Da in unserer Gesellschaft nur das Beste gut genug ist und in dem Buch „Die 100 besten Filme aller Zeiten … und die DVDs, die Sie haben müssen“ noch nicht genug Bestes behandelt wurde, nimmt man sich nun in einem neuen Buch mit dem nicht minder ausschweifenden Titel „Die 50 besten Filmkomödien … und die DVDs, die Sie haben müssen“ ausschließlich die Komödien aus den letzten hundert Jahren Filmgeschichte vor. Der Unterschied zu sonstigen Bestenlisten ist der, dass die Autoren Michael Kohler und Sascha Westphal eine Meta-Analyse durchführen und bereits bestehende Umfragen und Listen auswerten, wie beispielsweise die der Internet Movie Database oder die Umfragen des American Film Institute, wobei eine genaue Quellenangabe jedoch ausfällt. Damit muss sich diese Meta-Liste immerhin nicht den Vorwurf gefallen lassen, sie sei zu subjektiv. Auf der anderen Seite – und das merken die Autoren im Vorwort auch an – liegt der Fokus einmal mehr auf dem so dominanten amerikanischen Kino.

Im Schnelldurchlauf werden die 50 so ermittelten Komödien vorgestellt und noch um zehn persönliche Empfehlungen ergänzt. Die Druckqualität und die gut ausgewählten Farbfotos des gerade mal 80 Seiten starken Büchleins sind dabei aber noch das Beste an „Die 50 besten Filmkomödien“. Denn wenn der Vorstellung eines Films weniger als eine Seite Platz eingeräumt wird – welchen Nutzen hat dann dieses Buch? Wenn man etwas über die Meilensteine der Filmgeschichte erfahren will, die diese Liste mit Filmen wie „Moderne Zeiten“, „Manche mögen’s heiß“, „Der Stadtneurotiker“, „Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“ oder „Die Ritter der Kokosnuss“ zweifelsohne enthält, dann wird man bitter enttäuscht. Der Plot jedes Films wird kurz umrissen, dann gibt es vielleicht noch eine kurze Einordnung in den historischen Kontext oder eine kleine Anmerkung, was den jeweiligen Film so besonders macht, aber mit diesen paar Zeilen ist man dann auf sich selbst gestellt. Das ist vor allem deswegen schade, weil man merkt, dass die Autoren durchaus Ahnung von dem haben, was sie da schreiben. Doch wenn man in diesem Buch über einen Film liest, den man noch nicht kennt, ist man nachher genauso schlau wie zuvor.

Doch der Untertitel bewirbt ja noch den gleich mitgelieferten DVD-Ratgeber, der pro Film natürlich noch weniger Raum bekommt. Auf je sechs Zeilen werden die relevanten DVD-Editionen kurz erwähnt und bewertet. Löblich einerseits, dass da auch internationale Ausgaben wie die renommierte Criterion Collection empfohlen werden. Schändlich andererseits, dass man mit diesen Stichworten abgespeist wird, Cover oder Bezugsquellen sind als Orientierungshilfe keine abgedruckt.

Für den Leser ergibt sich dadurch kein Mehrwert. Über die Filme, die er bereits kennt, erfährt er nichts Interessantes und neue Komödien werden ihm nicht angemessen nähergebracht. Wenn man wissen möchte, wie diese „Liste aller Listen“ denn genau zusammengesetzt ist, kann man sie sich genauso gut im Buchladen schnell durchblättern.