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Inhalt dieses Buches sind 10 Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren, die in einigen Minuten lesbar sind und sich durch ihre einzigartige Charakterisierung schnell ins Gedächtnis des Lesers einprägen.
Das vorliegende Buch ist eine kleinformatige Taschenbuchausgabe, die eine Sammlung der verschiedensten Fantasy Kurzgeschichten enthält.
Was dem Leser wahrscheinlich gleich ins Auge springen wird, ist das stimmungsvolle Cover, das aber mit dem Inhalt des Buches generell wenig zu tun hat und dem Leser, auch durch den Titel, den Eindruck verleiht, dass es sich ausschließlich um Geschichten von und mit Drachen handelt, was ja gar nicht der Fall ist.
Grundiert ist der Einband in der Hintergrundfarbe Schwarz, auf dem der Drache in der Mitte und die toll illustrierte Burg sehr gut zur Geltung kommen. Gestaltet wurde das Cover vom bekannten Drachenillustrator Ciruelo. Der Schriftzug des Buchtitels wirkt klar und ist mit der Farbe Rot auch auf dem dunklen Untergrund deutlich lesbar, er sticht geradezu hervor.
Die Schreibstile die in diesem Buch verwendet werden sind total unterschiedlich, da ja mehrere Autoren ihre Kurzgeschichten für dieses Buch zur Verfügung gestellt haben. Jedoch muss angemerkt werden, dass alle Geschichten gut lesbar sind, manche aber dem Leser mehr Anspruch abverlangen als andere.
Jede Geschichte ist einzigartig, zum Teil sind es die allerersten Veröffentlichungen der Autoren überhaupt, oder auch die erste deutsche Fassung. Manche Geschichten sind von relativ bekannten Autoren wie Terry Pratchet oder Marion Zimmer Bradley, einige aber von völlig neuen unbekannten Autoren, denen aber ebenfalls Beachtung gezollt werden sollte.
Im Folgenden werden nun die einzelnen Geschichten kurz angerissen, um dem Leser einen kleinen Einblick zu verschaffen.
*"Sturmnacht"
Eine junge Frau ist in einer stürmischen Nacht unterwegs, sie ist hochschwanger und die Geburt steht kurz bevor. Sie quält sich durch den Sturm, der immer stärker wird. Genau an der alten Quelle passiert es, eine übersinnliche Gottheit und ihre Dämonen brechen durch den sturmgepeitschten Himmel. Schnell versucht sich die Frau zu verstecken, aber es ist zu spät und ihr Tod steht kurz bevor.
*"Die Trollbrücke"
Der alte Held Cohen ist mit seinem treuen Pferd ausgezogen um einen Troll zu töten, die ja bekanntlich unter Brücken hausen. Endlich an einer alten steinigen Brücke angekommen, trifft er auf einen riesigen Troll und dessen Familie. Aus dem anfänglichen Ziel entwickelt sich doch ein anderes Ende als vorher geglaubt.
*"Die Sonnwendherrin"
Die Geschichte einer jungen Frau, die gleichzeitig die Tochter eines Königs ist und nicht lieben darf, aber auch die Hohepriesterin des Reiches ist, die eine jährliche Zeremonie zu leiten hat, bei der eine Jungfrau geopfert wird. Doch dieses Mal soll die Feierlichkeit ein anderes Ende nehmen, denn ein junger Mann mit kornblumenblauen Augen geht ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Die Geschichte basiert auf einer russischen Legende und dient als Basis für einen weiteren Roman.
*"Rot auf Silber"
Jonkarls ist kein normaler Junge und er lebt mit seiner Mutter Yana in den Brexensteiner Bergen. Da ihn die anderen Kinder eher meiden, verbringt er die meiste Zeit bei seinen Freunden, den Tieren im Wald. Eines Tages entdeckt er eine silbrige Füchsin, die Anfangs sehr scheu ist, dann aber immer mehr Vertrauen fast. Diese wird von einem Jäger getötet und Jonkarl übt Rache.
*"Das Ungeheuer in der Kluft"
Die Königstochter Xanthia lebt in einem fernen Königsreich und ist endlich alt genug, um zu heiraten. Viele Bewerber stellen sich ihr vor, doch keiner ist ihr gut genug. Der junge Ikon will das Herz der Prinzessin gewinnen, indem er versucht, die gestellte Aufgabe zu lösen. Er heuert einen Führer an und zieht hoch in den Norden, denn seine Aufgabe ist es das Ungeheuer in der Kluft zu töten. Am Berg angekommen entbrennt nach einem schweren Aufstieg ein Kampf um Leben und Tod, der ein erschreckendes Ende für Ikon und seinen Begleiter nimmt.
