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Als Jon Roberts in den 1970ern aus New York nach Miami kommt, ist dort der Haschischschmuggel an der Tagesordnung. Die Behörden gehen davon aus, dass 95 Prozent des geschmuggelten Marihuanas über Florida in die USA kommen und dass Kokain kein nennenswertes Problem darstellt. Der Schmuggel ist einfach, eine Grenzsicherung gibt es quasi nicht. Roberts, der mit 650 Dollar in Miami ankommt, steigt in das "Kokain-Business" ein und verdient schnell 30.000 Dollar in einer Woche, sieht sich aber auch schnell Versorgungsengpässen gegenüber, die ihn direkt zu den Kolumbianern führen und damit zu unglaublichen Mengen Kokain und ebenso unglaublichem Reichtum.
Mitte der 70er Jahre bewahrt der Drogenhandel Miami vor der nationalen Wirtschaftskrise. Alles in allem scheinen Miami und Südflorida vom Drogenhandel zu profitieren, bereits 1979 kommt es zur ersten öffentlichen Schießerei im Kokainkrieg zwischen Kolumbianern - angeführt von der unglaublich kaltblütigen und unbarmherzigen Griselda Blanco, genannt die Patin - und Kubanern. Dieser öffentlichen Schießerei sollten viele weitere folgen. Die, die schossen, wurden bald schon
Cocaine Cowboys genannt.
Dies ist keine klassische Dokumentation, ist sie doch spannender als jeder Thriller und jeder Krimi. Verschiedene Leute kommen zu Wort und beschreiben aus ihrer Perspektive die damaligen Ereignisse: der Dealer Jon Roberts, der Drogentransporteur Mickey Monday, der Auftragskiller Jorge „Rivi“ Ayala sowie polizeiliche Ermittler und Journalisten. Mit einer frischen Bildsprache und schnellen Schnitten fesselt Billy Corben den Zuschauer an diese überaus spannende Geschichte vom einst verschlafenen Städtchen Miami im Süden der USA, das zu einer der gefährlichsten und reichsten Metropolen des Landes wurde. Eine rasante Fahrt wird hier geboten. Billy Corben hat nicht nur den Informationsgehalt im Sinn gehabt, sondern auf eine besondere Ästhetik gesetzt, die schnell ist und fesselt, ohne dabei aber auf plumpe Effekte zu setzen - zumindest im ersten Film, „Cocaine Cowboys 1“.
„Cocaine Cowboys 2“, der ebenfalls in dieser „ultimativen Gangster Edition“ von Ascot Elite enthalten ist, ist mit dem ersten Film nicht wirklich zu vergleichen. Er beschäftigt sich vor allem mit Griselda Blanco, der selbsternannten Patin des Kokainhandels. Durch Rivis Schilderungen bekommt man bereits auf der ersten DVD einen guten Eindruck von der Kaltblütigkeit, mit der Blanco agiert, außerdem ist auf der ersten DVD ein 15-minütiges Special enthalten, in dem Charles Cosby, Dealer und zeitweiliger Geliebter von Blanco, über sie und ihre Beziehung erzählt. Offenbar war aber so viel Stoff vorhanden, dass man sich entschloss aus diesem Special einen eigenständigen Film zu machen. Und während der erste Film schnell ist und auf Effekte setzt, dabei aber eben nicht plump effekthascherisch vorgeht, ist das beim zweiten Film weniger gelungen. Auch wenn Griselda Blanco und Charles Cosby an sich interessante Figuren sind und man im zweiten Film mehr über den Kokain- beziehungsweise Crackhandel - wobei Crack aus Kokain und Backpulver gewonnen wird - in Oakland, Kalifornien, erfährt, kann „Cocaine Cowboys 2“ das Niveau von Teil 1 nicht erreichen, weder in der erzählten Geschichte noch in der Umsetzung. Sehenswert ist Teil 2 trotzdem, aber die Diskrepanz zwischen beiden Filmen ist doch recht groß.
Die FSK-Angaben - Sammlern sei gesagt, es gibt Wendecover ohne die FSK-Kennzeichnung - sind angesichts der gezeigten Gewalt nachvollziehbar und sehr zartbesaitete Personen sollten mit einem gewissen Maß an Brutalität und einer gewissen Anzahl unschöner Leichen rechnen. An Extras findet man gelöschte Szenen und Trailer auf beiden DVDs, ein Special Feature über Griselda Blanco auf der ersten DVD und eine Art 15-minütiges Making Of auf der zweiten DVD.
Korruption, Drogen, Waffen, Geld und Gewalt - Themen, die nicht nur Stoff für Thriller und Krimis bieten, sondern auch für diese spannenden und rasanten Dokumentarfilme.