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 Grenzgänger

Die Geschichte eines Gejagten

Autoren: Sven Dietrich
Verlag: Wenz Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Im Jahr 1986, also vier Jahre vor dem Ende der DDR, beschließt der 19-jährige Ralf Bronstein nach einer durchzechten Nacht seinem Leben ein Ende zu setzen. Er hat genug von seinem tristen Dasein und seiner Rebellion gegen das System. Doch sein Freund Rico erklärt ihm wie feige dies sei und kann Ralf überzeugen, sein Vorhaben aufzugeben - aber nur für die nächsten 10 Jahre. Danach will sich Ralf erneut entscheiden.

Auf einer Rückfahrt von Karlsbad nach Zwickau kommt es an der Grenze zu einem Zwischenfall, der das künftige Leben von Ralf Bronstein entscheidend prägen soll: Er wird zum Gejagten, mit einer Vergangenheit, die ihn überall einzuholen scheint und ihn immer wieder daran hindert, Fuß zu fassen, indem sie ihn an das Leid, das er in seinem Leben verursacht hat, erinnert.

In seinem Romandebüt erzählt Sven Dietrich eine Geschichte, die atemlos macht. Ein erheblicher Fehler im Leben des jungen Ralf Bronstein führt dazu, dass er in den Wirren der Wende untertaucht und zum Dauergejagten wird. Er ist nicht mehr in der Lage, ein normales Leben zu führen, Freundschaften zu schließen.

Eindrucksvoll schildert Sven Dietrich, wie Bronstein versucht, die Menschen zu seinem eigenen Vorteil auszunutzen, und so viel Geld in seine eigene Tasche wirtschaften kann. Eine wichtige Rolle dabei spielt Christian Körner, der Oberbürgermeister einer vogtländischen Kleinstadt. Obwohl sich beide gegenseitig für ihre oftmals sehr zweifelhaften Geschäfte benötigen, sind sie im Privatleben Konkurrenten. Denn beide verbindet die Liebe zu ganz jungen Mädchen, und Körner ist mit der großen Liebe von Ralf Bronstein zusammen.

Die brillanten Personen- und Charakterbeschreibungen erleichtern es dem Leser, sich in die Handlung und auch in die Personen hineinzudenken. Das führt auch dazu, dass man selbst erschrickt. Letztendlich bietet dieser Roman viel Stoff zum Nachdenken: Korrupte Bürgermeister und Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, Unternehmer, die das Geschehen in einer Stadt entsprechend ihrem eigenen Interesse lenken. Bleiben wirklich so viele Verbrechen in unserer Gesellschaft ungestraft? Ist es wirklich möglich, mit Geld alles zu kaufen? Werden wirklich so oft eigene Interessen über die der Allgemeinheit gestellt?

Die einzelnen Situationen werden detailliert geschildert und man kann in den meisten Fällen mit den handelnden Personen mitdenken und mitfühlen. Schnell gibt der Leser seine Zuschauerrolle auf und fühlt sich in die Geschichte hineinversetzt. Spannend und brillant erzählt, aber auch erschütternd – so lautet das Fazit über das Romandebüt von Sven Dietrich. Bleibt zu hoffen, dass weitere Bücher folgen.

Petra Schott



Softcover | Erschienen: 1. Oktober 2008 | ISBN: 9783937791333 | Preis: 9,95 Euro | 367 Seiten | Sprache: Deutsch

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