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 Tripping the Rift - Erste Staffel

Böse, geil & außerirdisch


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der Weltraum – unendliche Weiten, in denen sich die schamlose Crew der Jupiter 42 mit Schmuggelgeschäften und anderen nicht immer ganz astreinen Aktivitäten über Wasser hält. Der bunt zusammengewürfelten Mannschaft ist nichts heilig, wenn es darum geht, den großen Reibach zu machen und diesen für Alkohol, Drogen und die Befriedigung sexueller Bedürfnisse zu verpulvern – vor allem nicht dem dreiäugigen Captain Chode, seines Zeichens geldgieriges Weltraumekel mit dem größten Ego dies- und jenseits der Milchstraße. Wenn willige Frauen, harte Promillebomben oder deftige Schmuddelfilme in Aussicht stehen, dann ordnet er auch gerne mal das Wohl der Crew seinen eigensüchtigen Bedürfnissen unter.
So ziehen Chode und sein schräger Haufen durch das All und treiben selbiges auch gerne mal in den Wahnsinn: Während sie die Eroberungspläne des ausgesprochen nachtragenden Darph Bobo, dem süßigkeitensüchtigen Anführer der Finsterclowns, stets aufs Neue durchkreuzen, bringen sie so ganz nebenbei versehentlich Gott um, gewinnen mit schmutzigen Tricks eine Miss-Galaxy-Wahl, zivilisieren Wilde durch Lohnsklaverei und bringen einen Präsidentschaftskandidaten in altbewährter Lewinsky-Manier zu Fall. Doch wenn es hart auf hart kommt, dann ist auf Chode Verlass und mit seiner grenzenlosen Selbstliebe rettet er nicht nur seinen amethystfarbenen Hintern, sondern auch stets nebenbei noch die ganze Situation …

Political incorrectness, schmutzige Witze und die verspielte Anklage expliziter Gewaltdarstellung mittels selbiger sind beliebte und wirksame Köder auf der Quotenjagd, wie Sitcoms wie "Die Simpsons" oder "South Park" immer wieder beweisen – besonders, wenn das Ganze auch noch mit einer Handvoll brachial-humoriger Schläge unter die Gürtellinie oder einer deftigen Prise Fäkal-Humor gewürzt ist. Die computeranimierte Sci-Fi-Comedy-Serie "Tripping the Rift" ist eine solche Mischung – eine von vielen und doch mit einer gewissen unverkennbaren Note, neben welcher Filme wie "Verrückt nach Mary" oder "Hangover" zu demütigen Werbespots ultrakonservativer Klosterschulen verkommen, in denen Werte wie Keuschheit, Zucht und Anstand groß geschrieben werden.

Denn "Tripping the Rift" lässt keine Pfütze schmutzig-derben Humors aus, sondern hüpft im Gegenteil auch noch unverschämt mit einer Arschbombe hinein. Garant für schamlos vulgäre Unterhaltung ist hierbei die Crew der Jupiter 42, deren Zusammensetzung allein schon für einige Lacher sorgt: Der hochgradig selbstsüchtige Chode ist der größte viertentakelige Lustmolch, den das Universum seit dem Urknall gesehen hat und dessen erzfauler Neffe Whip sich mit unbeirrter Zielstrebigkeit in Richtung Hirnzellengenozid besäuft. Die astronomisch kurvige Sex-Androidin Six of Nine ist das intelligenteste Crewmitglied, doch ihr unglaublicher Sexappeal steht ihr oft bei ihren gesellschaftskritischen Äußerungen im Wege und so muss sie häufig für Chode als Lendenspielzeug herhalten. Die dreibrüstige und oftmals liebestolle Pilotin T'Nuk ist dermaßen hässlich, dass selbst ein schwarzes Loch sich eher selbst vernichten würde, als sie einzusaugen, doch sie gibt sich stets von ihrer Schönheit überzeugt. Der verbitterte und zutiefst zynische Robotersklave Gus steht nicht zu seinen eindeutig homosexuellen Neigungen und erinnert nicht von ungefähr an den manisch depressiven Marvin aus "Per Anhalter durch die Galaxis", während der unzuverlässige Bordcomputer Bob eine irrationale Angst vor den unendlichen Weiten des Weltraums hat.

