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Es ist für Rika nicht leicht, sich von den schönen Wochen im Kloster zu verabschieden und wieder nach Hause zu reiten. Für die Abkömmlinge der umliegenden Höfe sind die Tage im Kloster Cornel Erziehung und Unterricht. Hier lernen sie, Kräuter zu ziehen, Tiere zu pflegen, doch auch die feineren Wissenschaften wie das Lesen und Schreiben. Doch nun ist diese Zeit vorbei und alle Kinder und Jugendlichen verstreuen sich in alle Winde.
Da ihr Hof relativ weit abgelegen ist, reitet Rika alleine nach Hause. Für die Reise hat sie genug Proviant vom Kloster bekommen und da ihr Reittier den Weg kennt, gibt es genug Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen. Für ihre Freundin Brice werden die kommenden Tage zauberhaft sein, da sie bald mit dem jungen Gutsbesitzer vermählt wird - doch für Rika hat ihr Vater Bauer Gawain, einen alten Mann, als Gemahl ausgewählt. Dabei würde sie doch viel lieber Dougen heiraten, den Knecht am Hof.
Doch ihre düsteren Gedanken zerstreuen sich rasch, als sie auf dem Hof ankommt und sieht, dass ein Gemetzel stattgefunden hat. Die Gebäude brennen und die Bewohner wurden allesamt abgeschlachtet. Es waren die Jixur, vierbeinige Pferdefresser, die gekommen sind, um Pferde zu stehlen, und die gleichzeitig den Hof geplündert und Rikas Familie ermordet haben. Wie betäubt schleppt sie sich zur nächsten Stadt, um Dougen zu finden, doch dieser ist nicht auffindbar, und so findet sie neue Freunde, die ihr helfen, Rache an den Jixur zu nehmen. Ohne ihr Wissen verstrickt sich Rika damit in politische Intrigen und entdeckt in sich selbst eine ungeahnte Macht.
"Sturmträume" ist ein Fantasyroman, der die junge Rika als Hauptperson hat. Sie begegnet auf ihrer Reise dem Soldaten Shoran und dem jungen Micael, der für sie schwärmt und unbedingt in die Armee möchte. Leider jedoch bleiben all diese Charaktere lediglich nette, eindimensionale Schablonen voller Klischees. Dadurch geht ein ganzes Stück an Spannung und Lesespaß verloren, denn die Welt, die sich Nicole Schuhmacher ausgedacht hat, ist sehr kreativ und neuartig und besonders die Jixur, denen der Leser hautnah begegnet, besitzen einen großen Reiz. Ihre schön ausgedachte Kultur ist es, die den Leser zu fesseln weiß. Leider verpufft aber dieses Potential durch den simplen Schreibstil, der meist lediglich vor sich hinplätschert und dabei viele Chancen für großartige Momente und Atmosphäre nur halbherzig aufgreift. Emotionen und dramatische Ereignisse werden kurz mit Worten abgehandelt, ohne irgendeine Wirkung entfalten zu können. Gleichzeitig ärgert man sich auch, dass hier wieder einmal eine Fantasygeschichte durch einen unnötig großen Schrifttyp zu einem dicken Epos aufgebläht wurde.
Weder die Charaktere noch die Geschichte können den Leser wirklich fesseln. Man spürt zu sehr, dass die Autorin ihren Schreibstil noch entwickeln muss, um Spannung und Atmosphäre aufkommen zu lassen. Als nett aufgemachtes Jugendbuch in normalem Format wäre es noch eine ganz nette Fantasygeschichte, doch als erwachsener Leser fühlt man sich dabei dann doch unterfordert.