Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
"Shutter Island" – eine kleine Insel vor Boston, die nur selten von Fähren und Versorgungsbooten angesteuert wird. Hier befindet sich das Ashcliffe Hospital, eine festungsgleiche Anstalt für kriminelle und teils hochgefährliche Geisteskranke. Als eine Patientin aus der Anstalt ausbricht, wird der US-Marschall Teddy Daniels auf die Insel geschickt, um sie wieder einzufangen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Chuck findet Teddy auf der Insel allerhand Merkwürdiges vor: Wie konnte die entflohene Rachel Solando überhaupt aus ihrer Zelle entkommen? Scheinbar ist sie durch die Wand gegangen – niemand hat sie gesehen, es wurde kein Alarm ausgelöst.
Für Teddy ist bald klar, dass es Mitwisser geben muss und dass jemand Rachel zur Flucht verholfen hat. Doch er und Chuck stoßen auf eine unüberwindbare Wand des Schweigens bei Ärzten, Pflegern und Wachleuten gleichermaßen. Innerhalb der vier Tage, die Teddy sich auf der Insel aufhält, spitzen sich die Ereignisse bald dramatisch zu. Was geht vor sich auf Shutter Island – und wird Teddy die unheilvolle Insel jemals wieder verlassen?
Der 2003 erschienene Roman "Shutter Island" von Dennis Lehane wurde von Martin Scorsese verfilmt und wird ab Februar 2010 mit Leonardo di Caprio in den deutschen Kinos zu sehen sein – als Lesung aus der Lauscherlounge (bei Lübbe Audio) kann man sich den Thriller aber bereits jetzt zu Gemüte führen. Und das ist eine unbedingte Empfehlung! "Shutter Island" ist einfach ultraspannend, teils brutal, teils verstörend und entlädt sich vor allem in einem sehr überraschenden, nicht vorhersehbaren Ende, das den Hörer buchstäblich vor den Lautsprechern fesselt und ihn den Atem anhalten lässt.
Der Roman spielt mit einer so einfachen wie bestechenden Ausgangssituation: Jemand kommt von außerhalb auf eine Insel, wo ihm aber bald Schweigen und sogar offene Feindseligkeit entgegen schlagen. Es gibt keinen Ausweg, denn die Insel ist klein und karg, die Fähre läuft das Eiland nur selten an. Dann gibt es einen verheerenden Wirbelsturm und die Verbindung zur Außenwelt bricht ab. Fast unmerklich schlägt die zu Beginn noch wohlwollende Stimmung um, und Teddy Daniels muss eine unglaubliche Entdeckung machen ...
Das alles wird atemberaubend spannend gelesen von Oliver Rohrbeck, der geschickt mit Stimmungen und Stimmen spielt, mal flüstert, mal schreit und immer dezent, aber sehr treffend, die Eigenheiten der unterschiedlichen Charaktere einfließen lässt. Man kann nicht anders, als mit Teddy Daniels mitzufiebern – und sitzt am Ende, bei der spektakulären Auflösung, fassungslos vor den Boxen.
"Shutter Island" ist ein hochkarätiger, spannender Thriller, der gleich mit mehreren der schlimmsten Ängste spielt: an einem feindseligen Ort eingeschlossen zu sein, nicht mehr zu wissen, wem man noch glauben kann, ausgeliefert zu sein und seinem eigenen Verstand nicht mehr trauen zu können.
Packend vorgetragen, beklemmend, hochspannend: "Shutter Island" ist eine unbedingte Empfehlung für Thriller-Fans, die mit einem überraschenden Ende aufwartet.