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Hauptfigur der Reihe "Comanche" ist der tapfere Cowboy Red Dust, der zwar ohne Pferd, aber mit einer flinken Hand durch den Wilden Westen reist. Im ersten Band „Red Dust“ verschlägt es den Protagonisten auf die Ranch Triple Six bei Greenstone Falls in Wyoming, wo er deren Besitzerin Comanche und den alten Vorarbeiter Ten Gallons gegen üble Schurken beschützt. Später stoßen noch der Neger Toby und das Greenhorn Clem zur Truppe.
Im ersten Band ist das Cover hinten als Kunstdruck enthalten. Als Bonus-Material ist die Geschichte „Erinnerst du Dich, Kentucky" abgedruckt, die zeitlich vor "Red Dust" angesiedelt ist.
Die Western-Comic-Serie „Comanche“ wurde 1969 von Greg (Michel Régnier) und Hermann (Hermann Huppen) für das Comic-Magazin Tintin kreiert und gilt als Klassiker der Western-Comics. Die deutschen Veröffentlichungen stammen noch aus dem zwanzigsten Jahrhundert und waren auf verschiedene Verlage verteilt; außerdem waren bestimmte Stellen zum Leidwesen der Fans retuschiert.
Der Splitter Verlag legt nun eine Collectors Edition der Reihe auf, die zehn Bände umfassen wird. Enthalten sind auch Klassiker wie „Red Dust“ oder „Die Wölfe von Wyoming“ und eine große Anzahl an Skizzen und Illustrationen, die in Deutschland bisher nicht veröffentlicht wurden, außerdem alle Kurzgeschichten und auch die verloren gegangenen Seiten zu „Roter Himmel über Laramie“. Die Collectors Edition wird mit einem hochwertigen Schuber gewürdigt. Die Alben enthalten jeweils einen Kunstdruck zum Herausnehmen im Großformat. Die Kurzgeschichten sind im Original abgedruckt, dass heißt die einzelnen sind klar abgegrenzt und mit eigener Übersicht versehen.
„Comanche“ strotzt vor Klischees, weiß aber auf seine leichte Art wunderbar zu unterhalten. Wer klassische Western mag, auch dort war der Protagonist ja oft kein klassischer Held, wird die Reihe lieben. Im Wilden Westen von Comanche kann anscheinend jeder Cowboy lesen und hat einen Wortschatz wie das Bildungsbürgertum. Schurken sind schurkisch, Frauen zwar rau, aber schön, und der Held zieht nun mal schneller als sein Schatten. Die Reihe erzählt eine klassische Western-Handlung, aber auf eine nette Art und Weise.
Die Zeichnungen von Hermann (Huppen) unterstützen den rauen Eindruck. Sie sind in einem realistischen Stil, nicht allzu detailliert, aber in ihrer Machart sehr passend.
Wer Western-Comics auch nur ein wenig mag, kommt an „Comanche“ einfach nicht vorbei. Die Collectors Edition ist wirklich liebevoll und nobel gemacht und verdient ihren Namen. Auch wer die alten Ausgaben hat, sollte über einen Kauf nachdenken. Inhalt und Aufmachung können selbst Comic-Fans überzeugen, die sich nicht direkt als Western-Fans bezeichnen würden.