebilderten Seiten mit einer überschaubaren Menge großer, fettgedruckter Schrift sprechen vor allem Erstleser an.
Gleich zu Anfang weist der (unbekannte) Autor darauf hin, dass Hexen in modernen Geschichten heute meist freundlich, gut und hilfsbereit daherkommen und verweist auch gleich auf die berühmten popkulturellen Ikonen. Von der “kleinen Hexe”, Bibi Blocksberg, dem Druiden Miraculix aus den Asterix-Comics und Hermine Granger aus den Harry Potter-Büchern ist die Rede. Ein weiteres Kapitel ist den Unterschieden zwischen Weißer und Schwarzer Magie gewidmet und der Tatsache, dass man zum Zaubern oft Formeln verwenden muss. Skepsis stellt sich ein: Ist das vermeintliche Sachbuch eher im Bravo-Niveau gehalten?
Nicht ganz, denn die oben genannten Kapitel werden durch solche getrennt, die – wenn auch sehr oberflächlich gehalten – davon berichten, wie unsere Vorfahren auf die Idee kamen, dass es Hexerei und Zauberkundige gibt und weshalb man der Meinung war, dass ein Vampir sein Unwesen treibt. Natürlich wird auch die schreckliche Zeit der Hexenverfolgung nicht ausgespart. Sechs Seiten widmet man diesem Thema. Danach wird von vermeintlich Spannenderem berichtet: Von magischen Ritualen, wie sie bei der Voodoo-Religion vorkommen, vom Pendeln und Tische rücken. Die Kunst des Tarot findet Erwähnung sowie die Erstellung von Horoskopen. Anleitungen, wie so etwas vonstattengeht, findet man freilich keine. Trotzdem sollten Eltern darüber nachdenken, ob sie ihren Sprösslingen bei allem Interesse an der Thematik schon in einem solch jungen Alter Zugang zu Material dieser Art geben.
“Hexen und Zauberer” zählt sicher zu den weniger wissenschaftlichen Bänden der “Edition Grips!” und ist vielmehr ein kleines, lexikalisches Werk zu einem Mode-Thema. Da man auch inhaltlich nicht zu viel erwarten darf, sollte man genau abschätzen, ob das Kind, für das der Band gedacht ist, mit dem Buch etwas anfangen kann. Das hängt diesmal nämlich noch stärker von den persönlichen Vorlieben des Lesers ab als bei anderen Büchern der Reihe.