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Auch in der guten alten DDR wurde geworben. Zwar verlangte der Kommunismus nicht die exzessiv bunten und aufdringlichen Werbeaktionen, wie es sie im Westen gab, allerdings wollten hier ebenfalls Produkte vorgestellt und beworben werden. Die Minibibliothek des BuchVerlags für die Frau hat sich dieses Themas angenommen.
Auf 128 Seiten findet man jede Menge Beispiele für Werbeplakate und ähnliches sowie viele Informationen zu den Produkten selbst.
Im ersten Kapitel "Werbung Made in GDR" (GDR steht für
German Democratic Republic) befasst sich Ute Scheffler mit der Frage, warum überhaupt geworben wurde.
"Das ganze Jahr etwas Gutes" enthält Werbung für Lebensmittel aller Art. Unter den "Freunden der Hausfrau" versteht man Putzmittel und ähnliches, während Produkte für die Körperpflege in "Schön sein und bleiben" ihren Platz finden. Im letzten Kapitel "Tausend kleine Dinge" werden Waren des täglichen Bedarfs besprochen.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einführung in den beworbenen Bereich. Danach nimmt ein Produkt eine Doppelseite ein: Links findet man die Beschreibung der Geschichte des Produkts sowie seiner Werbung, während rechts ein Muster abgedruckt ist.
Das Büchlein ist ganz nett aufgemacht. Aufgrund des Formats von nur 6,5x10 cm sind die abgedruckten Bilder jedoch recht klein. Ein anderes Format als die Minibibliothek wäre hier interessanter gewesen - auch um zu veranschaulichen, wie sich die Werbung einzelner Produkte verändert hat, denn es ist bis auf einige wenige Ausnahmen nur ein Beispiel zu finden. Diese erstrecken sich über einen Zeitraum von Mitte der fünfziger Jahre bis Anfang der Siebziger (wurde in den Achtzigern denn nicht geworben?), sodass auch innerhalb einer Produktgruppe kein übersichtliches Bild zusammenkommt.
Die Beschreibungen selbst sind informativ und meist auch ganz interessant - allerdings wird oft erwähnt, wo ein Produkt hergestellt wurde, besonders dann, wenn der Herstellungsort oft verlegt wurde. Der direkte Bogen zur Werbung wird nicht immer geschlagen. An manchen Stellen wird ein kritischer Ton angeschlagen (etwa wenn es eine Creme gibt, die ähnlich wie ihre westliche Verwandte in einer blauen Dose mit weißer Schrift zu finden war), der allerdings nicht konsequent durchgezogen wird.
Zurück bleibt ein mittelmäßiger Eindruck. Interessant ist es, über die Werbung in der DDR zu lesen, doch das Format der Minibibliothek eignet sich dafür nicht. Man hätte gern mehr Informationen, mehr Beispiele, mehr überhaupt. Während die Minibibliothek an sich eher als Spaßgeschenk taugt (was bitteschön macht man schon mit handflächengroßen Büchern?), ist hier das Thema falsch gewählt. Man kann ihm in diesem Format nicht gerecht werden.
Dennoch - die Informationen sind solide, gut recherchiert und aufgeschrieben, die Beispiele sorgsam ausgewählt. Man erhält einen guten Überblick, auch wenn die technischen Umstände des Formats hier einiges verderben. Das ist schade, denn hier hat sich jemand Mühe gegeben und etwas Gutes geschrieben. Im Großen und Ganzen bleibt ein unbefriedigender Eindruck zurück.