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"Two Mix" geben ein Konzert in der Stadt. Sonoko und Ran sind schon ganz aufgeregt. Ihre Pop-Idole singen und sie haben zwei Karten ergattert.
Doch vor den Augen von Conan und seinen Freunden werden die beiden Stars entführt. Die Verbrecher melden sich bei der Polizei und verlangen die Übergabe der Tasche von Miniami, dem weiblichen Teil des Pop-Duos. Überbringen sollen die vier Kinder die Tasche. Durch einen Trick schütteln die Kinder die Polizei ab und überbringen die Tasche und vor allem das Tonband darin. Darauf haben es die Entführer abgesehen. Doch nun sind "Two Mix" und die Kinder in akuter Lebensgefahr. Gibt es noch einen Ausweg?
Kogoro und seine Freunde spielen in einer Kneipe Mah Jongg. Da einer der Männer genervt aufgibt, rufen sie den Chef eines Mitspielers an. Direktor Hida vom gegenüberliegenden Kreditinstitut ist leidenschaftlicher Mah Jongg-Spieler und sagt sein Kommen in einer halben Stunde zu. Da stürmt die wütende Ran in die Kneipe und zerrt Conan vom Tisch weg. Eine Kneipe und dieses Spiel seien nichts für Kinder. Conan überredet sie zum Mitspielen, von da an gewinnt nur noch ein Spieler: Ran.
Als die Männer genug Niederlagen eingesteckt haben, beschließen sie, den überfälligen Direktor abzuholen. Doch der Raum, in dem er gewöhnlich abends Geld zählt, ist von innen versperrt. Kogoro bricht die Tür auf und voller Entsetzen bleiben die Männer, Ran und Conan stehen. Herr Hida liegt inmitten vieler Geldscheine auf dem Boden und ist tot. Doch wie kann er ermordet worden sein, der Raum war von innen versperrt?
Zwei komplexe Fälle sind in diesem fünfzehnten Band vereint. Fall drei ist nur angerissen und wird in Buch Sechzehn fortgeführt. Aoyama versucht in Fall Eins unmögliches. Ohne den Kern der Idee zu verraten und den Fall darzulegen, sei soviel gesagt: Die Polizei lässt Kinder, ohne ihre Eltern zu fragen, eine Tasche den sehr gefährlichen Entführern überbringen, verliert sie aus den Augen und ohne Eigeninitiative der Kinder, wären sechs Tote die Folge dieser Handlungsweise. Das ist schlicht undenkbar. Die Konstruktion verhindert eine Auseinandersetzung mit den Feinheiten des Falles, da sie derart unwahrscheinlich, ja sträflich leichtsinnig wäre und niemals Wirklichkeit werden kann. Auch ist Psychologie und Motiv der Täter völliger Unsinn und weit weg von den sonstigen, ausgezeichnet ausgearbeiteten Fällen des Autors. Es zeigt sich, dass die Kriminalfälle, in denen die Kinder "ermitteln", nicht seine Stärke zu sein scheinen. Auch der gewohnte Witz, in Band Vierzehn noch in Perfektion vorgeführt, ist hier schwach ausgeprägt.
Fall Zwei ist das genaue Gegenteil des ersten Falles. Täter und Motiv, Opfer und dessen Schuld, Humor der handelnden Personen ist perfekt zusammengestellt und komponiert zu einem kleinen Meisterwerk Aoyamas. Die Entlarvung des reuevollen Täters, sein Zusammenbrechen und die offensichtliche Notlage, in die sie das Opfer gebracht hat, ist ein Musterbeispiel für die in den Mangas transportierten Moralvorstellungen Aoyamas und sein Menschenbild. Er ist exemplarisch für die Conan-Reihe zu sehen und wirklich ein Genuss. Da weder Vorgeschichte der Handelnden, noch Vorkenntnisse der Serie nötig sind, um den Fall, die Vorgehensweise Conans bei der Auflösung und die Darstellung des Täters am Ende der Geschichte zu verstehen, eignet sich Band Fünfzehn auch für Neueinsteiger, mit der oben gemachten Einschränkung, das Fall Eins miserabel ist und Fall Drei erst in Band Sechzehn zur vollen Komplexität gelangt.
Im Lexikon der Meisterdetektive, das jedem Band angefügt ist, wird der in Europa unbekannte Tokyoter Polizist Heizo Hasegawa vorgestellt. Ungewöhnlich seine Methoden, schreckt er doch auch vor Folter nicht zurück, um Ganoven zum Sprechen zu bringen. Auch spricht er gern dem Alkohol zu. Zudem ist Heizo einer realen Person nachempfunden.
Fazit: Band Fünfzehn fällt hinter das Niveau der beiden Vorgänger der Serie weit zurück, der mittlere Fall aber ist ein gutes Beispiel für die Fähigkeit des Autors, eine tragische Geschichte ins Gewand eines Mangas zu kleiden.