In dreizehn Episoden à 22 Minuten werden derbe Flüche ausgestoßen, Sex-Witze zum Besten gegeben und verbale Schlammschlachten abgehalten, dass es eine Freude ist – oder auch nicht, denn jedermanns Geschmack ist "Tripping the Rift" gewiss nicht und will es auch nicht sein. Statt niveauvollem Witz stehen Fäkal-Humor, vulgäre Sprüche und dralle Oberweiten auf dem Speiseplan, während Folge für Folge Sci-Fi-Kultfilme wie "Star Wars" oder "2001 – Odyssee im Weltall", aber auch andere Kinojuwelen wie "Im Auftrag des Teufels" oder "Die Reifeprüfung" respektlos und mit einem zwinkernden Auge durch den Kakao gezogen werden. Mediale, gesellschaftliche und kulturelle Abgründe unserer Zeit wie Teleshopping, die amerikanische Waffenkultur oder Microsoft Windows werden gehörig verballhornt und auch die Red-Carpet-Prominenz wie Pamela Anderson oder Mariah Carey kommt nicht ohne ein blaues Auge davon. Gleich die erste Episode beherbergt den wohl besten Gag der ersten Staffel. Natürlich soll an dieser Stelle nicht zuviel verraten werden, nur so viel sei gesagt: Der Knüller wird gesponsert von al-Qaida und dem US-amerikanischen Heimatschutzministerium …

Trotz des bemerkenswerten Starts, den "Tripping the Rift" hinlegt, kann die Comedy-Serie nicht völlig überzeugen. So präsentieren sich nicht alle dreizehn Folgen durchgehend im besten Licht, sondern in einem Gefälle zwischen gelungenem Gag-Feuerwerk und purem Fäkalpotpourri. Während etwa eine Folge mit dem Betriebssystem Windows die Geißel der digitalen Welt herrlich zynisch vorführt, hat die darauf folgende Episode außer Chodes bereits allseits bekannten schmutzigen Witzen kaum etwas zu bieten; wer sich nicht wirklich rundweg und aus tiefster Seele für die versauten Sprüche begeistern kann, der wird sich trotz der gelungenen parodistischen Einlagen hier und da ein Gähnen nicht verkneifen können. Hinzu kommt, dass die Figur des Whip oftmals zu sehr im Hintergrund angesiedelt ist; hätten die Drehbuchautoren ihn nach der Hälfte der Staffel von Bord der Jupiter 42 geschrieben, so hätte sich dies nicht fühlbar negativ auf den weiteren Verlauf der Serie ausgewirkt.

Die DVD-Veröffentlichung von Eurovideo zeigt sich von einer ordentlichen, wenn auch nicht referenzverdächtigen Seite: Das Bild wartet mit satten Farben und ansehnlichen Schärfewerten auf, die deutsche Tonspur präsentiert sich sauber, nutzt aber die Möglichkeiten von DD 5.1 nicht so recht aus; der Originalton existiert überhaupt nur in Stereo. Anders als Six’ Rundungen wissen die Extras nicht wirklich zu überzeugen: Neben dem deutschen Teaser, Trailern und einer Bildergalerie finden sich lediglich noch enttäuschende Storyboards auf der ersten DVD, die beiden anderen Scheiben sind bonifrei; daneben liegt der Box noch ein schmales Booklet mit Infos zu den einzelnen Charakteren und einer Episodenübersicht bei. Die erste Staffel kommt in einem schmucken Schuber daher, der bedauerlicherweise mit einem unschönen FSK-Logo befleckt worden ist.

Fazit: Eine zynische und respektlose Weltraum-Sitcom, die biederen Moralaposteln das Fürchten lehrt. Wer etwas für derben Humor und schmutzige Witze übrig hat, kommt bei "Tripping the Rift" voll auf seine Kosten. Zum Kultprädikat reicht es aber doch nicht, zwischen den versauten Weltraumabenteuern der Jupiter 42 und echten Kult-Comedies wie "South Park" oder "Family Guy" liegen doch einige Lichtjährchen.

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 3 | EAN: 4009750244586 | Erschienen: 15. Oktober 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 286 Minuten | Originaltitel: Tripping the Rift - Season One | Preis: 28,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)

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