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Die Zeitung aufschlagen und nach dem Comic suchen ist eine wunderbare Beschäftigung. Meist ist, wenn die Zeitung eine Comicserie beinhaltet, Sonntags ein besonders langer Strip enthalten, an dem man sich erfreuen kann. Das war auch bei den originären Hägar-Comics nicht anders, wie die dicke "Hägar Gesamtausgabe 8" beweist.
Bevor sich das vorliegende Buch jedoch den Comicstrips selbst widmet, wird der Fan erst einmal von Michael Bregel mit einem Vorwort, wie übrigens in jedem Band der Gesamtausgabe, eingestimmt. Dieses Mal geht es darum, dass der Sonntag an sich so gut wie nie in den einzelnen Comics auftaucht. Scheinbar arbeitet Hägar rund um die Uhr. Ebenso erfährt man hier von dem kleinen Zeichentrickfilm über den schrecklichen Wikinger und bekommt Spekulationen über einen geplanten oder zumindest angedachten Kinofilm präsentiert.
Dann jedoch, endlich, geht es mit den einzelnen Sonntagscomics weiter. Je eine Seite ist mit einem Comic angefüllt, der, um es den Kunden Recht zu machen, von Browne so konzipiert wurde, dass er auch ohne die zwei ersten Bilder funktioniert, sollte in der Zeitung nicht genug Platz sein. Genüsslich liest und lacht man hier über die alltäglichen Eheprobleme, Honis Sorgen, je einen Ehemann zu finden, das zählende Pferd, Snert, der Probleme mit seiner Hundedame bekommt, Männergespräche und allzu oft philosophische Debatten in der Kneipe.
Wenn man bedenkt, dass die Comics aus "Hägar Gesamtausgabe 8" schon vor dreißig Jahren erschienen sind, muss man doch über ihre Aktualität staunen. Denn die hier behandelten Themen sind immer aktuell. Geschickt verarbeitet Dik Browne altbekannte Klischees so, dass sie in einem neuen oder zumindest nordisch anmutenden Gewand zu unterhalten wissen. So gibt es Helga, die sich über ihre Figur aufregt, den wilden Hägar, der ganze Städte plündert, aber zuhause vor seiner Frau kuscht, die Schwiegermutter, die nie erwünscht ist, bösartige Verwandtschaft und aufgewärmte Reste.
Was Hägar so anziehend macht ist, dass er so direkt, offen und liebevoll ist. Er liebt Golf, plündert gern und hat, auch wenn er noch so sehr schimpft und flucht, seine Familie von Herzen lieb. Viele der Comics kommen auch fast ohne Worte aus. Große Gesten, ein wenig gezeichnete Mimik und jeder versteht, was gemeint ist. Deswegen sind sie auch so erfolgreich, die Hägar-Comics, denn den Humor und die Situationskomik versteht man überall. Schön, dass es diese Schätze nun in einer herrlichen Aufmachung, fest gebunden, zum Sammeln gibt. Für Fans ein Muss, aber auch für diejenigen, die Hägar noch nicht kennen, eine lohnende Gelegenheit, diese originellen und zeitlosen Comicstreifen ins Herz zu schließen.