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Ida B Applewood ist ein junges Mädchen, welches ein beschauliches Leben auf der Farm ihrer Eltern führt.
Jeden Tag kann sie mit Rufus, der Speichelfabrik, dem Hund der Familie, oder mit Lulu, der Katze, spielen. Dabei macht es gar nichts, dass sie das einzige Kind im Umkreis ist, da sie doch so viele Freunde hat: den Bach, die Apfelbäume auf der Plantage und vor allem der weise Baum, der ihr viele Antworten auf das Leben gibt. Jeder dieser Figuren, sowohl die Bäume als auch der Bach, haben einen eigenen Charakter und ihre Eigenheiten, die Ida B sehr gut kennt.
So achtet sie nicht sonderlich auf Paulie T, den Punker-Baum, der sie vor einem Sturm warnt. Doch als sogar der weise und alte Baum sie vor drohendem Unheil warnt, wird sie skeptisch und verkriecht sich den Rest des Tages im Haus. Als am Abend ein Gewitter hereinbricht, wähnt sie den Sturm überstanden, doch das, was kommt, ist weit schlimmer als ein Gewitter es jemals sein könnte: Bei ihrer Mutter wird Krebs diagnostiziert.
Abrupt enden Ida Bs Kindheitstage, ein Teil der Plantage muss verkauft werden, um die Krankenhausbesuche und Medikamente der Mutter zu finanzieren und sie muss wieder in die Schule gehen. Vorher wurde sie nämlich, wie oft in Amerika, von ihren Eltern zu Hause unterrichtet. Langsam wird ihr Alltag immer grauer, sie verändert sich, da sie keinen Weg sieht, wie sie die alte, fröhliche Ida B sein könnte, wenn doch alles in ihrem Leben so schief läuft und die Geborgenheit, die sie bisher zu Hause erfuhr, Stück für Stück zerbricht. Durch ihre Veränderung gewinnen auch ihre neuen Mitschüler ein vollkommen falsches Bild von ihr, ihre Eltern sorgen sich um sie. Alles in ihrem Leben läuft also schief, nun muss sie sich einen ihrer berühmten Pläne einfallen lassen, um alles wieder ins Positive zu wenden. Dies kann sie aber nur schaffen, wenn es ihr gelingt, aus der Trauer um ihr früheres perfektes Leben auszubrechen.
Das Kinderbuch ist wunderschön geschrieben und gestaltet. Auf dem Umschlag, der überwiegend in einem zarten Rosa gehalten ist, befindet sich eine Zeichnung, die Ida, Lulu, Rufus und die Plantage zeigt, also schon einmal auf die anfängliche Sorglosigkeit in Ida Bs Leben hinweist. Innerhalb des Buches wurde auf Illustrationen weitestgehend verzichtet, nur über den einzelnen Kapiteln findet sich immer eine Zeichnung eines Astes, der einen Hinweis auf die Handlung des Kapitels oder auf Idas Gefühle gibt.
Die Schriftart ist sehr angenehm zu lesen und wird auch Kinderaugen nicht übermäßig ermüden. Die einzelnen Kapitel sind nicht sonderlich lang, dies erleichtert einerseits für Kinder das Lesen, andererseits für die Eltern das Vorlesen.
Diese Geschichte ist für Kinder vor allem deswegen verständlich, weil die Autorin den kindlichen Erzählstil übernimmt. Viele Sachen werden mit fantasiereichen, leicht verständlichen Bildern beschrieben. Ida erzählt ihre eigene Geschichte, hierdurch wird das Identifikationsvermögen erhöht. Der Leser wird von Ida B immer wieder direkt angesprochen, hat also Teil an der Geschichte und kann sich überlegen, wie er an ihrer Stelle gehandelt hätte.
Das Buch hat einen sehr ernsten Hintergrund, nämlich die tödliche Krankheit der Mutter, durch die das gesamte Leben der Familie aus den Fugen gerät. Trotzdem wird mit einer Leichtigkeit erzählt, die zwar nie den Ernst verschleiert, aber übertriebene Tragik vermeidet. Diese Tragik wäre in einem Kinderbuch komplett fehl am Platz. Hier wird zwar gezeigt, dass es schlimme Ereignisse und Schicksale gibt, aber Ida gibt nicht auf. Dies macht sie zu einem Vorbild für Kinder, die vielleicht eine ähnlich schwierige Phase durchmachen.
Aber auch für andere Kinder ist dieses Buch sehr geeignet, um ihnen zu zeigen, dass nicht das gesamte Leben wie in einem Märchen verlaufen kann. Immer wieder gibt es Widrigkeiten, die es zu meistern gibt.
All dies macht dieses Buch zu einem wunderschönen Leseerlebnis sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.