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Mit „Erweckung“ hält der Leser den Auftakt zu einer Trilogie von F. Paul Wilson in Händen, die nichts Geringeres als die Vernichtung der Welt heraufbeschwört.
Jim Stevens hat ein ziemlich gewöhnliches Leben. Als Schriftsteller sind seine Erfolge bisher recht bescheiden ausgefallen, und so verdient er nebenher Geld bei einer Zeitung. Er ist glücklich mit Carol verheiratet, die er schon seit Schulzeiten kennt und die in einem Krankenhaus arbeitet. Die beiden haben ein schönes Zuhause, eine liebevolle Ehe und keine Geldsorgen oder anderen Nöte. Nur eine Sache lässt Jim nicht los: Er weiß, dass er von seinen Eltern Emma und Jonah im Säuglingsalter adoptiert wurde, doch seine leiblichen Eltern hat er nie gefunden.
Doch dann ändert sich alles für Jim. Eines Tages flattert Post von einer Anwaltskanzlei ins Haus – er hat eine Millionensumme geerbt, und das offenbar von seinem leiblichen Vater. Wie sich herausstellt, war dieser kein geringerer als der bekannte Wissenschaftler Dr. Roderick Hanley. Der hat Jim nicht nur sein umfangreiches Vermögen vermacht, sondern auch seine Villa. Dort findet Jim jedoch ein paar Notizbücher, die beunruhigende Informationen für ihn bereithalten. Und was hat es mit dem Fremden auf sich, der das Leben von Jim, Carol und ihrem gemeinsamen Freund und Priester Bill rettet, als sie nachts überfallen werden? Aber damit ist nur der Anfang einer Reihe seltsamer Ereignisse in Gang gesetzt worden, die in Jim langsam die Befürchtung aufkommen lassen, dass er der Antichrist sein könnte – oder Schlimmeres …
Auf der Buchrückseite wird empfohlen, die Romane „Das Kastell“, „Die Gruft“ und „Die Gabe“ vor „Erweckung“ zu lesen. Während die drei erstgenannten eigenständige Romane sind, stellt „Erweckung“ den Auftakt einer Trilogie dar; alle sechs Romane gehören zu dem „Adversary“-Zyklus, der allerdings noch nicht vollständig auf Deutsch erschienen ist. Wer jetzt zurückschreckt, „Erweckung“ zu lesen, weil er die drei genannten Romane noch nicht kennt, der sei beruhigt: Für ein umfassenderes Gesamtbild wäre es nicht verkehrt, für den ersten Teil der Trilogie spielt es aber noch keine große Rolle; die Geschichte versteht man auch ohne Vorkenntnisse.
Wer Wilson kennt, kann sich freuen, denn er bleibt seinem Stil treu, lässt die Charaktere plastisch werden und hält im Verlauf der Handlung die eine oder andere Überraschung parat. Der Roman beginnt etwas behäbig, ausführlich lernt man die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander kennen. Hin und wieder bekommt man einige rätselhafte Zwischenkapitel serviert, die den Leser eher verwirren. Aber nach und nach zieht Wilson das Tempo an, und nach etwa hundert Seiten wird es dann langsam spannend und, noch etwas später, auch recht heftig. Da es sich allerdings nur um den Auftakt einer Trilogie innerhalb des Zyklus handelt, ist das Ende offen und lässt noch mehr als eine Frage unbeantwortet, und so bleibt einem nichts anderes übrig als zu warten, bis endlich „Angriff“ und „Nightworld“ im deutschen Handel erhältlich sind.
Es bleibt abzuwarten, ob die beiden Folgeromane die Ereignisse in „Erweckung“ logisch und spannend fortsetzen können. Fest steht aber, dass dieser Roman ein unterhaltsamer, gut geschriebener Auftakt ist, der nicht nur Wilson-Fans empfohlen werden kann.