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„Wir werden ein größeres Boot brauchen.“Guns Island ist eine Insel westlich von Irland, die im Zweiten Weltkrieg eine geheime Forschungsstation des englischen Militärs war. Seit Beendigung des Krieges und dem Abzug der Engländer wurde die Insel zum Zankapfel der irischen und französischen Regierung, die beide die hohen Gasvorkommen in den Ufernahen Gewässern für sich beanspruchen wollen.
Nahe der Insel kentert ein Fischkutter auf ungeklärte Weise, zeitgleich ortet der Anomaliedetektor von Connor auf dem Eiland mehrere Tore in eine andere Zeit. Der Paläontologe Cutter und sein Team werden beauftragt, mit einer Spezialeinheit des Militärs die Insel und die geheime Forschungsanlage zu sichern. Bereits das Übersetzen zur Insel durch einen tosenden Sturm wird zum Höllentrip und fordert seinen Tribut. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was Cutter und seine Gefährten auf der Insel jenseits der Zeit erwartet. Im Kampf mit den Kreaturen aus der Urzeit bleibt den Wissenschaftlern und Soldaten nur ein Fluchtpunkt: eine Anomalie, die direkt in die frühe Kreidezeit führt …
Die englische Fernsehserie „Primeval“ steht für Tempo, Action, erstklassige Effekte und einen feinen Sinn für Humor. Der Comic-Verlag Cross Cult hat es sich zur Aufgabe gemacht, den deutschen Fans die Romane zur Serie zugänglich zu machen. „Die Insel jenseits der Zeit“ (Originaltitel: The Lost Island) ist bereits der zweite Band, der von dem englischen Schriftsteller Paul Kearney verfasst wurde, welcher sich nicht nur als Kenner der TV-Serie entpuppt, sondern auch als talentierter Autor von Unterhaltungsromanen, die zudem glänzend recherchiert sind.
Dinosaurierarten und Epochen werden wissenschaftlich korrekt wiedergeben, bis auf die Tatsache, dass der im Wasser lebende Raubsaurier Liopleurodon einmal zu den Plesiosauriern gezählt wird, was auch ein Übersetzungsfehler sein kann. Der Liopleurodon gehört nämlich zu den Pliosauriern, während die Plesiosaurier sich durch einen langen, schlangengleichen Hals auszeichnen. Dessen ungeachtet schafft es Kearney vom ersten Moment an Spannung zu erzeugen, die im Verlauf der Handlung nie abflacht und immer wieder in dramatischen Szenen gipfelt, wie sie in „Jurassic Park“ nicht packender hätten sein können. Die Angriffe der Saurier sind mitreißend und blutig, wie sie in der Serie so nicht gezeigt werden können, wenn sie nicht eine Altersfreigabe ab 18 riskieren will. Stellenweise erinnert das Szenario mit der Spezialeinheit des Militärs an die Filme „Aliens“ oder „Jurassic Park 2“. Natürlich fehlen auch die obligatorischen Raptoren nicht, die immer wieder für bedrohliche Auseinandersetzungen gut sind.
Die Charakterzeichnung ist dem Autor glänzend gelungen, so erkennt man die Personen aus der Serie ohne Schwierigkeiten wieder und wird auch mit den neuen Charakteren sehr schnell warm. Hier tut sich vor allem der Anführer der Einheit, Captain Willoby, positiv hervor, der neben seinen Anführerqualitäten auch einen ausgeprägten Sinn für Kameradschaft mitbringt, was die Figur sehr sympathisch macht. Nicht minder spannend ist der Part von Cutters Vorgesetztem James Lester, der sich mit den politischen Verwicklungen auseinandersetzen muss. Die Geschehnisse erinnern bisweilen an einen Spionagethriller und wurden durchaus glaubhaft umgesetzt. Lester ist der undurchsichtige, aalglatte Regierungsangestellte, wie man ihn aus der TV-Serie kennt. Und doch behält er im Angesicht der Gefahr einen kühlen Kopf und ist bereit hohe Risiken einzugehen, um seinen Mitarbeitern zur Seite zu stehen. Ob aus Sympathie oder einfach, um seinen Job nicht zu riskieren, bleibt dabei unklar. Neben dem leicht goutierbaren Stil, in dem dieser Action-Monster-Roman verfasst wurde, fällt in der deutschen Ausgabe leider der hohe Anteil an Druckfehlern auf. Nichtsdestotrotz ist „Die Insel jenseits der Zeit“ ein fesselnder Unterhaltungsroman, der auch Nichtkennern der Serie gefallen dürfte. Leider ist der Preis für eine Taschenbuchausgabe recht hoch, auch wenn das Geld in diesem Fall gut angelegt ist.
Das Cover zeigt eine Fotokollage, auf der dieses Mal Stephen Hart zu sehen ist, ein Freund und Kollege der Hauptfigur Cutter. Im Hintergrund reißt ein Eotyrannus das gewaltige Maul auf, welches im Roman einige Opfer fordert. Druck, Satz und Papier sind von sehr guter Qualität.
Fazit: Kearneys Monsterhatz bietet Spannung pur. Ein Actionfeuerwerk, das das Budget jeder TV-Episode sprengen würde!