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Mit World of Subways 2 kommt nach der berühmten New Yorker PATH-Route von der Newark-Penn-Station zum World Trade Center eine besonders geschichtsträchtige Linie auf den Monitor: die Berliner U7.
Diese Linie führt derzeit vom Rathaus Spandau bis nach Rudow, durchquert also Berlin von West nach Südost. Nennenswerte Stationen sind die Bismarckstraße (Deutsche Oper), die Zitadelle (mit der gleichnamigen Burganlage, der der Bahnhof nachempfunden wurde) und Hermannstraße (wegen eines kolossalen U-Bahnhofs, der 1927 eröffnet wurde).
Das Programm World of Subways 2 bietet ein realistisches Szenario dieser Strecke, mit den Möglichkeiten, auszusteigen, einen ganz normalen Betrieb zu fahren oder auch an Not- und Sondereinsätzen teilzunehmen. Das hört sich nun erstmal nicht so toll an. Tatsächlich musste aber auch der Rezensent – seit neun Jahren Berliner – staunen, was eine durchgehende Tunnelstrecke so alles hergibt.
Die Grafik schluckt sehr viel Speicher. Die geforderten Systembedingungen, ein Pentium IV mit 3 GHz, ein Arbeitsspeicher von 2 GB und eine Grafikkarte mit empfohlenen 256 MB, funktionieren auf einem entsprechenden Computer gerade mal so und auch erst, wenn man die meisten Hintergrundprozesse ausschaltet. Ansonsten muss man sich auf einige Hänger gefasst machen.
Das stellt aber kein wirkliches Problem dar. Eine wesentlich größere Herausforderung ist es, den Zug überhaupt in Fahrt zu bringen. Folgt man der Anleitung im beiliegenden Heft, passiert zunächst mal gar nichts. Nach dreißig Minuten und mit freundlicher Hilfe eines Nachbarn konnte der Rezensent die U-Bahn-Station am Rathaus Spandau verlassen. Danach wurde erstmal die Strecke abgefahren und die Grafik bestaunt. Die Fahrgäste blieben allerdings vor der Tür. Denn der hier simulierte U-Bahn-Verkehr wurde gleich mit allen Anforderungen belegt, die ein Zugführer zu leisten hat; das ist zu schwer und zu ungenau dokumentiert, um während der ersten drei, vier Spielstunden nicht zu frustrieren.
Es hat dann weitere Stunden gedauert, überhaupt in den normalen Fahrtbetrieb hineinzukommen. Dann allerdings kann man auch ein gewisses Vergnügen am U-Bahn-Fahren finden, und wenn sich auch nicht ein Spiel-‚Hype’ einstellt, so bekommt man doch Respekt vor den Männern und Frauen, die dort vorne in den Kabinen sitzen. Es gibt eine Menge zu beachten und wenn es das Programm vorgesehen hätte, hätte der Rezensent vermutlich mehr virtuelle Berliner auf dem Gewissen als der Berliner Straßenverkehr eines Monats.
Die Sonderfahrten sind recht umfangreich. So kann man alle Not-Ausstiege der U7 kontrollieren und bekommt gleich einen Blick auf die Umgebung. Die ist nicht immer so reizvoll und malerisch, wie man sich das wünscht, aber realistisch. Wer noch nie in Berlin war, wird hier schnell seine Stationen wiedererkennen, sobald er die Stadt mal wirklich besucht.
Schon bei den Sonderfahrten, unter anderem auch einem Rettungseinsatz, bei dem man kooperieren muss, stellt sich aber auch eine gewisse Ermüdung im Spielvergnügen ein.
Jedem Käufer muss klar sein, dass sich das Spielvergnügen rasch sättigt. Es ist eine U-Bahn-Strecke, nicht hunderte. Dass man am Anfang aber sehr hängen gelassen wird, es keinerlei Hilfen außer einem missverständlichen Buchtext gibt, ist nicht zu entschuldigen.
Und wenn wir schon bei fehlenden Entschuldigungen sind: die U7 hat eine äußerst interessante Geschichte, die im Prinzip von 1901 – als zum ersten Mal eine Berliner U-Bahn geplant wurde – über 1923 – der ersten Streckeneröffnung – bis weit nach dem Fall der Mauer reicht (wenn auch nicht für die U7 selbst). Diese Geschichte wird recht lapidar abgehandelt. Gerade mal ein paar Sätze findet man dazu im Buch und auf der DVD. Das hätte man besser, interessanter lösen müssen. So bleibt einem nur das Googeln im Internet.
Und so kann das Fazit nur lauten: von der Grafik her toll gemacht, versperrt dieses Spiel dem unbedarften Spieler den schnellen Einstieg und gibt dem Interessierten keine langen Stunden des Entdeckens und Herumprobierens. Für U-Bahn- und Berlinfans lohnt sich das Spiel, ansonsten sollte man sich schwer überlegen, ob man dafür Geld ausgeben möchte.