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Eigentlich sollte Tarquin, oder besser Quinn wie ihn alle nennen, gar nicht in diesem Haus sein, aber Tarquin Blackwood hatte gar keine andere Wahl, denn Lestat war seine letzte Chance. Lestat, der berühmte Vampir, um den sich viele Geschichten der Chroniken ranken und der selber schon Kontakt mit Geistern hatte. Und genau dieser war Quinns Problem oder besser gesagt Goblin, ein Geist, der ihn ewig begleitet. Goblin war eigentlich schon immer bei Quinn gewesen, so lange er sich erinnern kann, aber Goblin war nicht der einzige Geist, den Quinn sehen konnte, deswegen empfand er Goblin nie als merkwürdig. Und seine Tante Queen, Jasmine oder seine Lehrer haben Goblin auch stets akzeptiert oder für ihre Zwecke genutzt, um Quinn zu etwas zu motivieren. Ebenso wie Quinn gereift ist, ist auch Goblin gewachsen; er war eigentlich immer das perfekte Ebenbild von Quinn und dessen Freund, später sogar so etwas wie ein Geliebter. Goblin verliert allerdings mit der Zeit gegenüber realen Menschen an dieser Position, denn Mona Mayfair gewinnt das Herz Quinns, doch eine Mayfair-Hexe scheint Quinn jetzt als Vampir tabu, und er ist bereit, seine kranke Geliebte aufzugeben, da ihre Fähigkeiten seine Tarnung gefährden würden.
Doch dann ist Quinn zum Vampir geworden - der geheimnisvolle Bewohner der Einsiedlerwohnung im Sumpf hat ihn gebissen. Doch lange konnte er seiner geliebten Blackwood Farm nicht fern bleiben, diesem Palast mitten im Sumpf, und ebenso konnte er seine Familie nicht im Stich lassen, also war er nach Blackwood Farm zurückgekehrt, um dort noch so lange wie möglich am Leben teil zu haben, welches für ihn nun unendlich ist.
Doch damit fing Quinns Problem erst an, denn Goblin fiel nun über ihm her, sobald er Blut getrunken hatte, und umfing ihn in einer schmerzhaften Umarmung. Aber wegen der Erinnerungen, die er Quinn übermittelte, war dieser machtlos.
Und deswegen war er jetzt hier in der verbotenen Villa von Lestat, was für ihn leicht den Tod bedeuten könnte, denn Lestat duldete eigentlich keine anderen Vampire in seinem Jagdgebiet in New Orleans. Aber es war Quinn egal, wenn Lestat ihm nicht helfen würde, wäre der Tod immer noch die bessere Wahl, als Goblin weiter zu stärken, so dass er vielleicht noch Unheil anrichten kann. Ob Lestat ihm hilft, oder kann er es vielleicht gar nicht?
Mit "Blackwood Farm" hat Anne Rice einen neuen Vampir in ihre Welt geholt, Tarquin Blackwood, der jedoch gegen alle Regeln Kontakt mit Geistern hat und sie sieht. Denn Gespenster meiden Vampire, aber Tarquin ist eine Ausnahme, was ja schon allein die Existenz von Goblin beweist.
Mit "Blackwood Farm" bietet die Autorin auch eine kleine Hommage an die Mayfair-Hexen, denen sie ja selber schon drei Bücher gewidmet hat.
Ansonsten versetzt Anne Rice ihren Leser direkt in die Handlung und dieser bekommt erst dann die Geschichte von Tarquin geschildert, als dieser sich dem großen Lestat anvertraut. Zu Anfang wirken die Erinnerungen etwas schleppend, aber als es dann um Tarquins wahre Liebe, die Umwandlung und schließlich die Lösung des Goblin-Problems geht, fesselt es einen immer mehr und spätestens die letzten 200 Seiten möchte man am liebsten an einem Stück lesen.
Die Umschlagsgestaltung ist auch schön gelungen. Auf der Vorderseite wird ein Sumpfvogel dargestellt und auf der Rückseite sieht man die geheimnisvolle Landschaft, in der man sich die Blackwood Farm vorstellen kann und ebenso die verstecke Einsiedlerhütte.
Ich finde das Buch recht gelungen, vermittelt es doch, dass selbst Blutjäger Prinzipien haben, was sie doch wieder menschlich macht, was sie ja auch mal waren.
Es kann sich also mit ruhigem Gewissen in die Chronik der Vampire einreihen und Fans von Anne Rice werden sicherlich voll auf ihre Kosten kommen und erleben Charme, Liebe, das pure Leben und seine Geheimnisse.