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Jedes Jahr vor Weihnachten treffen sich zwölf Frauen und feiern gemeinsam: Sie lachen und plaudern, weinen und trösten sich und vor allem essen sie köstliche Plätzchen, natürlich selbst gebacken! Zusammen bilden sie den "Christmas Cookie Club", dessen Mitglieder alljährlich die neuesten und beliebtesten Plätzchenrezepte ausprobieren und miteinander teilen. Dabei gibt es strenge Regeln, doch der Club und die vorweihnachtlichen Treffen sind so beliebt, dass es sie schon seit 16 Jahren gibt, wenn auch mit wechselnder Besetzung.
Da ist zum Beispiel Marnie, die in diesem Jahr auch die Gastgeberin der Cookie-Party ist. Sie lebt seit dem frühen Tod ihres Mannes in wechselnden Beziehungen und glaubt, nun wieder eine verlässliche Liebe gefunden zu haben in einem Mann, der einige Jahre jünger ist als sie. Doch Jim hat nur sehr selten Zeit und Marnie fragt sich, ob sie ihn vielleicht zu sehr drängt.
Da ist Charlene, die vor wenigen Monaten ihren Sohn Luke bei einem tragischen Unfall verloren hat und die seitdem in tiefer Trauer lebt.
Und auch die anderen Frauen haben die unterschiedlichsten Schicksale zu bewältigen. Alles wird besprochen – Trauer und Tod, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Betrug, Gewalt, Liebeskummer, Kinderwunsch, Liebe, Sex und Leidenschaft.
Ann Pearlman hat mit "Der Christmas Cookie Club" einen zuckersüßen Roman geschrieben, der perfekt in die Vorweihnachtszeit passt. Im Mittelpunkt stehen neben den zwölf Frauenschicksalen und dem gemeinsamen Treffen, Tratschen und Trösten eben auch die leckeren Plätzchen, die hier gebacken, gegessen, verschenkt und auch für wohltätige Zwecke gespendet werden. Praktischerweise liegt dem Buch ein kleines Rezepte-Heftchen von Dr. Oetker bei, in dem die im Roman vorkommenden Rezepte aufgelistet sind. Und die sind wirklich traumhaft lecker, sehr hübsch weihnachtlich präsentiert und einfach nachzubacken! Ausprobiert wurden nach der Lektüre dieses Buches die "Pekan Butter-Bällchen" und die "Erdnussbutter-Cookies" mit Schokoladenüberzug. Natürlich bietet es sich an, die Plätzchen direkt beim Lesen zu naschen oder das Buch zusammen mit einer Tüte selbstgebackener Plätzchen an eine gute Freundin zu verschenken. Das kommt auch deshalb gut an, weil das Buch mit Flexicover, warmer Farbgebung und dezenter Prägung auf dem Cover wirklich sehr schön aufgemacht ist.
Was die Geschichte angeht: Wer es vorweihnachtlich emotional mag, wer Geschichten von Schicksalen und herzenserwärmenden Problemlösungen im engsten Freundeskreis liebt, wen es nicht stört, dass auf jeder Seite ermunternde Worte und viele Male "Ich hab dich lieb" in allen Variationen stehen, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Wer um Kitsch generell einen großen Bogen macht, der sollte auch dieses Buch meiden. Das liegt zum einen natürlich an der Handlung, an den teils traurigen Schicksalen der hier versammelten Frauen – an Schicksalsschlägen hat Ann Pearlman wirklich nicht gespart -, und am unweigerlichen Happy End. Das liegt aber auch am Schreibstil der Autorin, der durch und durch herzensgut, lieb und süß ist – oder auch ein wenig naiv und sehr amerikanisch-süßlich, wenn man es weniger wohlwollend betrachtet. Hier wird enorm viel Platz darauf verwendet, in allen Einzelheiten zu beschreiben, wie welche Cookies in Puderzucker gewälzt werden, welche Käseplatten in den Kühlschrank eingeräumt werden, was eigentlich die Bedeutung von Mehl für die Geschichte der menschlichen Zivilisation ist und dass Backpapier ja gottseidank die Arbeit erleichtert.
Insgesamt hinterlässt der "Christmas Cookie Club" somit einen zwiespältigen Eindruck und ist wirklich wie ein Weihnachtsplätzchen: sehr, sehr süß, eigentlich schon zu süß – aber eben auch wunderbar geeignet für alle Leser, die solche sentimentalen und herzlich-netten Geschichten in der (Vor-)Weihnachtszeit lieben! Das Rezepteheft lädt zum Backen ein und ist ein zusätzliches Gimmick.