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 Thorinth, Band 2: Die Sogromfischer

Serie: Thorinth, Band 2
Autoren: Nicolas Fructus
Illustratoren: Nicolas Fructus
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Achtung: Die Ereignisse in "Die Sogromzüchter" fußen unmittelbar auf das Finale des ersten Bandes der Serie "Thorinth". Man sollte also den folgenden Absatz überspringen, wenn man "Der Narr ohne Namen", den ersten Band der Serie, noch genießen will!

Der Unbekannte, der als erster Mensch freiwillig in den gewaltigen Turm Thorinth eingedrungen ist, um seine Frau zu finden, kann seinen Gegnern gerade noch entkommen. Gemeinsam mit Elide, einer krankhaft auf Hygiene achtenden jungen Frau, und mehreren Schnuffeln folgen sie den Sanodath tiefer in den Turm. Sie vermuten zwar, dass Madalis Temroth, die Frau des Namenlosen, von den Sanodath gefangen genommen und verschleppt wurde, müssen aber immer deutlicher zur Kenntnis nehmen, dass die Wissenschaftlerin sich den Sanodath angeschlossen hat. Sie will offensichtlich ihre Versuche zur Unsterblichkeit fortführen, die sie in der Außenwelt so tragisch abbrechen musste. Verurteilt zur ewigen Verdammnis in Thorinth, dem gewaltigen Turm des Architekten Amodef, sucht sie nach einem Weg, den Turm zu verlassen.

Der Namenlose aber will nicht an den Verrat seiner Frau und ihre Mitgliedschaft in der Kaste der terroristischen Sanodath glauben. Er versucht sie zu finden, gerät jedoch mit den Sogromzüchtern aneinander, die die herrschende Ordnung in Gefahr sehen. Unerwartet bekommt der Namenlose Hilfe von Sanodath. Der wurde zwar getötet, lebt aber absorbiert in den Sogrom-Algen weiter.

Wirr, chaotisch, einem psychedelischen Alptraum gleich gestaltet Nicolas Fructus die Welt Thorinths. Alle Menschen im Inneren sind entweder wahnsinnig oder debil. Die Handlung bleibt unverständlich, die Ziele und Ansichten der handelnden Personen vage. Keiner der vielen Charaktere erhält Tiefe. Weder der Unbekannte, dessen einziger Beweggrund die Liebe zu seiner Frau ist, noch Elide oder Amodef werden im Verlauf des zweiten Bandes zu wirklichen Personen. Sie sind reine Statisten in den Kulissen des eigentlichen Hauptdarstellers dieser Comicreihe, des Turms Thorinth.

Was Fructus in schriftlicher Form nicht gelingt, wird grafisch zu einem Kunstwerk. Jede einzelne Bildfolge ist atemberaubend. Wenn man die hässlichen Gesichter außen vor lässt, die selbst ein und dieselbe Person immer wieder bis zur Unkenntlichkeit verändert zeigen, ist Thorinth aus Sicht der Illustrationen eine Offenbarung. Selten wurde ein Alptraum so schön bebildert. Noch stärker als in "Der Narr ohne Namen" gelingt es Nicolas Fructus in "Die Sogromzüchter" eine absolut unvorstellbare, eigenständige und überaus fremdartige Welt klar erkennbar werden zu lassen.
Ist seine Geschichte auch viel zu wirr und unausgegoren, beliebig und in Teilen unverständlich, kann er grafisch überzeugen. Diese Fantasy-Welt ist wunderschön und so irrsinnig wie ihr Zweck und ihre Bestimmung.
Ein wenig gehen dem Betrachter zwar die allzu niedlichen Schnuffels (dieser Name!) auf den Senkel - zumal sie alles andere als niedlich sind und einem noch unbekannten Zweck zu dienen scheinen -, doch sind sie als Gegensatz zum Narrenwächter, der furchterregenden Wesenheit, die in Wahrheit der Herr Thorinths ist, durchaus gelungen.

Wohin diese Geschichte führt, entzieht sich auch nach dem zweiten Band nachhaltig jedem Entschlüsselungsversuch. Doch mehr noch als nach dem ersten Band sorgt die Grafik dafür, dass man auch den dritten Band haben muss - und sei es auch nur, um die Kunstwerke zu genießen, die Nicolas Fructus zu Papier bringt.

Stefan Erlemann

Probe



Hardcover | Erschienen: 26. November 2009 | ISBN: 9783868690330 | Originaltitel: Torinth: Les Epancheurs de Sogrom | Preis: 13,80 Euro | 55 Seiten | Sprache: Deutsch

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