Silena, die Nachfahrin des heiligen Georgs, ist offiziell tot. Sie starb in der großen Schlacht um den Weltenstein, in der sogar einige der Altvorderen, der mächtigsten Drachen, auf der Seite der Drachentöter mitgekämpft haben. Dabei wurde sie tödlich verletzt und deshalb vom Officium Draconis für tot erklärt. Allein ihr Gatte Grigorij Wadim Basilis Zardonov, ein Hellseher, weiß, dass dies nicht korrekt ist.

Er hat dafür gesorgt, dass seiner geliebten Silena ein Stück eines Drachenknochens in den Halswirbel eingesetzt wurde, der ihren Körper regenerierte. Sie jedoch weiß davon nichts. In ihrem neuen Leben führt sie nun eine unabhängige Einheit von Drachenjägern an, die Skyguards, doch dabei muss sie nicht nur die Angriffe von Drachen fürchten, sondern auch von rechtmäßigen Jägern des Officiums. Und auch ihr Mann, der ein illegitimer Sohn der russischen Zarin ist, muss Anschläge seitens des Zaren fürchten.

Dank diesem turbulenten Lebenswandel wundern sie sich auch anfangs nicht, als ein Anschlag auf Grigorijs Leben erfolgt. Als jedoch auch der Flieger von Silena angegriffen wird, scheinen doch mehr als die alten Bekannten dahinter zu stecken. Was beide jedoch nicht ahnen ist, dass sie ihre Ermittlungen mitten in eine weltumspannende Intrige zwischen der Machtverteilung dreier machtbesessener Drachen hineinführen, die wesentlich taktischer und intriganter sind, als man je ahnen konnte.

"Drachenkaiser" führt den Leser ein zweites Mal in die turbulenten Zwanziger, in denen sich nicht nur die Wirtschaftskrise in Deutschland abzeichnet, sondern zudem auch Drachen die Gegend unsicher machen und ein Medium wirklich Gedanken und Zukünftiges erspüren kann. Die grundlegenden Gegebenheiten hat der Leser ja schon im Band "Die Mächte des Feuers" erfahren, der nun einen losen Nachfolger bekommt. Wieder spielt die mutige und ungewöhnlich selbstbewusste Silena die Hauptrolle. Doch gab es im vorherigen Band noch eindeutig eine gute und böse Seite, sind die Verbündeten dieses Mal deutlich differenzierter. Wieder einmal geht es um die Macht des Weltensteins, aber das eigentliche Ziel ist die Eroberung Europas durch China. Hier spielen nicht nur das Officium Draconis und die Drachenfreunde eine Rolle, sondern auch wagemutige Kämpfer aus Ägypten und ein Wanderzirkus, der lediglich als Deckmantel dient.

Wie gewohnt schreibt Markus Heitz flüssig, spannend, so dass man das Buch fix in einem Rutsch durchgelesen hat. High Fantasy kann man hier nicht erwarten, doch dafür erlebt man ein packendes Feuerwerk um rivalisierende Drachen, faszinierende Hauptfiguren und eine Stadt, die von Geistern beherrscht wird.

Ein netter kleiner Trip durch ein Europa, wie es aussehen würde, wenn Drachen die Fäden in den Händen hielten.