*"Geduld ist eine Tugend"
Lady Areil ist gekommen, um dem sterbenden Lord Mors ihre Aufwartung zu machen. Sie ist verbittert, denn vor langer Zeit hat er ihr gesamtes Leben zerstört. Nun ist sie gekommen um sich zu rächen. Erst als er sie erkennt, sieht der dahinsiechende Lord das wahre Ausmass seiner Tat, doch nun ist es zu spät.
*"Am Rande"
Tyon ist auf der Flucht vor Arrok und seinen Spießgesellen. Er kann es nicht glauben, selber einmal bei allen Schandtaten mitgewirkt zu haben, und wenn er jetzt darüber nachdenkt, wird ihm schlecht. Er ist ihnen entkommen, aber die Geisel Gira ist immer noch bei ihnen und er beschließt, sie zu befreien. Mutig stellt er sich dem Kampf und tötet sie alle. Doch neue Verfolger sind ihm schon auf den Fersen, und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als über den Rand der Welt zu steigen und hinab zu gehen.
*"Der Mann, der den Drachen Griaule bemalte"
Griaule ist ein riesiger, monströser Drache, der sein Land in Angst und Schrecken stürzt. Viele Pläne wurden geschmiedet, um ihn zu töten, doch keiner gelang. Doch eines Tages steht Meric vor den Stadtvätern und erklärt seinen Plan, den Drachen zu vergiften, indem er mit Farbe bemalt wird, denn Griaule ist mittlerweile so groß, dass er nicht mehr fliegen kann.
Die Stadtväter stimmen zu und Meric startet das Projekt. Nach fast 30 Jahren ist es dann soweit, Griaule ist bemalt und stirbt, da erkennt Meric den wahren Grund seines Plans und dass er überhaupt nicht nach seinem Willen, sondern nach Griaules gehandelt hat, der sterben wollte um endlich wieder fliegen zu können.
*"Die Burg am Ende der Welt"
Ein Ritter auf der Suche nach einem Krieg verlässt seine Burg und Diener, er reitet durch friedliche Länder und wird immer mürrischer. Er beschließt, die Burg am Ende der Welt aufzusuchen und dort um Rat zu bitten, wo es noch Kriege geben könnte. Dort bekommt er den Rat, dorthin zu reiten, wo bisher noch keiner gewesen war. Der Ritter tut es, findet aber ein wiederum friedliches Land. Er kommt an eine Burg und wird als Gast aufgenommen. Als er nach dem Burgherrn fragt, erzählt der Diener, dass eben dieser vor zwanzig Jahren auf der Suche nach Krieg fortgeritten war. Der Ritter macht sich darauf auf den Weg zum Ende der Welt. Denn vielleicht gibt es noch eine Welt, in der ein Krieg herrscht.
*"Geburt eines Phönix"
Max schüttelt die letzten Funken ab, als er merkt, dass ausgerechnet in diesem Moment Fran ins Zimmer gelaufen war. Sie hatte es gesehen und war hellauf entsetzt. Auch als er ihr von seinen übersinnlichen Fähigkeiten, dem Schweben in der Luft und dem Entzünden von Feuer durch Gedankenübertragung erzählt, wird es nicht besser. Sie ergreift die Flucht, und Max ist gebeutelt von sich selbst. Er entzündet eine Flamme und steckt sich selbst in Brand, die einzige Lösung, die er kennt, denn alles, was er liebt, hat er verloren. Während dessen träumt Fran vom Schweben.
Fazit:
Viele der Geschichten haben mir sehr gut gefallen, und auch die Art des Erzählens fand ich sehr ansprechend. Wie in jeder Anthologie gibt es in diesem Buch bessere und schlechtere Geschichte. Daher war es teils schade, dass es nur Kurzgeschichten sind, denn man braucht nicht länger als zwanzig Minuten für eine Geschichte. Man kann also sagen, dass sich das Positive und das Negative in diesem Buch genau die Waage halten, den keins überwiegt im Besonderen. Aber es ist für wirklich jeden Geschmack etwas dabei, und wer sich für Fantasygeschichten begeistern kann, wird mit diesem Buch große Freude haben.