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In "Lost Worlds" nimmt John Howe den Betrachter mit ins Reich der Fantasie und den Anfängen der Zivilisation unseres Planeten. Er werden so unterschiedliche Orte und Personen wie "Der Garten Eden", "Babylon", "Atlantis", "Der Olymp"," Thule", "Cíbola", "Timbuktu", "Camelot", "Die Hohlwelt", "Shambala" oder "Rapa Nui" in Augenschein genommen.
Den zwei oder vier Seiten, auf denen Autor und Illustrator John Howe - bekannt geworden durch seine Mitarbeit an der Film-Trilogie "Der Herr der Ringe" und weiteren zahlreichen Illustrationen zu den Werken J.R.R. Tolkiens - sich eines Themas annimmt, wird grundsätzlich eine großformatige Zeichnung voran gestellt. Sie soll einen ersten Eindruck des Gegenstandes geben, Gefühl für Zeit und Personen wecken und den Mythos oder das vergangene Reich Wirklichkeit werden lassen.
Dem kolorierten Bild werden Bleichstiftzeichnungen und Bilder aus Museen und Sachbüchern beigefügt, die versuchen, einen wissenschaftlich geschärften Blick in die Vergangenheit und ins Reich der Fantasie zu ermöglichen.
Auffallend ist zunächst die Gestaltung des Buches. In den sehr stabilen Einbandkarton ist eine große Kunststofflupe eingefügt, die für Kinder ein Quell der Freude ist und schnell das Buch zu einer Art magischem Auge werden lässt, das auf allerlei Objekte ausgerichtet wird. Für den Inhalt des Buches eignet sich die Lupe leider nicht, sie ist fest eingeklebt und erlaubt keine vergrößerte Ansicht der Innenseiten. Dennoch ein erstes Highlight, das vor allem die kleinen Betrachter lange beschäftigt.
Weiterhin beherrschen eindeutig die kolorierten Zeichnungen dieses Ausnahmekünstlers dieses Werk. Sie sind grandios, zeugen von der hohen Kunstfertigkeit des Briten Howe und sind samt und sonders einfach nur genial.
Leider ist der Text weniger erhellend. Viel zu kurz vermittelt er allenfalls einen ersten Eindruck des jeweiligen Landes oder Reiches und dient höchstens als erweitere Bildunterschrift. Auch die vielen Fotos und Illustrationen am Rande sind weniger brillant und nur Beiwerk der Hauptzeichnung.
Am meisten bedauert der Leser, dass hier nicht einige wenige "Lost Worlds" erschöpfend oder wenigstens ausführlicher behandelt wurden. Das Zuviel tut diesem Werk nicht gut und macht den jeweiligen Blick zu einem zwar kurzweiligen doch wenig erhellenden.
Mehr als sechsundzwanzig "Lost Worlds" sind definitiv zu viel für ein fünfundneunzigseitiges Buch, zumal mehr als fünfzehn Seiten mit Listen und Trennseiten verloren gehen. Weniger wäre mehr gewesen und hätte einen tieferen Eindruck hinterlassen. Auch das Glossar und die Auflistung weiterer verlorener Welten am Ende des Buches wirkt banal und wenig erhellend.
Dennoch sollten Fans von John Howe und Kenner seines Werkes unbedingt einen Blick in dieses Buch werfen. Auch Liebhaber von Fantasy-Literatur und Sammler von Illustrationen über versunkene Kulturen müssen zugreifen. Zu beeindruckend ist die Arbeit von John Howe, um sie nicht zu beachten.
Das Layout ist über jede Kritik erhaben. Wirklich schön sind Cover, Druckqualität und Anmutung dieses in Relation zum Gebotenen recht günstige Werk. Wer des Englischen mächtig ist, kann einen Euro sparen und sich die Originalausgabe anschaffen. Man kann die kurzen Texte mit geringen Schulenglischkenntnissen problemlos verstehen und die Bilder ebenso genießen.