Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Nach einem längeren Aufenthalt in Lateinamerika ist René Lecomte, der Chef der Pariser Unterwelt, wieder nach Paris zurückgekehrt. Und natürlich will er offen stehende Rechnungen begleichen und ausstehende Schulden eintreiben. Dabei bleiben natürlich auch Schießereien nicht außen vor. Bei einer wird Lecomte schwer verletzt. Während sein Fahrer ihn schon für tot hält und flüchtet, kann sich Lecomte schwer verletzt noch in ein nahe gelegenes Krankenhaus retten.
Dort haben die Schwesternschülerinnen Aline, Sylvie und Thérèse zum ersten Mal ihre Nachtschicht und müssen gleich über Leben und Tod entscheiden. Während René Lecomte im Krankenhaus um sein Leben kämpft, tobt außerhalb schon die Schlacht um seine Nachfolge. Und da will jeder mitmischen.
Dieser wirklich spannende und unterhaltsame Krimi lässt einen tiefen Blick in die Seelen der Beteiligten zu. Durch die Handlung des Krimis werden zwei Welten miteinander verbunden, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Aber je mehr man in die Geschichte einsteigt, desto eher erkennt man, dass es durchaus Gemeinsamkeiten gibt. Insbesondere die ausgeprägten starken Hierarchien sowie die Konfrontation mit dem Tod, wenn auch unter anderen Gesichtspunkten, sind in beiden Milieus vorhanden.
In den endlos langen zwölf Stunden der Nachtschicht geraten die drei Schwesternschülerinnen an ihre Grenzen. Nicht nur die unterschiedliche Einstellung zum eigenen Beruf, auch die stark voneinander abweichende Art mit den Belastungen des Berufs umzugehen, zeigt, dass zwischen den Schwesternschülerinnen Welten liegen. Während die eine eher als Mutter Theresa erscheinen möchte, dies jedoch insbesondere am Ende der Nachtschicht von den Patienten nicht gedankt bekommt, versucht die andere dem Klischee, mit einem Arzt ein Verhältnis zu haben, gerecht zu werden. Die dritte schließlich überlegt, ob sie den richtigen Beruf gewählt hat oder doch lieber Ärztin werden soll.
Nach einer turbulenten Nacht, in der ganz klar die Hierarchien eines Krankenhauses offenbar werden, sind jedoch alle drei nur froh, diese Nachtschicht überlebt zu haben.
Durch René Lecomte wird die Verbindung zur Unterwelt hergestellt, mit der die drei Schwesternschülerinnen bisher wirklich noch nichts zu tun hatten. Die vielen Schießereien sowie das Großaufgebot an Polizei, das dadurch auf den Plan gerufen wird, zeigen ein hohes Maß an Brutalität. Nicht das Gesetz der Fäuste, sondern ausschließlich das Gesetz der Waffe gilt, wenn es darum geht, die Macht und das Geld von René Lecomtes zu verteilen. Wer wird künftig die Vorherrschaft in der Pariser Unterwelt haben. Wessen Wort gilt künftig als Gesetz?
Jean Amila zeigt deutlich, dass hier jeder bereit ist, für dieses Erbe über Leichen zu gehen. Am Ende siegt derjenige, der am geschicktesten taktiert - auch wenn er selbst dabei Verluste zu verzeichnen hat.
Ein spannender Krimi, der einem ein hohes Maß ein Einblick in die menschliche Psyche gibt. Jedoch ist er durch ein solch hohes Maß an Brutalität gezeichnet, dass hier der Bogen schon manchmal wirklich überspannt ist.