Da hat man entweder noch aus seinen Jugendzeiten noch eine Eisenbahn stehen, die nun auf Dachboden oder im Keller verstaubt - oder man möchte selber einmal Hand anlegen und nicht nur immer die schönen Dioramen bewundern, die andere Hobbyisten ausstellen. Die Motivationen mit einer Modelleisenbahn zu spielen sind vielfältig. Doch erfordert gerade dieses Hobby großen Einsatz. Viele Arbeitsstunden vergehen, bis man überhaupt einen vernünftigen Gleisplan zusammen hat. Eine Eisenbahnanlage verbraucht meist eine Menge Platz. Und die Anschaffung der notwendigen Materialien und Ausstattungen verschlingen scheinbar Unsummen Geld. Wie schön wäre es doch, wenn man eine Modellbahn schnell, rationell und preiswert bauen könnte! Die Erfüllung dieses Wunschtraumes verspricht der Autor des vorliegenden Buches.

Wobei er in einer ausführlichen Einleitung bereits geäußerte Bedenken von Freunden und Modellbahnern aufgreift und diese beantwortet. Dabei relativiert er die plakative Aussage der schnell zu erstellenden und günstigen Anlage, gibt dann aber noch einen Ausblick auf realistische Ziele und deren Verwirklichung.

Natürlich gibt es noch eine Aufzählung einiger benötigter Werkzeuge, die jedoch schon erschreckend umfangreich ist. Aber schließlich soll ja vieles selber gemacht werden, damit es preiswert wird. Danach geht es immer noch nicht richtig los. Zunächst werden Vorüberlegungen angestellt, wie die spätere Anlage aussehen soll. Planung ist also das Zauberwort für die schnelle und preisgünstige Eisenbahn. Die weiteren Kapitel bauen dann logisch auf solch einer Planung auf. Zunächst wird ein Unterbau benötigt, der für Stabilität sorgt. Ist dieser fertig, können die Gleise verlegt werden. Inklusive Trassenbau und Schotterung ist das bereits eine kleine Welt für sich.
Auf den nächsten 20 Seiten widmet sich der Autor dem Landschaftsbau im Allgemeinen. Dabei geht er hauptsächlich auf unterschiedliche Materialien und deren möglichen Einsatz ein. Diese allgemeinen Ausführungen werden dann in den nächsten Kapiteln vertieft. Der Autor stellt detailliert und Schritt für Schritt dar, wie sich zum Beispiel Wasserläufe erstellen lassen und Flaschenputzerbäume natürlich schön aussehen. Zum Abschluss folgt dann noch ein Kapitel zum Thema Gebäude: wie man an kostenlose Modelle kommt und diese so zusammenbaut und aufwertet, dass sie eben nicht billig aussehen, auch wenn sie es waren. Ein umfangreicher Anhang mit Stichwortverzeichnis und Hinweisen zu weiterführender Literatur und Zeitschriften sowie Modellbahnadressen und -schauen schließt das Buch dann ab.

Das Buch ist reich bebildert. Der Autor zeigt auf nahezu jeder Seite Fotos zu den im Text beschriebenen Projekten und Anleitungen und veranschaulicht diese so sehr gut. Dabei weist er immer wieder auf Fehler und Fallstricke hin, die einem das Leben schwer machen können, und seien es nur so simple Dinge wie ein nicht lötbarer Draht. Manchmal benötigt man aber bereits hohes handwerkliches Geschick und Können alleine um seine Hilfsmittel zusammen zu bauen. So ist zum Beispiel der Selbstbau eines elektrostatischen Begrasers aus einer Fliegenklatsche und einem Teesieb eine kleine Herausforderung. Hier muss der Leser zwischen Kauf und Eigenbau abwägen. Schön, dass dem Text immer eine gehörige Portion Humor anzumerken ist. Wenn jemand so begeistert an das Hobby herangeht, motiviert das und macht Lust auf mehr und Mut, es wirklich einmal selbst zu probieren.

Durch die starke Konzentration auf den detaillierten Landschaftsbau ist das Buch nicht nur für Hobbyeisenbahner, sondern auch für Dioramenbauer und Tabletop-Spieler einen Blick wert. Leider sind Anleitungen und Fotos aber so detailversessen, dass man darüber nicht eine ganze Anlage bewundern kann. Schade - denn schließlich will man ja eine komplette Anlage, die mehr ist als nur die Summe vieler Details.