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Achtung: „Die Methanatmer“ ist die Fortsetzung von „Die brennenden Schiffe“, dem ersten Teil des „Andromeda-Zyklus“. Inhaltlich geht der folgende Absatz demzufolge auf die voran gegangenen Ereignisse ein. Solle man die erste Folge nicht kennen, empfiehlt es sich, die folgende Inhaltsangabe zu überspringen.
Greg 665 ½ versucht mit allen Mitteln, die Terraner zu verstehen. Auf dem Botschaftsplaneten am Rande Andromedas scheint es auch angesichts der Bedrohung durch die Kastun ruhig zuzugehen. Niemand wird diesen fernab gelegenen, unwichtigen und nur von verschiedenen Botschaften besiedelten Planeten angreifen. Greg hat sich einen Simulator implantieren lassen, der Emotionen generiert – etwas, das den allein der Logik verpflichteten Maahks völlig fremd ist. Greg möchte in naher Zukunft als Botschafter seines Volkes nach Terra in die Milchstraße entsandt werden und die Freundschaft, die zwischen den so unterschiedlichen Zivilisationen besteht, festigen und vertiefen.
Doch die Kastun vernichten den Botschaftsplaneten wenig später. Nur Greg 665 ½ überlebt dank seines Antigrav-Anzugs in einer planetennahen Umlaufbahn. Kurz bevor dem Methanatmer der Wasserstoff ausgeht, wird er von der Journee, dem kleinen Kugelraumer, mit dem Perry Rhodan nach Andromeda geflogen ist, entdeckt und an Bord genommen. Der vor lauter für ihn unbekannten Emotionen auf die Terraner leicht verrückt wirkende Maahk entpuppt sich als letzte Hoffnung für Rhodan. Nur Greg kann sie zu einem der geheimen Stützpunkte der Maahks führen und deren militärische Stärke für den Kampf gegen die unbesiegbar scheinenden Kastun nutzbar machen. Doch Greg zögert. Die Militärplaneten der Maahks wurden noch nie einem Terraner offenbart und als Verräter will Greg auf keinen Fall gelten. Erst als Tefrod, das militärische und zivile Zentrum Andromedas, geschützt von mehr als fünfundzwanzigtausend Kampf-Raumschiffen, von den Kastun nahezu vernichtet wird, besinnt sich der Maahk. Doch können die Methanatmer die unaufhaltsam scheinende Niederlage gegen die Kastun wirklich abwenden?
Nach dem etwas betulichen, teilweise langweiligen Auftakt des Andromeda-Zyklus - geschrieben von Uwe Anton, vertont von Josef Tratnik und seit Juli 2009 als Hörbuch erhältlich – gestaltet sich die zweite Folge völlig anders. Schon nach wenigen Minuten merkt man, dass hier ein ganz anderes Kaliber vorliegt. Autor Hubert Haensel verliert sich nicht in endlosen Schilderungen technischer Feinheiten, verzettelt sich nicht in mehreren Handlungssträngen und lässt nicht endlos Personen und Figuren Revue passieren, die zum eigentlichen Geschehen kaum etwas beitragen – er lässt es krachen.
Actionszenen gibt es zuhauf, hoch spannende Passagen werden nur von kurzen Atempausen unterbrochen, die die wichtigsten Ereignisse logbuchartig zusammenfassen und es dem Hörer leicht machen, den Ereignissen zu folgen.
Das hört sich richtig gut an und macht über die gesamte Länge von fast achteinhalb Stunden viel Spaß. Zwar fehlt in dieser Folge die Perspektive der Kastun, die in „Die brennenden Schiffe“ noch zur Erhellung beitrug, doch vermisst man das nur am Rande – zu spannend gestalten sich die Geschehnisse rund um die Welten der Maahks. Nicht nur der Maahk Greg 665 ½, auch Perry Rhodan erhält endlich Gelegenheit, so etwas wie Charakter zu zeigen. Ist es im ersten Teil noch die schiere Fülle der Personen und Handlungsträger, die verwirrt und dem Einzelnen wenig Möglichkeiten gibt, sich auszuzeichnen oder als Charakter fühlbar zu werden, vermag die Konzentration auf sehr wenige Personen der Handlung Struktur zu geben.
Vor allem Josef Tratnik und seiner ausgezeichneten Leistung ist es zu verdanken, dass dem Hörer zu keinem Zeitpunkt langweilig ist. Selbst die wenigen Passagen, die – scheinbar zwangsläufig in einem Buch aus dem Perry Rhodan-Universum – Grundlagen erklären und Zusammenhänge wiederholen, lassen sich hören. Tratnik gelingt es ebenso, die Tragik des Geschehens deutlich zu machen als auch den Zwiespalt zu erhellen, in dem der Maahk Greg 665 ½ steckt. Er ist die eigentliche Entdeckung in „Die Methanatmer“ und wird von Josef Tratnik geradezu genial intoniert.
Dank Hubert Haensel und Josef Tratnik ist „Die Methanatmer“ eine sehr gute Fortsetzung, die Lust auf den dritten Teil macht. Wer „Die brennenden Schiffe“ durchhält und den zweiten Teil genossen hat, wird endgültig dem Rhodan-Virus verfallen sein, der seit Jahrzehnten immer mehr Leser und Hörer infiziert hat und nicht mehr loslässt.
Layout und Qualität der Box - es liegt sogar ein schönes Poster des rhodan'schen Raumschiffes vor einem unbekannten Planeten bei - sind vorbildlich, der Inhalt überzeugt auch die letzten Zweifler: Der Andromeda-Zyklus lohnt sich!
Zur Hörprobe (MP3, 11 MB)