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Für die Entwicklung von Städten und Regionen reicht es längst nicht mehr aus, lediglich Planung auf praktischer Ebene zu betreiben. Zunehmend haben Faktoren wie Migration, demographischer Wandel, Strukturwandel oder Globalisierung immer größeren Einfluss auf die Entwicklung von Städten und Regionen. Den theoretischen Hintergrund zu Entwicklungen in Städten und Regionen liefert die Stadt- und Regionalentwicklung, mittlerweile eine Disziplin, die immer größere Beachtung findet. Der KSV-Verlag versucht in seinem Buch „Beispiele der Stadt- und Regionalentwicklung, Beiträge zur Baukultur, Stadt- und Regionalentwicklung“ aufzuzeigen, wie bestimmte Problembereiche innerhalb von Städten und Regionen gelöst werden können.
Der Sammelband, herausgegeben von Thomas J. Mager und Dieter Wahlen, versucht anhand von verschiedenen Beispielen Aufgabenfelder der Stadt- und Regionalentwicklung aufzuzeigen. Den Einstieg macht ein Beitrag über nachhaltige Stadtentwicklung in Deutschland, weitere Beiträge sind eher als Fallbeispiele zu sehen: „Leipzig – Standort mit Zukunft“ oder auch „Die Hafenstadt Hamburg – Urbane Innenstadt an der Elbe“, um zwei Beispiele zu nennen. Ein breiterer und allgemeinerer Themenkomplex, der neben den Fallbeispielen in einem Beitrag behandelt wird, ist die demographische Entwicklung und die daraus entstehenden Anforderungen an die Wohnungspolitik. Insgesamt sind zehn Beiträge in dem Buch veröffentlicht, wovon jeder im Durchschnitt etwa zehn Seiten umfasst. Die Autoren, die in „Beispiele der Stadt- und Regionalentwicklung“ veröffentlicht sind, stammen durchgehend aus der Geschäftsführung einschlägiger Unternehmen oder aus der Politik. Mit Peter Werner ist zusätzlich ein wissenschaftlicher Mitarbeiter vertreten. Entstanden ist das Buch aus Beträgen des Bonner Kolloquiums zur Stadt- und Regionalentwicklung, durchgeführt von 2007 bis 2008.
Ein Buch, das sich „Beispiele der Stadt- und Regionalentwicklung“ nennt und auf 181 Seiten zehn Beiträge mit verschiedenen Fallbeispielen bereit hält, scheint diese auf den ersten Blick nur oberflächig behandeln zu können. Genau dies bestätigt sich beim genauen Hinschauen. Die einzelnen Beiträge stellen zwar die jeweilige Thematik gut dar, in die Tiefe des Themas gehen sie meist leider nicht: Thematiken werden angerissen, wirklich wissenschaftlich abgehandelt werden sie nicht. Hierin spiegelt sich auch ein Hauptproblem des Buches wieder, auf den ersten Blick macht es den Eindruck einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, jedoch kann das Buch aus folgenden Gründen diesem nicht gerecht werden: Lediglich ein Beitrag hat ein Literaturverzeichnis, die einzelnen Beiträge sind eher Praxisbeschreibungen, die die Theorie meist nicht beachten, und die Autoren stammen größtenteils nicht aus der wissenschaftlichen Forschung. Kommt der Leser allerdings nicht aus der Wissenschaft oder hat an diesen Sammelband keinen wissenschaftlichen Anspruch, so bekommt er einen sehr guten Überblick darüber, was die Aufgabenfelder der Stadt- und Regionalentwicklung sind. So werden Ideen gegeben, wie sich Städte und Regionen entwickeln können. Dabei wird das Buch dem Aktualitätsanspruch sehr gerecht. Ein Beitrag beschäftigt sich beispielsweise mit der Kulturhauptstadt 2010 – Essen für das Ruhrgebiet. Allerdings muss der Leser auch bei diesem Beitrag im Hinterkopf haben, dass dieser von Essens Oberbürgermeister, Dr. Wolfgang Reiniger, geschrieben wurde, der selbstverständlich großes Interesse daran hat, „seine“ Stadt in einem guten Licht dazustellen, Probleme oder Kritik an dem Kulturhauptstadtkonzept werden nicht thematisiert.
Wie oben bereits angemerkt, sollte der Leser an diesen Sammelband keinen wissenschaftlichen Anspruch haben, es ist aber durchaus dazu geeignet, Gedankenanstöße zu liefern und einen Überblick über neue Entwicklungen zu geben. Leider fehlen Angaben zu vertiefender Literatur, so dass der Leser bei Interesse selbst nach einschlägigen Werken recherchieren muss. Letztendlich ist der Preis von 49 Euro für ein Überblickswerk, das es nicht schafft, die vorgestellten Beispiele in kritischer Auseinandersetzung dem Leser nah zu bringen, zu hoch angesetzt. Wer aber einmal einen Einstieg in das Feld der Stadt- und Regionalentwicklung bekommen möchte, für denjenigen kann das Buch durchaus geeignet sein.